Ener­gie­wen­de in Bay­ern – Aus­bau der Erneu­er­ba­ren im Raum Bamberg

Im Bild: Bürgerwindpark Hohenellern in der Gemeinde Litzendorf. Auf dem Gemeindegebiet wird ungefähr doppelt soviel Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt als die Gemeinde selber verbraucht. Foto: Bürgerwindpark Hohenellern.
Im Bild: Bürgerwindpark Hohenellern in der Gemeinde Litzendorf. Auf dem Gemeindegebiet wird ungefähr doppelt soviel Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt als die Gemeinde selber verbraucht. Foto: Bürgerwindpark Hohenellern.

Der BUND Natur­schutz hat die Ver­sor­gung mit Pho­to­vol­ta­ik und Wind­kraft auf regio­na­ler Ebe­ne unter­sucht und gro­ße Unter­schie­de zwi­schen den Regio­nen fest­ge­stellt. Der Land­kreis Bam­berg liegt im Mit­tel­feld, mit gro­ßen Unter­schie­den zwi­schen den Gemein­den. Die Stadt gehört zu den Schlusslichtern.

Bay­ern ist beim Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien kei­nes­wegs Spit­zen­rei­ter, son­dern belegt ledig­lich einen mitt­le­ren Platz. Bei der Wind­kraft ist der Aus­bau in den letz­ten Jah­ren durch die 10H-Abstands­re­gel fast voll­stän­dig zum Erlie­gen gekom­men. Im bun­des­wei­ten Ver­gleich der Flä­chen­län­der liegt Bay­ern bei der instal­lier­ten Wind­kraft­lei­stung in Bezug auf die Lan­des­flä­che abge­schla­gen auf dem letz­ten Platz. Selbst bei der instal­lier­ten PV-Lei­stung pro Lan­des­flä­che fin­det sich das son­nen­rei­che Bay­ern nur an sieb­ter Stel­le. Dabei gibt es inner­halb Bay­erns gro­ße Unter­schie­de zwi­schen den Landkreisen.

Im Land­kreis Bam­berg wer­den 67% des Strom­ver­brauchs bilan­zi­ell durch Wind­ener­gie und Pho­to­vol­ta­ik erzeugt. Damit nimmt der Land­kreis im lan­des­wei­ten Ver­gleich einen mitt­le­ren Platz ein. Nimmt man Was­ser­kraft und Bio­mas­se noch hin­zu kommt man auf 100% Erneu­er­ba­re im Strom­be­reich (aktu­el­le Zah­len aus dem Ener­gie­mo­ni­tor der Bay­ern­wer­ke). „Den­noch müs­sen wir im Land­kreis wei­ter Pho­to­vol­ta­ik und Wind­kraft vor­an­brin­gen. Zum einen, weil die länd­li­chen Gebie­te mit den grö­ße­ren Mög­lich­kei­ten zur erneu­er­ba­ren Strom­erzeu­gung zu einem gro­ßen Teil die Städ­te mit­ver­sor­gen müs­sen und zum ande­ren, weil sich durch die Elek­tri­fi­zie­rung der Wär­me­ver­sor­gung und von wei­ten Berei­chen des Ver­kehrs­sek­tors der Strom­be­darf bis 2040 unge­fähr ver­dop­peln wird“, erklärt Erich Spran­ger, Vor­sit­zen­der der BN-Kreis­grup­pe Bamberg.

Der Unter­schied zwi­schen den Gemein­den ist enorm. Beson­ders gut schnei­den die Gemein­den mit Wind­rä­dern ab. Hier wird teil­wei­se über das zehn­fa­che des eige­nen Ver­brauchs an erneu­er­ba­rem Strom erzeugt. In ande­ren, häu­fig stadt­na­hen Gemein­den wer­den hin­ge­gen teil­wei­se nur rund ein Zehn­tel des Ver­brauchs auf dem eige­nen Gemein­de­ge­biet erzeugt. Gemein­sam ist allen Gemein­den ein noch hohes Aus­bau­po­ten­ti­al. Beson­ders hoch ist die­ses bei­spiels­wei­se in der Gemein­de Bur­ge­brach. Sie hat eine gro­ße Gemein­de­flä­che und drei unbe­bau­te Wind­vor­rang­ge­bie­te. Es muss sich nach Ansicht des BN also noch viel tun.

Die Stadt Bam­berg liegt im lan­des­wei­ten Ver­gleich auf einem beschä­men­den viert­letz­ten Platz der kreis­frei­en Städ­te. Noch schlech­ter schnei­den nur die Groß­städ­te Augs­burg, Nürn­berg und Mün­chen ab. Nur zwei Pro­zent des der­zei­ti­gen Strom­ver­brauchs wer­den in Bam­berg durch PV-Anla­gen erzeugt. Inklu­si­ve Was­ser­kraft und Bio­mas­se sind es 11% (Zah­len für 2020 aus dem Ener­gie-Atlas der Staats­re­gie­rung). „Der PV-Aus­bau in der Stadt muss end­lich Fahrt auf­neh­men. Das Poten­ti­al ist rie­sig. Irri­tie­rend ist, dass nach so vie­len Jah­ren der Dis­kus­si­on selbst auf öffent­li­chen Gebäu­den erst recht weni­ge Solar­an­la­gen zu sehen sind“, kri­ti­siert Spranger.

„Nur eine erfolg­rei­che Ener­gie­wen­de ermög­licht uns, die Kli­ma­zie­le ein­zu­hal­ten, garan­tiert Ener­gie­un­ab­hän­gig­keit von Auto­kra­ten und för­dert somit Frie­den und Frei­heit. Und ganz neben­bei sind erneu­er­ba­re Ener­gien am kosten­gün­stig­sten und ermög­li­chen gün­sti­ge­re Ener­gie­prei­se für alle!“, unter­streicht Spranger.

Daher for­dert der BN Bam­berg alle Akteu­re dar­un­ter Stadt, Land­kreis und Gemein­den auf, den Aus­bau von Pho­to­vol­ta­ik und Wind­kraft zu for­cie­ren. Für den BN gehö­ren eine schnellst­mög­li­che Aus­wei­sung von zwei Pro­zent der Lan­des­flä­che für Wind­kraft und eine Solar­pflicht für alle Neu­bau­ten unbe­dingt dazu. Der Appell des BN: „Las­sen Sie uns gemein­sam wei­ter vor­an­ge­hen und dabei unse­re Ener­gie­ver­sor­gung sichern und unser Kli­ma schützen!“

Für Rück­fra­gen: Erich Spran­ger, 1. Vor­sit­zen­der Kreis­grup­pe Bam­berg – Tel. 0951/509104 – E‑Mail: erich.​spranger@​posteo.​de