Sonn­tags­ge­dan­ken: Ein­fach anfangen!

Symbolbild Religion

Aus dem hei­li­gen Evan­ge­li­um nach Johannes

In jener Zeit ging Jesus an das ande­re Ufer des Sees von Gali­läa, der auch See von Tibé­ri­as heißt. Eine gro­ße Men­schen­men­ge folg­te ihm, weil sie die Zei­chen sahen, die er an den Kran­ken tat. Jesus stieg auf den Berg und setz­te sich dort mit sei­nen Jün­gern nie­der. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus auf­blick­te und sah, dass so vie­le Men­schen zu ihm kamen, frag­te er Philíp­pus: Wo sol­len wir Brot kau­fen, damit die­se Leu­te zu essen haben? Das sag­te er aber nur, um ihn auf die Pro­be zu stel­len; denn er selbst wuss­te, was er tun woll­te. Philíp­pus ant­wor­te­te ihm: Brot für zwei­hun­dert Dená­re reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein klei­nes Stück bekom­men soll. Einer sei­ner Jün­ger, Andre­as, der Bru­der des Simon Petrus, sag­te zu ihm: Hier ist ein klei­ner Jun­ge, der hat fünf Ger­sten­bro­te und zwei Fische; doch was ist das für so vie­le? Jesus sag­te: Lasst die Leu­te sich set­zen! Es gab dort näm­lich viel Gras. Da setz­ten sie sich; es waren etwa fünf­tau­send Män­ner. Dann nahm Jesus die Bro­te, sprach das Dank­ge­bet und teil­te an die Leu­te aus, so viel sie woll­ten; eben­so mach­te er es mit den Fischen. Als die Men­ge satt gewor­den war, sag­te er zu sei­nen Jün­gern: Sam­melt die übrig geblie­be­nen Brocken, damit nichts ver­dirbt! Sie sam­mel­ten und füll­ten zwölf Kör­be mit den Brocken, die von den fünf Ger­sten­bro­ten nach dem Essen übrig waren.

Lie­be Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

uns wäre das bestimmt nicht pas­siert, oder? Zu einer Ver­an­stal­tung gehen und kei­ne Ver­pfle­gung dabei­ha­ben? Nein, nie­mals! Wir hät­ten vor­ge­sorgt. Wir hät­ten unse­ren Ruck­sack gefüllt mit aller­lei Pro­vi­ant. Nein, Wir hät­ten dafür gesorgt, dass wir kei­nen Hun­ger lei­den müs­sen. Wir hät­ten vor­ge­sorgt. So den­ken wir.

Aber wir kön­nen vor­sor­gen, soviel wir wol­len, wir kön­nen noch so viel an Pro­vi­ant mit­neh­men: Wir wer­den den­noch noch Hun­ger haben. Auch wenn wir in einem Land leben, wo wir alles in Hül­le und Fül­le haben, lei­den Men­schen Hunger.

Men­schen lei­den Hun­ger, näm­lich den Hun­ger nach Lie­be und Aner­ken­nung, den Hun­ger nach Gebor­gen­heit, den Hun­ger nach Wär­me und Gemein­schaft. Und die­sen Hun­ger kann auch noch so vie­le Pro­vi­ant nicht stil­len. Men­schen brau­chen des­we­gen jemand, der die­sen Hun­ger stil­len kann und will. Sie und ich, wir alle bra­chen jemand, der uns wie­der neue Hoff­nung gut.

Damals hat Jesus den Hun­ger der Men­schen gestillt. Er hat ein­fach ange­fan­gen und den Men­schen gege­ben, was sie brauch­ten: Lie­be, Aner­ken­nung, Gemein­schaft, Wär­me und Hoff­nung. Ja und die Men­schen haben Jesus ver­stan­den und das auch an ande­re wei­ter­ge­ge­ben. Des­we­gen teil­ten sie auch das Brot miteinander.
Sie dach­ten nicht mehr nur an sich, weil Jesus ange­fan­gen hat den Hun­ger zu stil­len und zu teilen.

Viel­leicht braucht es heu­te auch nur jeman­den, der anfängt, der anfängt und nicht an sich allei­ne denkt. Wir brau­chen jeman­den, der anfängt, mit dem Ego­is­mus, unter dem so vie­le lei­den, ein Ende zu machen. Wir brau­chen Men­schen, die anfan­gen, wie Jesus und neue Hoff­nung schenken.

Und dann braucht es Men­schen, die mitmachen.

Es hat einer ange­fan­gen, und es liegt an Dir und an Mir, mit­zu­ma­chen, wie­der mehr mit­ein­an­der als Men­schen zu agie­ren, und wir könn­ten den Hun­ger der Men­schen stillen.

Im Lied vom klei­nen Jona­than heißt es: Denn Brot, dass man mit andern teilt, wird wun­der­bar sich mehren.

Ich wür­de mir für uns alle wün­schen, dass wir mit dem, was Jesus ange­fan­gen hat, wei­ter­ma­chen und ver­su­chen, die Sehn­sucht der Men­schen, ihren Hun­ger nach Lie­be usw., zu stil­len. Ich weiß, dass wir nicht den Hun­ger der Men­schen auf der gan­zen Welt stil­len kön­nen; aber in unse­rem, klei­nen, per­sön­li­chen Umfeld. Wenn nur einer den Mut hat, da wei­ter­zu­ma­chen, was Jesus begon­nen hat und ein ande­rer mit­macht und das ande­re sehen und sich anschlie­ßen: Was könn­ten wir an Hun­ger stil­len! Und wir wer­den spü­ren, dass dadurch auch unser Hun­ger gestillt wird. Fan­gen wir an.

Einen schö­nen Sonntag!

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herold­bach und Hausen