Leser­brief zum Arti­kel „Schu­le ist so nicht sicher“ in den NN

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Ende des zwei­ten Pan­de­mie-Jah­res und ich lese schon wie­der einen von Panik getrie­be­nen Arti­kel dar­über, dass Schu­len nicht sicher sind. In die­sem Arti­kel for­dert Tho­mas Pet­tin­ger Eltern allen Ern­stes auf, die Kin­der in den Schu­len bis zu den Faschings­fe­ri­en krank zu mel­den, damit die Quo­te von 50% Krank­mel­dun­gen in einer Klas­se erreicht wird und die Schul­lei­tun­gen die Klas­sen in Distanz­un­ter­richt schicken dür­fen. So etwas macht mich fas­sungs­los und ich habe auch kein Ver­ständ­nis mehr für die­se ängst­li­chen Eltern, bei einer Erkran­kung, die bei den Kin­dern meist noch nicht mal zu Sym­pto­men führt und wenn dann allen­falls so schwer wie ein grip­pa­ler Infekt ver­läuft. Man muss doch end­lich aner­ken­nen, dass Infek­tio­nen sowie­so nicht mehr ver­hin­dert wer­den kön­nen. Es bleibt uns gar nichts ande­res übrig, als das „Risi­ko“ in Kauf zu neh­men. Oder glau­ben die­se No-Covid-Ver­tre­ter noch immer, dass man Coro­na aus­trock­nen oder wegimp­fen könn­te? Es ist so, als woll­ten sie mit aller Macht ver­hin­dern, dass abends die Son­ne unter­geht. Coro­na wird uns blei­ben und wir müs­sen damit leben! Nach zwei Jah­ren dis­ku­tie­ren wir noch immer dar­über, ob Schu­le mög­lich ist. Ich ertra­ge die­se Berich­te nicht mehr! Ich möch­te mir eine Welt vor­stel­len, in der sym­ptom­lo­se Kin­der nicht mehr anlass­los gete­stet wer­den und nur zuhau­se blei­ben, wenn sie krank sind. Dann gern auch gete­stet. Und Kon­takt­per­so­nen blei­ben ohne Sym­pto­me auch in der Schu­le. Wenn das so wäre, hät­ten wir schon lan­ge eine Situa­ti­on und Krank­mel­dun­gen wie in jedem Herbst und Win­ter vor 2020 und das Gesund­heits­sy­stem wür­de genau­so wenig zusam­men­bre­chen. Und da bin ich ganz bei den For­de­run­gen der Deut­schen Gesell­schaft für Kran­ken­haus­hy­gie­ne, die genau die­se For­de­run­gen vor nur weni­gen Wochen auf­ge­stellt hat. Und nein, ich ver­harm­lo­se Coro­na nicht, ich bin geimpft und geboo­stert! Ich will nur, dass wir end­lich begin­nen, mit einer wei­te­ren ernst­zu­neh­men­den Erkran­kung unter vie­len ande­ren auch zu leben.

Freund­li­che Grüße
Ulri­ke Petry-Fär­ber, Forchheim

1 Antwort

  1. Tiberius Sempronius Gracchus sagt:

    Ich bin froh dar­über, nicht selbst die coro­nabe­ding­ten Ent­schei­dun­gen tref­fen und die damit ver­bun­de­ne Ver­ant­wor­tung, und sei sie nur mora­li­scher Natur, tra­gen zu müssen.

    Ich kann aber nach­voll­zie­hen, daß Kon­takt­be­schrän­kun­gen jeg­li­cher Art die Geschwin­dig­keit der Aus­brei­tung sen­ken sol­len. Ob sie immer in ange­mes­se­ner Form und Schär­fe ver­hängt wer­den, kann und soll natür­lich dis­ku­tiert wer­den. Eltern die Angst um ihre Kin­der vor­zu­wer­fen, ist aber sicher nicht die geeig­ne­te Art und Weise.

    Auch sym­ptom­los Infi­zier­te, das gilt auch für Kin­der, kön­nen die Infek­ti­on wei­ter ver­brei­ten. Auch bei Kin­dern kom­men, wenn­gleich sel­te­ner als bei Erwach­se­nen, ins­be­son­de­re älte­ren Men­schen, schwe­re Ver­läu­fe und Nach-Covid-Erkran­kun­gen vor.

    Ein Pro­blem für die Gesund­heit der Kin­der stellt über­dies dar, wenn sie im Unter­richt bei eis­kal­ter Wit­te­rung und geöff­ne­ten Fen­stern und Türen im Durch­zug sit­zen, so daß nicht ein­mal die Win­ter­jacke aus­rei­chen­den Schutz vor Unter­küh­lung bie­tet. Sich auf den Unter­richt kon­zen­trie­ren zu kön­nen, stel­le ich mir da nicht ein­fach vor.

    Selbst­ver­ständ­lich hal­te ich Kam­pa­gnen gegen coro­nabe­ding­te Maß­nah­men, ob in der einen oder ande­ren Rich­tung (Ver­schär­fung vs. Locke­rung), nicht für sinn­voll. Begrün­de­te Sor­gen und Äng­ste jedoch müs­sen in sach­li­cher Form ange­spro­chen und dis­ku­tiert wer­den können.