AELF Bam­berg: „Wald­brand­ge­fahr erreicht neu­es Ausmaß“

logo-aelf-bamberg

Hit­ze­wel­le lässt Gefah­ren­in­dex steigen

Aus Süd­eu­ro­pa rollt eine wei­te­re Hit­ze­wel­le auf uns zu und lässt die ange­spann­te Lage in den Wäl­dern noch pre­kä­rer wer­den. Bereits für das kom­men­de Wochen­en­de besteht eine hohe Gefahr für Wald­brän­de in gro­ßen Tei­len der Land­krei­se Bam­berg und Forch­heim. Der Gefah­ren­in­dex des Deut­schen Wet­ter­dien­stes wird in den näch­sten Tagen wie­der deut­lich anstei­gen und vor­aus­sicht­lich Anfang näch­ster Woche die höch­ste Gefah­ren­stu­fe errei­chen. In den letz­ten Wochen kam es bereits in meh­re­ren Gebie­ten in den Land­krei­sen Bam­berg und Forch­heim zu Wald­brän­den. Ein grö­ße­rer Brand im Bru­der­wald zer­stör­te rund 1000m² Wald, ein wei­te­rer in Haid­hof zer­stör­te 300m². Die bei­den Brän­de konn­ten glück­li­cher­wei­se rasch gelöscht werden.

Pro­ble­ma­tisch ist aus Sicht der För­ster des Amtes für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten (AELF) Bam­berg, dass der Ober­bo­den seit meh­re­ren Wochen mas­siv aus­ge­trock­net ist.

Zudem sind auf­grund des Bor­ken­kä­fer­be­falls vie­le Kahl­flä­chen ent­stan­den, die eben­falls die Situa­ti­on ver­schär­fen. „Der Wald hat einen küh­len­den Ein­fluss auf das Mikro­kli­ma“, erklärt Micha­el Krep­pel, Bereichs­lei­ter Forst. „Bäu­me ver­dun­sten sehr viel Was­ser, was wie­der­um zu einer Sen­kung der Tem­pe­ra­tur führt. Genau­so wie das Schwit­zen bei uns Men­schen. Wo aber kein Wald mehr ist oder die Ver­dun­stung auf­grund des feh­len­den Was­sers stark ein­ge­schränkt ist, geht die Kühl­funk­ti­on zurück. Die Hit­ze ver­stärkt sich.“ Der Wald hat nach Ansicht des Exper­ten also eine wich­ti­ge Funk­ti­on, um der­ar­ti­ge Hit­ze­wel­le zumin­dest etwas abzufedern.

Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kön­nen Wald­brand­ge­fahr ver­rin­gern Um zumin­dest die vom Men­schen ver­ur­sach­ten Wald­brän­de zu mini­mie­ren, bit­tet die Baye­ri­sche Forst­ver­wal­tung die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sich beson­ders vor­sich­tig zu verhalten.

Fol­gen­de Regeln soll­ten unbe­dingt befolgt werden:

  • Bei Wald­be­su­chen sind Rau­chen und offe­nes Feu­er verboten.
  • Es soll­ten nur noch erkenn­ba­re Wald­we­ge genutzt werden.
  • Nicht auf leicht ent­zünd­ba­rem Unter­grund parken.
  • Wald­be­sit­zer sol­len von Holz anfal­len­des Rei­sig- und Kro­nen­ma­te­ri­al nicht ver­bren­nen, son­dern abtrans­por­tie­ren oder häckseln.
  • Um den „Brenn­glas­ef­fekt“ zu ver­mei­den, sol­len kei­ne Glas- oder Pla­stik­fla­schen weg­ge­wor­fen werden.
  • Wer einen Brand ent­deckt, soll­te sofort den Not­ruf 112 wählen.

Kli­ma­wan­del als Aus­lö­ser der Hitzewelle?

Inwie­weit die Hit­ze­wel­len und die aus­blei­ben­den Nie­der­schlä­ge auf den Kli­ma­wan­del zurück­zu­füh­ren sind, ist nach Ansicht von Micha­el Krep­pel eine span­nen­de Fra­ge. Eine neue For­schungs­rich­tung, die soge­nann­te Attri­bu­ti­ons­for­schung, ver­sucht Ursa­che-Wir­kungs­Be­zie­hung sta­ti­stisch zu fas­sen und den Ein­fluss des Kli­ma­wan­dels abzu­lei­ten. Dadurch kön­nen auch Anpas­sungs­stra­te­gien ent­wickelt wer­den, um die Gesell­schaft best­mög­lich auf den nicht mehr ver­meid­ba­ren Kli­ma­wan­del vor­zu­be­rei­ten. „Bis­he­ri­ge Stu­di­en zei­gen, dass der Kli­ma­wan­del Hit­ze­wel­len um min­de­stens den Fak­tor 10 wahr­schein­li­cher macht. Bei­spiels­wei­se kam es Ende Juli 2019 in Frank­reich zu einer gro­ßen Hit­ze­wel­le, die ohne Kli­ma­wan­del im Mit­tel nur alle 100 Jah­re auf­trat. Unter heu­ti­gen Bedin­gun­gen ist nun alle 10 Jah­re mit einer der­ar­ti­gen Hit­ze­wel­le zu rech­nen. Stei­gen die Treib­haus­gas­emis­sio­nen wei­ter an, dann wird so ein Ereig­nis wahr­schein­lich sogar alle 3 Jah­re auf­tre­ten. Der Kli­ma­wan­del kommt nicht. Er ist schon da.“, so Krep­pel abschließend.