IT-Unter­neh­mer Event auf Schloss Thur­n­au zum The­ma „Künst­li­che Intelligenz“

Symbolbild Bildung

Anwen­dun­gen und Nut­zen für den Mittelstand

Benedikt Göbhardt, bayme vbm; Rolf Brilla, Vorstandsmitglied IT-Cluster Oberfranken; Prof. Dr. Ute Schmid, Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Christian Moewes, Robert Bosch Bamberg; Hermann Lindl, eflexs; Prof. Dr.-Ing. Stefan Braunreuther, Fraunhofer IGCV; Dr. Karsten Schweichhart T-Systems international

Bene­dikt Göb­hardt, bay­me vbm; Rolf Bril­la, Vor­stands­mit­glied IT-Clu­ster Ober­fran­ken; Prof. Dr. Ute Schmid, Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg; Chri­sti­an Moe­wes, Robert Bosch Bam­berg; Her­mann Lindl, eflexs; Prof. Dr.-Ing. Ste­fan Braun­reu­ther, Fraun­ho­fer IGCV; Dr. Kar­sten Schweich­hart T‑Systems international

Daten­ge­trie­be­ne Ser­vices und Geschäfts­mo­del­le gel­ten aller­or­ten als der hei­li­ge Gral, Künst­li­che Intel­li­genz (KI) als die neue Wun­der­waf­fe per se. Alles zusam­men ver­spricht eine durch Daten­öko­no­mie getra­ge­ne neue Gesell­schaft. Wo wir heu­te ste­hen und was es bedeu­tet, Daten als Roh­stoff zu begrei­fen, den man wie Gold schür­fen, han­deln, ver­ar­bei­ten und ver­edeln kann, zeig­ten Digi­tal­ex­per­ten beim elf­ten IT-Unter­neh­mer Event auf Schloss Thur­n­au am Diens­tag, den 3. Juli 2018. 

Über 100 Teil­neh­mer aus der ober­frän­ki­schen IT-Sze­ne fan­den sich bei der eta­blier­ten Gemein­schafts­ver­an­stal­tung des IT-Clu­ster Ober­fran­ken, des Baye­ri­schen Unter­neh­mens­ver­bands Metall und Elek­tro (bay­me), des Zen­trums für Digi­ta­li­sie­rung und Grün­dung Ladarde1, der Spar­kas­sen in Ober­fran­ken sowie der Gesell­schaft für Infor­ma­tik (GI) ein. Sie infor­mier­ten sich über die dazu nöti­gen Werk­zeu­ge, prak­ti­sche Bei­spie­le und die Fra­ge: Wie kann ich die Daten mei­nes Unter­neh­mens hier­für nutz­bar machen?

Daten­öko­no­mie & Daten­ana­ly­se: Trei­ber, Mind­sets, Chancen

Ant­wor­ten hier­auf lie­fer­te die Key­note von Dr. Kar­sten Schweich­hart von T‑Sytems inter­na­tio­nal. Aus­ge­hend von der Fest­stel­lung, dass Din­ge immer klei­ner, schnel­ler, rund­um ver­netzt und intel­li­gen­ter wer­den, ging der Spe­zia­list für Daten­öko­no­mie und ‑Ana­ly­se den Chan­cen der Daten­ver­ar­bei­tung auf den Grund. Wegen der zahl­lo­sen über­all ver­füg­ba­ren Daten ver­schie­den­ster immer stär­ker mit­ein­an­der ver­bun­de­ner Öko­sy­ste­me, bie­ten sich für alle Bran­chen Pro­fi­ch­an­cen in der Daten­öko­no­mie. Die­se Chan­cen bedeu­ten vor allem höhe­ren Gewinn, mehr Trans­pa­renz, gerin­ge­re Aus­fall­zei­ten und Wartungskosten.

Dabei stellt sich für jeden die Fra­ge, woher die not­wen­di­gen Daten kom­men sol­len. Laut Schweich­hart böten sich zwei Mög­lich­kei­ten: kau­fen oder tei­len und tau­schen. Für alle Betei­lig­ten ist die zwei­te Mög­lich­keit in der Regel effi­zi­en­ter. Eine daten­ge­trie­be­ne Platt­form­öko­no­mie als Öko­sy­stem aus Pro­vi­dern, Kon­su­mern, Part­nern und Betrei­bern könn­te die Lösung für die Zukunft sein. Ein wich­ti­ger Punkt dabei ist Daten­sou­ve­rä­ni­tät. Schweich­hart zeig­te anschau­lich, dass bei daten­ge­trie­be­nen Koope­ra­ti­ons­mo­del­len oft die Anony­mi­sie­rung der Daten der hei­kel­ste Teil der Zusam­men­ar­beit ist. Ein funk­tio­nie­ren­des Bei­spiel für solch eine Koope­ra­ti­on ist die Indu­stri­al Dataspace Asso­cia­ti­on (www​.indu​stri​al​da​taspace​.org), die in einem Öko­sy­stem mehr als 25 Use Cases, über 15 Län­der, 80 Orga­ni­sa­tio­nen und Fir­men vereint.

Die daten­ge­trie­be­ne Produktion

Prof. Dr. Ste­fan Braun­reu­ther von Fraun­ho­fer IGCV ging in der zwei­ten Key­note des Events ver­stärkt auf die Bedeu­tung von Daten für die Indu­strie 4.0 ein. Auch für ihn sind Daten ein Roh­stoff, der etwa im Maschi­nen­bau in cyber-phy­si­schen Syste­men eine wich­ti­ge Rol­le spielt. Daten kom­men hier zuneh­mend zum Ein­satz bei der daten­ba­sier­ten System­mo­del­lie­rung und bei maschi­nel­len Lern­ver­fah­ren. Prak­ti­sche Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten sind bei­spiels­wei­se die Prü­fung von Bat­te­rie­se­pa­ra­to­ren mit dem Ziel der opti­schen Erken­nung von Ungän­zen, also von Fehl­stel­len oder Dis­kon­ti­nui­tä­ten bei der Mes­sung. Die­se kön­nen hier mit einer Wahr­schein­lich­keit von über 95 Pro­zent erkannt wer­den. Ähn­li­che Erfol­ge gibt es bei der Rege­lung von Rol­len­off­set­druck­ma­schi­nen oder bei Pre­dic­ti­ve Main­ten­an­ce (vor­aus­schau­en­de Instand­hal­tung) durch Intel­li­gen­te Services.

Win-win-Situa­ti­on für alle Partner

Die anschlie­ßen­de, von Prof. Dr. Ute Schmid, Deka­nin der Fakul­tät Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Ange­wand­te Infor­ma­tik der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg, mode­rier­te Podi­ums­dis­kus­si­on wid­me­te sich der Fra­ge, wie Mit­tel­ständ­ler prak­tisch die kom­ple­xe Her­aus­for­de­rung der Daten­öko­no­mie ange­hen kön­nen. Die Refe­ren­ten dis­ku­tier­ten mit Her­mann Lindl, Geschäfts­füh­rer von eflexs aus Mün­chen, und Chri­sti­an Moe­wes von Robert Bosch Bam­berg. Einig waren sich alle Dis­ku­tan­ten, dass durch die Digi­ta­li­sie­rung und wei­te­re Auto­ma­ti­sie­rung in den Hand­werks­be­ru­fen und im Mit­tel­stand klas­si­sche hand­werk­li­che Kom­pe­ten­zen weg­fal­len. Die­se Ent­wick­lung böte aber die Chan­ce, die Mit­ar­bei­ter dann in der Ana­ly­se und Ver­wer­tung der dabei ent­ste­hen­den Daten ein­zu­set­zen. Die wich­tig­sten Haus­auf­ga­ben für Unter­neh­mer sind damit klar: Ent­wick­lung einer Daten Stra­te­gie, eines Daten Modell-Manage­ments, eines Daten Ver­füg­bar­keits-Manage­ments, eines Daten Gover­nan­ce-Manage­ments sowie eines Daten Archi­tek­tur-Manage­ments (IT/​Referenz).