Sieb­ter Wer­tungs­tag der Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten in Bayreuth

Start von Markus Geisen (im Hintergrund) und Martin Theisinger © Daniel Große Verspohl
Start von Markus Geisen (im Hintergrund) und Martin Theisinger © Daniel Große Verspohl

Som­mer vor Levin

Am sieb­ten Wer­tungs­tag der Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten hat das enge Ren­nen zwi­schen Fünf­fach-Welt­mei­ster Micha­el Som­mer und dem amtie­ren­den Welt­mei­ster der Offe­nen Klas­se Feli­pe Levin eine Wen­dung genom­men: Waren die bei­den bis­her kon­se­quent im Team geflo­gen und ent­spre­chend auf sehr weni­ge Punk­te gleich­auf, hat Levin am Sonn­tag erheb­lich Zeit auf sei­nen Team­part­ner ver­lo­ren, womit er 53 Wer­tungs­punk­te auf Som­mer ein­ge­büßt hat. In der 18-Meter-Klas­se sieg­te dage­gen mit Simon Schrö­der der ande­re amtie­ren­de Welt­mei­ster im Teil­neh­mer­feld, in der Dop­pel­sit­zer­klas­se Titel­ver­tei­di­ger Mar­kus Geisen.

Das Wet­ter hat­te sich nur mar­gi­nal gegen­über Sams­tag ver­scho­ben, die Ther­mik soll­te auch wie­der in Wol­ken kon­den­sie­ren, so dass das Fin­den der Ther­mik für die Pilo­ten ein­fa­cher sein wür­de als unter der Woche. Meteo­ro­lo­ge Bernd Fischer hat­te das Erz­ge­bir­ge als ther­misch beste Gegend in Deutsch­land iden­ti­fi­ziert. Sport­lei­ter Hei­ko Her­trich hat die Strecken ent­spre­chend dort­hin kon­stru­iert. Alle drei Klas­sen erhiel­ten klas­si­sche Rennaufgaben.

Für die Offe­ne Klas­se ging es soweit nach Osten, wie noch nie bei einem Segel­flug-Wett­be­werb in Bay­reuth geflo­gen wur­de. Durch die Über­ar­bei­tung des Wen­de­punkt­ka­ta­lo­ges vor der DM stan­den nun auch Wen­de­punk­te öst­lich der Elbe zur Aus­wahl. Her­trich ent­schied sich für eine Auf­ga­be von 597 km Län­ge mit den Wen­de­punk­ten Koders­dorf bei Gör­litz, Zit­tau und Sonneberg.

Doch gera­de der Aus­flug in die Lau­sitz erwies sich jedoch als erheb­li­che Hür­de für die Pilo­ten, da außer­halb des Erz­ge­bir­ges die Wet­ter­ent­wick­lun­gen nicht so statt­fan­den, wie pro­gno­sti­ziert. Vie­le Pilo­ten muss­ten im Raum Gör­litz / Zit­tau län­ger nach Ther­mik suchen und ver­lo­ren ent­spre­chend Zeit.

Punkt­glei­che gemein­sa­me Tages­sie­ger wur­den der Gesamt­füh­ren­de Micha­el Som­mer (LSV Regens­burg) und Oli­ver Bin­der (SFG Ost­heim und beruf­lich Her­stel­ler von Spit­zen-Segel­flug­zeu­gen) mit 123,44 und 123,41 km/​h. Bin­der war drei Sekun­den lang­sa­mer als Som­mer, erhält dafür aber eben­falls 1.000 Punk­te. Die bei­den bil­den eigent­lich ein flie­ge­ri­sches Team mit ihrem Natio­nal­mann­schafts­kol­le­gen Feli­pe Levin (LSV Hom­berg / Ohm), dem amtie­ren­den Welt­mei­ster die­ser Klas­se. Die drei bil­de­ten bis­lang auch das Füh­rungs­trio mit weni­gen Punk­ten Differenz.

Doch Levin hat die bei­den Freun­de im Raum Zit­tau ver­lo­ren. Eine Zeit­lang flog er sogar vor den bei­den ande­ren, doch im Lau­fe der drit­ten Teil­strecke zogen Som­mer und Bin­der, mut­maß­lich ohne Sicht­kon­takt, an ihm vor­bei. Levin über­flog den Ziel­kreis schließ­lich 9 Minu­ten 17 Sekun­den spä­ter als Som­mer und kam ent­spre­chend nur auf 119,62 km/​h. Das mün­de­te für ihn in Tages­platz fünf und „nur“ 947 Punk­ten. Auf die Rei­hung der Tabel­le hat das vor­erst noch kei­nen Ein­fluss. Da Som­mer mor­gens aber mit nur einem Punkt Vor­sprung (wie berich­tet 0,018% Dif­fe­renz) gestar­tet war, ver­grö­ßer­te sich die­ser Vor­sprung nach den Lan­dun­gen auf 54 Punk­te. Das ist zwar immer noch weni­ger als 1% Vor­sprung, aber ein Grö­ßen­ord­nungs­sprung gegen­über den Ergeb­nis­sen der Vor­ta­ge. „Ihr könnt auch eine gemein­sa­me Datei abge­ben, dann spa­ren wir uns eine Aus­wer­tung“ hat­te Sport­lei­ter Hei­ko Her­trich schon gescherzt – das ist nun erst­mal vorbei.

Uwe För­ster von der LSG Bay­reuth wur­de mit 110,40 km/​h Tages­ach­ter und behält sei­nen fünf­ten Platz im Gesamtklassement.

Das Ren­nen der 18-Meter-Klas­se ging am Sonn­tag über Frau­en­stein süd­lich von Dres­den, das Biath­lon-Sta­di­on von Alten­berg und Gerolds­ho­fen in Unter­fran­ken. Hier war der mit­flie­gen­de amtie­ren­de Welt­mei­ster der Stan­dard­klas­se Simon Schrö­der (SFV Bad Wöris­ho­fen) mit 129,63 km/​h erfolg­reich. An der höhe­ren Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit lässt sich schon able­sen, dass die 18-Meter-Klas­se von den Lau­sit­zer Pro­ble­men der Offe­nen ver­schont blieb. Zwei­ter wur­de Ste­fan Lan­ger (SFG Donau­wörth-Mon­heim) mit 127,49 km/​h, drit­ter Phil­ip Goral­ski (Ham­bur­ger VL Boberg). Schrö­der baut damit sei­nen Vor­sprung in der Gesamt­wer­tung auf 505 Punk­te vor Mat­thi­as Sturm (LSV Schwarz­wald) aus.

Für die Dop­pel­sit­zer­klas­se als zuletzt Gestar­te­te ging es über 388,1 km über Zscho­pau und Marolds­wei­sach, also an bei­den äuße­ren Ecken des Drei­ecks nicht ganz so weit wie die 18-m-Klas­se. Es wur­de der gro­ße Tag des Titel­ver­tei­di­gers Mar­kus Gei­sen (LV Mönchs­hei­de). Bis­lang war er wer­tungs­sei­tig noch nicht rich­tig in Erschei­nung getre­ten, hat­te am zwei­ten und am vier­ten Wer­tungs­tag sogar rich­ti­ge Durch­hän­ger. Am Sonn­tag wur­de er mit 117,67 km/​h Tages­sie­ger. In der Gesamt­wer­tung bleibt er damit zwar sieb­ter, schließt aber nach vor­ne erheb­lich auf. In der Dop­pel­sit­zer­klas­se liegt das Feld erheb­lich dich­ter, da alle bis­he­ri­gen Tages­sie­ger auch schlech­te Tage hat­ten. Gei­sen feh­len 399 Punk­te auf den wei­ter­hin in der Gesamt­wer­tung Füh­ren­den Lau­renz Thei­sin­ger (DJK Land­au). Thei­sin­ger wur­de nur elf­ter, sein Onkel Mar­tin (eben­falls DJK Land­au), bis­her Gesamt­zwei­ter 17. Damit rückt Kai Lin­den­berg (FCS Aschaf­fen­burg) wie­der auf Rang zwei vor. Lin­den­berg war als mit erheb­li­chem Abstand erster Pilot zurück in Bay­reuth. Doch er hat­te auch deut­lich vor den ande­ren die Abflug­li­nie pas­siert. Da im Segel­flug an Start und Ziel die indi­vi­du­el­len Zei­ten zäh­len, brauch­te er für die Auf­ga­be in Sum­me doch rund fünf Minu­ten län­ger als Tages­sie­ger Gei­sen. Damit kam Lin­den­berg auf Tages­platz vier, das reich­te aber vor­erst für Gesamt­rang zwei. Zwi­schen Gei­sen und Lin­den­berg reih­ten sich in der Tages­wer­tung noch Tho­mas Vieh­mann (LfV Gre­ven) und Ange­li­ka Mayr (SFG Ost­heim) ein.

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