AOK Bam­berg-Forch­heim zum Kin­der­si­cher­heits­tag: Kin­der­un­fäl­le – So wird das eige­ne Heim sicher

symbolbild verletzter teddybär

Stür­ze, Ver­bren­nun­gen und Ver­brü­hun­gen, Schlucken von Gegen­stän­den, von Medi­ka­men­ten oder gif­ti­gen Haus­halts­mit­teln und sogar Ertrin­ken: „Die mei­sten Unfäl­le von klei­nen Kin­dern pas­sie­ren nicht auf der Stra­ße, son­dern in den eige­nen vier Wän­den“, sagt Klaus Knorr, Direk­tor von der AOK in Bam­berg. „Doch die Gefah­ren zu Hau­se wer­den von den Eltern oft unter­schätzt.“ Nur neun Pro­zent der Eltern gehen davon aus, dass ihr Kind in der eige­nen Woh­nung gefähr­det ist, wie eine Eltern­um­fra­ge der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft (BAG) Mehr Sicher­heit für Kin­der e.V. ergab. Aus Sicht der Eltern ist der Stra­ßen­ver­kehr die größ­te Gefah­ren­quel­le, doch dort pas­sie­ren tat­säch­lich nur sie­ben Pro­zent der Unfäl­le bei Kin­dern bis zu fünf Jah­ren – zu Hau­se dage­gen über 60 Pro­zent. Ins­ge­samt müs­sen zwei Mil­lio­nen Kin­der jedes Jahr nach einem Unfall zum Arzt gebracht, wei­te­re knapp 200.000 sogar im Kran­ken­haus behan­delt werden.

Mög­li­che Gefah­ren zu Hau­se verringern

So ist die Küche ein ver­hei­ßungs­vol­ler, aber auch gefähr­li­cher Ort: Schnell kann zum Bei­spiel die Hand an der hei­ßen Herd­plat­te ver­brannt sein, zumal Kin­der noch nicht so schnell reagie­ren und die Fin­ger weg­zie­hen kön­nen. „Auch elek­tri­sche Küchen­ge­rä­te wie Was­ser­ko­cher oder Kaf­fee­ma­schi­ne soll­ten für die klei­nen Ent­decker außer Reich­wei­te ver­staut sein“, rät Klaus Knorr. Das gilt eben­so für die dazu­ge­hö­ri­gen Kabel. Auch abseits der Elek­tro­ge­rä­te lau­ern Gefah­ren­quel­len. Daher soll­ten Tisch­decken auf Küchen- und Ess­ti­schen eben­falls ent­fernt wer­den, denn Kin­der zie­hen ger­ne dar­an, sodass Kaf­fee­be­cher und Tee­kan­nen samt hei­ßem Inhalt her­un­ter­fal­len und zu schwe­ren Ver­bren­nun­gen bei den Klei­nen füh­ren können.

Bei Kin­der­un­fäl­len Ruhe bewahren

Wenn Kin­der sich ver­bren­nen oder ver­brü­hen, soll­ten Eltern Ruhe bewah­ren und ihr Kind beru­hi­gen. Zuerst soll­te in Brand gera­te­ne Klei­dung mit Was­ser gelöscht oder die Flam­men mit einer Decke erstickt wer­den. Bei Ver­brü­hun­gen muss die mit hei­ßer Flüs­sig­keit durch­tränk­te Klei­dung rasch, aber vor­sich­tig aus­ge­zo­gen wer­den. „Klein­flä­chi­ge Ver­bren­nun­gen, zum Bei­spiel am Fin­ger, wer­den am besten mit hand­war­mem Was­ser ‑min­de­stens 15 Grad Cel­si­us- für 10 bis 15 Minu­ten gekühlt“, so Dr. Ralph Sel­bach, Fach­arzt für Kin­der- und Jugend­me­di­zin und Bera­tungs­arzt bei der AOK Bay­ern. Bei groß­flä­chi­gen Ver­bren­nun­gen, auch bei Klein­kin­dern und Säug­lin­gen, wird nicht gekühlt, da das zu einer gefähr­li­chen Unter­küh­lung füh­ren kann. Bes­ser ist es, betrof­fe­ne Kör­per­tei­le mit einem keim­frei­en Ver­band­tuch abzu­decken und schnell den Not­ruf 112 wäh­len. „Brand­sal­ben, Brand­bin­den oder Öl dür­fen nicht auf die Wun­de auf­ge­tra­gen wer­den, weil sie die Hit­ze im Gewe­be hal­ten und so ver­hin­dern, dass die Haut mit Luft ver­sorgt wird“, so Dr. Ralph Sel­bach. Auch soge­nann­te Haus­mit­tel wie Mehl, Puder oder Öl sind tabu.

In der Bade­wan­ne zu plan­schen, das macht beson­ders gro­ßen Spaß. Doch Vor­sicht: Gera­de Säug­lin­ge kön­nen selbst bei einer Was­ser­tie­fe von nur fünf Zen­ti­me­tern ertrin­ken. Des­halb soll­ten Eltern Babys und Klein­kin­der im Was­ser immer selbst beauf­sich­ti­gen und die Auf­sicht auch nicht älte­ren Geschwi­ster­kin­dern über­las­sen. Eine gro­ße Gefahr im Bad geht auch von elek­tri­schen Gerä­ten aus. Eltern soll­ten ihren Kin­dern erklä­ren, dass Was­ser und Strom eine lebens­ge­fähr­li­che Kom­bi­na­ti­on dar­stel­len. Fön und Rasier­ap­pa­rat soll­ten nach Gebrauch vom Netz genom­men und weg­ge­räumt werden.

Eige­ne vier Wän­de aus Kin­der­sicht betrachten

Eltern soll­ten die Woh­nung also aus der Per­spek­ti­ve des Kin­des begut­ach­ten: Wel­che Steck­do­sen müs­sen wir absi­chern? Soll­ten wir ein Schutz­git­ter an die Trep­pe und an den Herd mon­tie­ren? Sind Putz­mit­tel ver­schlos­sen im Schrank? Wel­che Rega­le wackeln? Bestehen die Spiel­zeu­ge aus nicht zu klei­nen Tei­len? Und nicht zuletzt: Sind Fen­ster und Türen mit kin­der­si­che­ren, abschließ­ba­ren Grif­fen versehen?

Wei­te­re Informationen:

www​.aok​.de > Suche Kinderunfälle

www​.kin​der​si​cher​heit​.de (Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft (BAG) Mehr Sicher­heit für Kin­der e.V.)

www​.kin​der​aerz​te​-im​-netz​.de > Erste Hilfe