Bericht der Grä­fen­ber­ger SPD zur Stadtratssitzung

Kei­ne Lösung für das Scheunenviertel

Ziem­lich voll­ge­packt war der Zeit­plan für die ver­gan­ge­ne Sit­zung des Stadt­ra­tes, stan­den doch dis­kus­si­ons­wür­di­ge Punk­te auf der Agan­da. Die Sit­zung eröff­ne­te Bür­ger­mei­ster Kunz­mann mit einer Infor­ma­ti­on über den Schul­ver­band. Die Ent­schei­dung ob Ran­gen, Schli­chen­reuth und Wal­kers­brunn zum Schul­ver­band Grä­fen­berg wech­seln wur­de ver­tagt. Ein vor­he­ri­ges Stim­mungs­bild soll ein­ge­holt werden.

Mach­bar­keits­stu­die Scheunenviertel

Scheunenviertel in der Gräfenberger Hubertusstraße

Scheu­nen­vier­tel in der Grä­fen­ber­ger Hubertusstraße

Dann stell­te die (vor allem Mit­glie­dern der Alt­stadt­freun­de bekann­te) Archi­tek­tin Belz eine Mach­bar­keits­stu­die zur Umnut­zung einer Scheu­ne zum Wohn­ge­bäu­de vor. Die­se ent­hielt vier Punk­te. Erstens wur­de geprüft, ob die Scheu­ne sanie­rungs­fä­hig wäre. Dies konn­te die Archi­tek­tin beja­hen. Es han­de­le sich über einen Fach­werk-Neu­bau über älte­rem Kern. Stand­si­cher sei die Scheu­ne, aber es sei­en Maß­nah­men zur sta­ti­schen Siche­rung mög­lich. Bau­recht­lich wird es schon schwie­ri­ger. Man­gels Abstands­flä­chen, Brand­wän­den, Stell­plät­zen, geeig­ne­ter Zufahrt und Erschlie­ßung müss­te eine Rei­he an Maß­nah­men ergrif­fen wer­den, dar­un­ter der Erlass eines Bebau­ungs­pla­nes und eine ent­spre­chen­de Erschlie­ßung. Denk­mal­recht­li­che Belan­ge stün­den einer Sanie­rung nicht im Wege, die Scheu­ne steht nur unter Ensem­ble­schutz. Die obe­ren Scheu­nen waren zum Ende des II. Welt­kriegs von den Ame­ri­ka­nern zer­stört wor­den, die Scheu­ne wur­de damals wie­der­auf­ge­baut und ist des­halb kein Ein­zel­denk­mal. Das Wesen der Scheu­ne und die Tore wür­den erhal­ten. Gro­ßer Knack­punkt wären einer­seits die hohen Kosten der Erschlie­ßung. Je nach Vari­an­te wür­den min­de­stens 106.000 € Erschlie­ßungs­ko­sten fäl­lig. Wesent­lich teu­rer wür­den die Umbau­ko­sten, die in die 1 Mio. € gehen wür­den. Außer­dem wäre der umbau­te Raum für die beab­sich­tig­te Wohn­nut­zung zu groß. Daher riet Belz zur Wei­ter­füh­rung der exten­si­ven Nut­zung des Vier­tels, also wei­ter­hin als Scheu­nen. Mat­thi­as Strie­bich wünsch­te sich den­noch eine inten­si­ve­re Nut­zung – z. B. durch Lieb­ha­ber – um das Vier­tel wei­ter zu erhal­ten. Vor 15 Jah­ren hät­te es eine gro­ße Chan­ce gege­ben, die der dama­li­ge Bür­ger­mei­ster Wolf aber ver­tan hät­te. Hei­ko Kracker reg­te an, dass man doch den neu­en Kin­der­gar­ten im Scheu­nen­vier­tel ein­rich­ten kön­ne. Damit ende­te eine kur­ze Debat­te über die Scheu­nen­vier­tel­the­ma­tik lei­der auch wie­der, denn der Zeit­plan war voll. Scha­de, aber das The­ma wird uns wei­ter­hin beschäftigen.

Bau- und Gewer­be­ge­biet Lilling

Ein loka­ler Bau- & Abbruch­un­ter­neh­mer möch­te Grund­stücke in der Lil­lin­ger Höhe mit Wohn­ein­hei­ten bebau­en. Ein ent­spre­chen­des Bau­ge­biet wur­de dann auch aus­ge­wie­sen. Auch die Gren­ze der Orts­durch­fahrt wur­de – ähn­lich wie in Hohen­schwärz – ver­setzt. Dann aber sorg­te der­sel­be Unter­neh­mer für Dis­kus­sio­nen. Grund dafür war die Aus­wei­sung eines Gewer­be­ge­bie­tes in Lil­ling, um neue Maschi­nen­hal­len zu errich­ten und eine Brech- & Sieb­an­la­ge zu betrei­ben. Die Maschi­nen­hal­le in Lil­ling war vor Jah­ren geneh­migt wor­den, weil kei­ne geeig­ne­te Par­zel­le im Hül­ler Gewer­be­ge­biet ver­füg­bar war. Mat­thi­as Strie­bich und Chri­stoph Kasch wie­sen den­noch dar­auf hin, dass eine der­ar­ti­ge Aus­wei­sung von Gewer­be­ge­bie­ten auf Wunsch dann glei­ches Recht für alle erfor­de­re. Auch an der Brech- und Sieb­an­la­ge stör­ten sie sich. Letz­te­re berei­te­te auch Eli­sa­beth Mein­hardt und Wer­ner Wolf Sor­gen. Zwar soll­te der Bre­cher nur eini­ge Tage im Jahr betrie­ben wer­den, dafür an die­sen Tagen 11 Stun­den, ob das so wirt­schaft­lich sei (oder ob der dann am Ende nicht deut­lich häu­fi­ger betrie­ben wür­de), sei frag­lich. In die­sel­be Ker­be schlug auch Hei­ko Kracker, denn die Land­wirt­schaft im Dorf sei bei wei­tem nicht so laut wie ein Stein­bre­cher und letz­te­rer wäre unter Umstän­den bis zur eben geneh­mig­ten Bebau­ung zu hören. Ant­je Rammen­see ver­wies dar­auf, dass man doch ein Stim­mungs­bild in Lil­ling ein­ho­len soll­te. Sie selbst konn­te zwar eini­ge Gesprä­che füh­ren und Ein­wän­de gab es bis dato nicht, aber ein voll­stän­di­ges Stim­mungs­bild hat­te auch sie nicht. Schluss­end­lich wur­de der Tages­ord­nungs­punkt vertagt.

Eine Bebau­ung eines Höf­le­ser Grund­stückes – auf dem bis­her ein Wochen­end­haus steht – wur­de abge­lehnt. Die Dimen­si­on des Gebäu­des und der Stil pass­ten nicht zum Ort. Wenn­schon sol­le das gro­ße Grund­stück mit meh­re­ren Wohn­ein­hei­ten bebaut wer­den, so der Tenor. Dage­gen wur­de der Flä­chen­nut­zungs­plan für die Pho­to­vol­ta­ik in Wal­kers­brunn abge­seg­net und der Bebau­ungs­plan auf den Weg gebracht. Ein­wän­de aus der Bevöl­ke­rung gab es nicht. Eine gro­ße Zahl an Stel­lung­nah­men lag von Behör­den und Ver­bän­den vor. Bei­spiels­wei­se vom Bau­ern­ver­band, der sich über die Kon­kur­renz zur land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung beklag­te, oder aber von der unte­ren Natur­schutz­be­hör­de, die eine Erwei­te­rung des Land­schafts­schutz­ge­bie­tes an ande­rer Stel­le als Aus­gleich für den Solar­park for­der­te. Grö­ße­re Hür­den bedeu­te­te jedoch kei­ne die­ser Stellungnahmen.

Wün­sche, Anträ­ge, Sonstiges

Hei­ko Kracker woll­te wis­sen, ob Grä­fen­berg sich beim neu­en För­der­pro­gramm des Frei­staats zur Bele­bung der Innen­städ­te bewer­ben wer­de. Geför­dert wür­den auch bau­li­che Maß­nah­men. Bür­ger­mei­ster Kunz­mann war das För­der­pro­gramm unbe­kannt und er bat um die Wei­ter­ga­be des Links. Mat­thi­as Strie­bich woll­te wis­sen, ob bereits Dau­er­kar­ten für das Frei­bad zu erwer­ben sei­en. Kunz­mann ver­nein­te auch dies, eine Öff­nung sei – so der momen­ta­ne Stand – frü­he­stens zum 7. Juni mög­lich. Zusätz­lich frag­te Strie­bich nach den Fort­schrit­ten beim Kin­der­gar­ten. Man habe meh­re­re Stand­or­te geprüft, alle sei­en aber Pri­vat­ei­gen­tum, so Kunz­mann. Der­zeit füh­re das Land­rats­amt eine Bedarfs­ab­fra­ge durch.

Mar­tin Leipert,
SPD Grä­fen­berg