Fachkräftemonitor der IHK für Oberfranken Bayreuth aktualisiert
„Da ist Bewegung drin“
Aktuell fehlen der oberfränkischen Wirtschaft rund 15.000 Fachkräfte. Dies ist das Ergebnis des aktualisierten Fachkräftemonitors der bayerischen Industrie- und Handelskammern. Im Bezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth liegt der Mangel damit um rund 5.000 Beschäftigte niedriger als im Vorjahr. „Es ist Bewegung im Thema Fachkräfte“, so IHK-Präsident Heribert Trunk in einer Bewertung der Ergebnisse. Die Unternehmen hätten sich der Herausforderung „Fachkräftesicherung“ gestellt. „Dennoch sind wir noch nicht am Ziel. Wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaftsregion langfristig sichern wollen, gibt es noch viel zu tun“, so Trunk.
IHK-Präsident Heribert Trunk wertet den aktuell gesunkenen Fachkräftebedarf als Beleg für die Stärke der oberfränkischen Wirtschaft. „Die Unternehmen im Kammerbezirk haben im vergangenen Jahr 9.700 zusätzliche Beschäftigte eingestellt. Dabei konnten auch länger vakante Stellen wiederbesetzt werden“, so Trunk. Dies konnte laut IHK-Präsident trotz des demografisch bedingten Rückgangs der Ausbildungszahlen gelingen, weil die Wirtschaft weitere Fachkräftepotenziale genutzt habe. „Die Unternehmen haben zusätzliche Potenziale ausgeschöpft und gezielt auf die Beschäftigung von Frauen, älteren Mitarbeitern und Migranten gesetzt“, so Trunk.
Hoher Bedarf an beruflich Qualifizierten
Für das Jahr 2015 meldet der IHK-Fachkräftemonitor einen Bedarf an rund 15.000 Fachkräften, rund 14.300 davon sind beruflich Qualifizierte, lediglich 700 Akademiker. Für 2030 prognostiziert der Fachkräftemonitor einen Bedarf an 45.000 Fachkräften, davon rund 44.000 beruflich Qualifizierte und 1.000 Akademiker.
Für IHK-Präsident Trunk ist dieses Ergebnis Beleg für den hohen Stellenwert der Beruflichen Bildung in der Region. „Die duale Ausbildung ist die Basis für die Fachkräftesicherung in Oberfranken. Sie eröffnet hervorragende Zukunftsperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten“, so Trunk. Dies müsse noch stärker in den Köpfen der Bevölkerung verankert werden. „Eine berufliche Ausbildung ist der ideale Einstieg für eine Karriere in der Region.“
Vor diesem Hintergrund sei laut Trunk zudem fraglich, ob die Akademisierung der jungen Bevölkerung zielführend sei, wenn die Wirtschaft andere Bedarfe habe. „Hier muss die Politik eine grundlegende Entscheidung treffen“, so Trunk. „Schließlich steht die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts auf dem Spiel.“
Kaufmännische Berufe in Zukunft gefragt
Sind es im Jahr 2015 vor allem die technischen Berufssparten, die das Gros des Fachkräftebedarfs ausmachen, wird für 2030 vor allem ein Bedarf an kaufmännischen Berufen prognostiziert. „Davon sind nicht nur Handel und Dienstleistungen betroffen, sondern auch die Industrie“, so IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen. „Kaufmännische Berufe ziehen sich durch alle Branchen der Wirtschaft.“
Mit Blick auf die Prognosen des Fachkräftemonitors sei nun laut Degen vor allem die Politik in der Pflicht. „Die Unternehmen machen ihre Hausaufgaben und schöpfen vorhandene Fachkräftepotenziale zunehmend aus“, so die Hauptgeschäftsführerin. Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, die gezielte Qualifizierung älterer Beschäftigter, Gesundheitsmanagement oder auch die Integration ausländischer Fachkräfte seien Maßnahmen, die die regionale Wirtschaft schon mit Erfolg in Angriff genommen habe, so Degen, die dabei auf die gestiegene Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verweist. „Nun ist die Politik am Zug, um die nötigen Rahmenbedingungen zu optimieren.“
Fachkräftemonitor
Der Fachkräftemonitor ist ein gemeinsames Projekt der bayerischen Industrie- und Handelskammern, das den aktuellen sowie voraussichtlichen Fachkräftebedarf der bayerischen Wirtschaft prognostiziert. Die Ergebnisse können sowohl auf regionaler Ebene abgerufen werden, als auch in Bezug auf bestimmte Wirtschaftszweige und Berufsgruppen. Der Fachkräftemonitor (www.ihk-fachkraeftemonitor-bayern.de) steht jedem Unternehmen für eine Analyse des individuellen Personalbedarfs zur Verfügung.
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