Gedan­ken zum Buß- und Bettag

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Der Man­del­baum

Gera­de gewach­sen war der Man­del­baum, groß und schön waren sei­ne Blät­ter. Eines Tages ließ sich auf dem Baum ein Wie­de­hopf nie­der. Er leg­te sein Ohr an die Rin­de des Bau­mes und hör­te das Geräusch vie­ler klei­ner Wür­mer. Er häm­mer­te ein Loch in den Stamm, zog die Wür­mer her­aus und ver­tilg­te sie. Der Man­del­baum wur­de böse. Er hat­te es gern, wenn bun­te Papa­gei­en sich auf ihm aus­ruh­ten und er lieb­te die Kuckucks, die von sei­nen Zwei­gen her rie­fen. Den klei­nen Vogel, der ihm ein Loch in die Rin­de hack­te und sei­ne Schön­heit ver­darb, woll­te er aber nicht ertra­gen. Der stol­ze Man­del­baum beschimpf­te ihn, und der Wie­de­hopf flog davon. Die klei­nen Wür­mer wur­den grö­ßer, die gro­ßen Wür­mer brach­ten klei­ne her­vor, und mit­ein­an­der höhl­ten sie lang­sam den Baum­stamm aus. Eines Tages kam ein Wind, der den stol­zen Man­del­baum umwarf.“
(nach John­son Gnanabaranam)

Die Kir­che kann mit den „bun­ten Papa­gei­en“, den rufen­den „Kuckucks“ der Wer­be­wirt­schaft, der Fern­seh­ka­nä­le, des Inter­net nicht kon­kur­rie­ren, braucht das auch nicht. Gott hat uns den Auf­trag geschenkt, den Men­schen die Fro­he Bot­schaft aus­zu­rich­ten, dass er der HERR sei und nicht wir mit unse­rer ein­ge­bil­de­ten Grö­ße, mit unse­ren nie enden­den Wün­schen und Sor­gen. Gott aber will uns zu einem erfüll­ten Leben füh­ren, dass wir aus­ge­gli­che­ner leben, mit ande­ren sozia­ler Zusam­men­le­ben. Dar­um müs­sen wir Chri­sten auch deut­lich sagen, was in unse­rem Staat, unse­rer Gesell­schaft schief läuft, wo die Schwa­chen, etwa Kin­der, behin­der­te, alte oder weni­ger gebil­de­te Men­schen unter die Räder kom­men. Doch die­se Kri­tik miss­fällt, stellt sie doch das bis­he­ri­ge Leben in Fra­ge, ver­langt sie doch Umkehr, biblisch gespro­chen, Buße und nur wer dar­auf ver­traut, dass Gott ihn trotz allem unbe­dingt liebt, wer sich betend in Got­tes Hand gebor­gen fühlt, kann Feh­ler zuge­ben, neu anfan­gen in sei­nem Leben, in der Bezie­hung zum Mit­mensch, kann auch ein­mal gegen den Strom schwim­men. Wer wei­ter­wur­stelt wie bis­her, der muss zuse­hen, dass ihn nicht die Stür­me des Schick­sals, die Roh­heit sei­ner Mit­men­schen, umwer­fen wie die­sen Man­del­baum. Auch die Chri­sten­ge­mein­de muss Buße tun, dass wir „nach innen“ gesprächs­fä­hi­ger wer­den und „nach außen“ ein­la­den­der, ja selbst­be­wuss­ter auftreten.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet