Erz­bi­schof Lud­wig Schick wür­digt lang­jäh­ri­gen Gewerk­schaf­ter aus dem Kreis Lichtenfels

Symbolbild Religion

Heinz Gärt­ner als „Arbei­ter für Gerech­tig­keit“ ausgezeichnet

Erzbischof Ludwig Schick bei der Übergabe der Auszeichnung „Arbeiter für Gerechtigkeit“ an Heinz Gärtner. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg / Dominik Schreiner

Erz­bi­schof Lud­wig Schick bei der Über­ga­be der Aus­zeich­nung „Arbei­ter für Gerech­tig­keit“ an Heinz Gärt­ner. Foto: Pres­se­stel­le Erz­bis­tum Bam­berg / Domi­nik Schreiner

Zum neun­ten Mal ist im Erz­bis­tum Bam­berg der Preis „Arbei­ter für Gerech­tig­keit“ ver­lie­hen wor­den. Aus­ge­zeich­net wur­de damit der Vor­sit­zen­de des Orts­ver­bands Lich­ten­fels des Deut­schen Gewerk­schafts­bun­des (DGB), Heinz Gärt­ner. Er hat sich wäh­rend sei­nes gan­zen Berufs­le­bens als Betriebs­rat für die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ein­ge­setzt. Außer­dem ist er bis heu­te ehren­amt­lich in vie­len Berei­chen der Kir­che und Gesell­schaft tätig. Erz­bi­schof Lud­wig Schick über­reich­te den Preis am Diens­tag­abend im Bam­ber­ger Bis­tums­haus St. Otto.

Heinz Gärt­ner tra­ge durch sein Wir­ken dazu bei, dass in der Gesell­schaft das „Suum cui­que“, latei­nisch für „Jedem das Sei­ne“, erfüllt wer­de. Die­sen Aus­druck, der seit der Anti­ke die For­de­rung nach Gerech­tig­keit und Recht umschrei­be, habe Gärt­ner zu einem Leit­mo­tiv sei­nes Lebens gemacht. „‚Suum cui­que‘ bedeu­tet, dass jeder Arbei­ter sei­nen gerech­ten Lohn bekommt. Es meint aber auch, dass jedem die mensch­li­che Aner­ken­nung und Ach­tung im Betrieb und im Leben all­ge­mein zuteil wird“, sag­te der Erz­bi­schof. Dass dies ein­ge­hal­ten und ver­bes­sert wird, dazu tra­ge Heinz Gärt­ner seit Jahr­zehn­ten bei. „Jedem das Sei­ne“ hei­ße außer­dem, dass jeder sei­ne Frei­zeit bekommt, sag­te Schick und wür­dig­te aus­drück­lich den Ein­satz Heinz Gärt­ners für den Erhalt des frei­en Sonntags.

Erz­bi­schof Schick wies bei der Preis­ver­lei­hung auch dar­auf hin, dass die Ehrung wei­te­re „Arbei­ter für Gerech­tig­keit“ her­vor­brin­gen sol­le: „Wir brau­chen vie­le Arbei­te­rin­nen und Arbei­ter für Gerech­tig­keit, sowohl in der wei­ten Welt als auch in unse­rer Gesell­schaft“. Welt­weit müss­ten ange­mes­se­ne Löh­ne gezahlt und gerech­te Han­dels­be­din­gun­gen erreicht wer­den. Eben­so sei Kli­ma­ge­rech­tig­keit nötig. In unse­rer deut­schen Gesell­schaft dür­fe die Kluft zwi­schen Spit­zen­ver­die­nern und Nied­rig­lohn­emp­fän­gern nicht wei­ter aus­ein­an­der­ge­hen. Eben­so sei Bil­dungs­ge­rech­tig­keit wichtig.

Betriebs­seel­sor­ger Nor­bert Jung­kunz wies auf das brei­te Feld des Enga­ge­ments hin, dem sich Heinz Gärt­ner in sei­ner mehr als 50-jäh­ri­gen Gewerk­schafts­tä­tig­keit ver­schrie­ben hat: „Du zeigst dich dis­kus­si­ons­freu­dig bei Stra­ßen­ak­tio­nen für den Min­dest­lohn, strei­test vol­ler Ideen für eine armuts­si­che­re Ren­te und zeigst kla­re Kan­te gegen aus­beu­te­ri­sche Leih­ar­beit.“ Heinz Gärt­ner sei ein „talen­tier­ter Team­ar­bei­ter“ und einer, der sich wie ein Gärt­ner der Pfle­ge der Pflänz­chen der Gerech­tig­keit in der Gesell­schaft ver­schrie­ben habe.

Der 68-jäh­ri­ge Heinz Gärt­ner mach­te klar, dass er an Ruhe­stand vom Ein­satz für Gerech­tig­keit nicht denkt: „Wir haben immer mehr Nied­rig­löh­ner, die sich bei stei­gen­den Mie­ten kaum noch eine Woh­nung oder die Teil­nah­me am kul­tu­rel­len Leben lei­sten kön­nen und deren Kin­der schlech­te­re Chan­cen auf eine gute Bil­dung haben, abge­hängt wer­den und selbst in schlech­ten Arbeits­ver­hält­nis­sen lan­den.“ So genann­te Auf­stocker, die trotz eines Voll­zeit­jobs Hartz IV bezie­hen müs­sen, Mil­lio­nen Arbeit­neh­mer in Mini­jobs, Leih­ar­beit oder mit befri­ste­ten Ver­trä­gen mahn­ten zum Han­deln. „Wir haben das alles trotz einer brum­men­den Wirt­schaft in Deutsch­land“, sag­te Gärt­ner. So lan­ge der Kapi­ta­lis­mus sol­che For­men anneh­me, brau­che es Men­schen, die dem Ein­halt gebieten.

Mit 29 Jah­ren wur­de Heinz Gärt­ner zum ersten Mal in den Betriebs­rat gewählt, in dem er bis zu sei­nem Ruhe­stand die Inter­es­sen der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer ver­trat. 1968 trat Gärt­ner in das DGB-Orts­kar­tell sei­nes Hei­mat­orts Schney ein, in dem er 1985 zum Vor­sit­zen­den gewählt wur­de – ein Amt, das er bis heu­te inne­hat. Auch ist er Vor­sit­zen­der des DGB-Kreis­ver­ban­des Lichtenfels.

Die Katho­li­sche Betriebs­seel­sor­ge Bam­berg ver­leiht den Preis „Arbei­ter für Gerech­tig­keit“. Gestif­tet vom ersten Betriebs­seel­sor­ger des Erz­bis­tums, Prä­lat Nor­bert Przi­byl­lok, geht der Preis an Ein­zel­per­so­nen oder Gre­mi­en aus der Arbeit­neh­mer­schaft, die sich beson­ders ver­dient gemacht haben in ihrem Ein­satz für mehr Soli­da­ri­tät, Men­schen­wür­de und sozia­le Gerech­tig­keit im Betrieb.