Figu­ren­thea­ter­par­odie im Kunst­mu­se­um Bay­reuth: Nach­le­se zu 4 Auf­füh­run­gen von „Wag­ner im Ring“

Thomas Glasmeyer während der Aufführung
Thomas Glasmeyer während der Aufführung

Um es auf den Punkt zu brin­gen: Figu­ren­thea­ter und „klei­ne Kunst“ haben sich nach der lan­gen Coro­na-Pan­de­mie noch nicht ihren Weg zurück ins Augen­merk des Publi­kums gebahnt. Wenn­gleich das spär­li­che Publi­kum durch­aus zufrie­den schien mit den Vor­füh­run­gen (pro Abend 2 1/4 Stun­den zzgl. Pau­se), so waren die Umstän­de im Kunst­mu­se­um nicht opti­mal, da das Haus sich in exakt der Zeit der Auf­füh­run­gen durch div. Was­ser­schä­den lavie­ren muss­te und die prä­sen­ten Auf­füh­run­gen immer wie­der unter­bre­chen muss­te. Umso mehr ein Dan­ke­schön von Pup­pen­spie­ler und „Ensem­ble“ für die Gast­freund­schaft des Hauses!

Thomas Glasmeyer und Wagner

Tho­mas Glas­mey­er im Gespräch mit Richard Wagner

Es ist aber auch bei ande­ren Auf­füh­run­gen und an ande­ren Orten zu spü­ren, dass das Publi­kum zumin­dest noch ver­un­si­chert ist. Spar­ten über­grei­fend war die Kul­tur aus dem öffent­li­chen Leben ver­schwun­den und wur­de stel­len­wei­se von der Lan­des- und Bun­des­po­li­tik gar nicht mehr wahr genom­men. In vie­len Berei­che gehen die Augen­mer­ke daher (lei­der!) auf digi­ta­le For­ma­te, was nicht alle Kunst­schaf­fen­den zu bie­ten haben. Thea­ter, vor allem, lebt von Begeg­nung und Austausch.

Finan­zi­el­le Hil­fe war für die mei­sten Kunst­schaf­fen­den erst sehr spät zu erhal­ten, da Poli­tik und Ver­wal­tung sich über Bedarf und Lebens­um­stän­de nicht im Kla­ren waren – und lei­der wei­ter­hin sind. (div. Äuße­run­gen der Her­ren Söder und Sibler, Aiwan­ger nicht zu ver­ges­sen, las­sen einem da die Haa­re zu Ber­ge ste­hen. (tat­säch­lich nicht dem Ver­fas­ser die­ser Zei­len, da er in der Tat kaum noch wel­che hat…) Hil­fen, knapp über dem Hartz IV Betrag, sind an hohe büro­kra­ti­sche Hür­den geknüpft; die Bean­tra­gung ist mit stän­di­gen ein­dring­li­chen Hin­wei­sen auf die Straf­bar­keit fal­scher Anga­ben gepflastert.

Sträf­li­che Ver­nach­läs­si­gung und Gering­schät­zung einer gan­zen Bran­che durch die Poli­tik (Kunst und Kul­tur sind Grund­recht und Grund­be­dürf­nis­se der Bür­ger!), Abwer­tung als „Frei­zeit­kul­tur“, sind von vie­len Kunst­schaf­fen­den als sehr belei­di­gend und despek­tier­lich wahr­ge­nom­men worden.

Der Ver­fas­ser die­ser Zei­len hat den sehn­li­chen Wunsch, dass das Publi­kum, wel­ches die­sen Thea­ter­be­trieb geschätzt und geliebt hat, wie­der den Weg fin­det. Um die öffent­lich geför­der­te Sze­ne – die städ­ti­schen und staat­li­chen Thea­ter – muss man sich hin­ge­gen kei­ne Sor­gen machen. Obwohl sich auch da die Poli­tik nicht beliebt gemacht hat, aber hier lief die För­de­rung eben ganz anders.

Den­noch gab es und gibt es schon wie­der – recht sel­ten – die­se Aben­de, wo Publi­kum und Künst­ler die­se wun­der­vol­le Sym­bio­se des Gebens und Neh­mens, wech­sel­sei­tig, ein­ge­hen. Mögen es wie­der mehr werden!

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