Land­kreis Lich­ten­fels: Buchs­baum­züns­ler brei­tet sich im Land­kreis stark aus – Die Lar­ven des Fal­ters machen vie­len Gärt­nern zu schaf­fen Tipps von Kreis­fach­be­ra­ter Micha­el Stromer

 Buchsbaum Zünsler / Foto: Kreisfachberater Stromer

Buchs­baum Züns­ler / Foto: Kreis­fach­be­ra­ter Stromer

LICH­TEN­FELS (11.08.2021). Er hat sich den Weg von Deutsch­lands Süd­we­sten mitt­ler­wei­le bis zu uns nach Nord­bay­ern gebahnt: der Buchs­baum-Züns­ler. War er bei uns im Land­kreis Lich­ten­fels in den Vor­jah­ren nur ver­ein­zelt anzu­tref­fen, so tritt er aktu­ell in vie­len Gär­ten mas­siv auf, weiß Kreis­fach­be­ra­ter Micha­el Stro­mer. Ursprüng­lich kommt der Schäd­ling aus Asi­en, ver­mut­lich aus Chi­na, und wur­de wohl per Schiff vor eini­gen Jah­ren nach Euro­pa „impor­tiert“. Seit­dem hat er sich zum Schrecken der Hob­by­gärt­ner, aber auch der gro­ßen Schloss- und Park­an­la­gen ent­wickelt. Eigent­lich ist er als Fal­ter ein ansehn­li­cher Klein­schmet­ter­ling, und nach anfäng­li­chem Igno­rie­ren haben sich schein­bar auch natür­li­che Fein­de wie Spat­zen und Mei­sen auf das neue Glied in der Nah­rungs­ket­te ein­ge­stellt. Aber sie schei­nen dem Über­an­ge­bot an Rau­pen nicht Herr zu wer­den, zumin­dest aktu­ell noch nicht. Und selbst wenn sich hier ein gewis­ses Gleich­ge­wicht ein­spie­len wird: Der Buchs­baum-Züns­ler frisst als Rau­pe nur Buchs­baum-Blät­ter und wird uns lang­fri­stig erhal­ten blei­ben, so Kreis­fach­be­ra­ter Stromer.

Aktu­ell ist er bei uns dabei, die zwei­te Gene­ra­ti­on in die­sem Jahr zu ent­wickeln. Die grü­nen Rau­pen mit der schwar­zen Linie auf dem Rücken fres­sen die oft lang­jäh­rig und mit viel Lie­be gezo­ge­nen Buchs­bäu­me kahl. Was tun? Wer Zeit hat und sich dem gro­ßen Fres­sen nicht kampf­los erge­ben will, der schnei­det schleu­nigst den Buchs zurück, „pflückt“ dabei die gro­ßen Rau­pen ab und ent­fernt per Hand die Gespin­ste, mit denen sich die geschlüpf­ten Jung­rau­pen umge­ben. Anschlie­ßend kann er mit dem Hoch­druck­rei­ni­ger den Strauch von allen Sei­ten abstrah­len. Aller­dings: Unbe­dingt die­se Rei­hen­fol­ge beach­ten, sonst wer­den die Lar­ven nur in den Boden gewa­schen und kom­men wie­der zurück, warnt Kreis­fach­be­ra­ter Stro­mer. Der Hoch­druck­rei­ni­ger soll nur die Rest-Eier und Klein­lar­ven ent­fer­nen. Die Jung­lar­ven sind ohne Buchs nicht lebens­fä­hig und ster­ben rasch ab. Auch eine Bekämp­fung mit einem bio­lo­gi­schen Mit­tel, dass auch im öko­lo­gi­schen Gar­ten­bau zuge­las­sen ist und das den Wirk­stoff Bacil­lus thu­rin­gi­en­sis ent­hält, kann in Erwä­gung gezo­gen wer­den, so Stro­mer wei­ter. Die­se Mit­tel wir­ken eben­falls am besten auf die Jung­lar­ven, wes­halb die Ent­wick­lung genau beob­ach­tet wer­den soll­te. Jung­lar­ven gibt´s zir­ka zwei Wochen nach Eiab­la­ge – die­ses Sta­di­um dürf­ten aktu­ell die mei­sten Rau­pen über­schrit­ten haben.

Das Abge­schnit­te­ne mit den Eiern und die Lar­ven wer­den der Wei­ter­ver­brei­tung ent­zo­gen, also an Vögel ver­füt­tert, tief in die Erde gegra­ben oder in einen Müll­sack und in den Rest­müll gege­ben. Auch das Ver­bren­nen des Schnitt­gu­tes ist mög­lich, aber bei grö­ße­ren Men­gen natür­lich anzei­ge­pflich­tig. Übli­cher­wei­se lan­det Grün­gut bei uns in der Grün­gut­sam­mel­stel­le bei den Wert­stoff­hö­fen oder auf dem eige­nen Kom­post. Bei der Fa. Pan­zer wird das Grün­gut zwei­wö­chent­lich gehäck­selt und auf Mie­ten ver­kom­po­stiert. Bei die­ser Kom­po­stie­rung wer­den höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren erreicht als in den Klein­kom­post­an­la­gen der Haus­gär­ten, was zum Abtö­ten der Lar­ven nor­ma­ler­wei­se ausreicht.

Aller­dings: Bei der übli­chen offe­nen Lage­rung des Grün­gu­tes auf den Sam­mel­stel­len haben die Rau­pen noch Zeit, sich zu ver­pup­pen und zu einem Schmet­ter­ling mit einer gro­ßen Schar an Nach­kom­men zu wer­den, gibt der Kreis­fach­be­ra­ter wei­ter zu beden­ken. Im Som­mer dau­ert die Ver­pup­pungs­zeit nur eine Woche. Die Rau­pen­zeit beträgt bei som­mer­li­chen Term­pe­ra­tu­ren drei Wochen, bei küh­le­rer Wit­te­rung län­ger. Es wer­den meist sechs Rau­pen­sta­di­en durch­schrit­ten. Der Züns­ler über­win­tert auch als Rau­pe. Das Schmet­ter­lings­sta­di­um selbst dau­ert dann nur gut eine Woche. Wer sich über die Lebens­wei­se des Buchs­baum­züns­ler infor­mie­ren möch­te, fin­det unter dem Link www.hortipendium.de/Buchsbaumzünsler mehr Informationen.

In der Gesamt­be­trach­tung und mit der Erfah­rung, die bei­spiels­wei­se die Gärt­ner in Baden-Würt­tem­berg in den zurück­lie­gen­den Jah­ren gesam­melt haben, stellt Kreis­fach­be­ra­ter Micha­el Stro­mer fol­gen­de Pro­gno­se: „Der Buchs­baum­züns­ler ist bei uns voll ange­kom­men und wird sich lang­fri­stig eta­blie­ren. Vie­le Gärt­ner, die sich nicht all­jähr­lich mit dem Schutz ihrer Buchs­bäu­me und der Bekämp­fung des Züns­lers aus­ein­an­der­set­zen wol­len, wer­den sich wohl von ihren Buchs-Bestän­den ver­ab­schie­den müssen.“