Kli­ma-Anpas­sungs­stra­te­gie des Land­krei­ses Bay­reuth stößt auf gro­ßes Interesse

Online-Auftaktveranstaltung mit Landrat Florian Wiedemann
Online-Auftaktveranstaltung mit Landrat Florian Wiedemann

Mehr als 200 Inter­es­sier­te aus Wis­sen­schaft, Wirt­schaft, Kom­mu­nen Ver­bän­den, Fach­be­hör­den und Zivil­ge­sell­schaft folg­ten am vor­gest­ri­gen Mitt­woch der Ein­la­dung von Land­rat Flo­ri­an Wie­demann zur Online-Auf­takt­ver­an­stal­tung der Kli­ma­An­pas­sungs­stra­te­gie des Land­krei­ses Bay­reuth. Zwei vom Land­kreis beauf­trag­te Fach­in­sti­tu­te stell­ten zunächst die Ergeb­nis­se der Model­lie­rung des künf­ti­gen Kli­mas im Land­kreis vor. Danach benann­ten sie jene Berei­che, die im Land­kreis von der glo­ba­len Erd­er­wär­mung beson­ders betrof­fen sein wer­den. Für die­se sol­len nun Anpas­sungs­stra­te­gien ent­wickelt werden.

Gro­ße Sor­gen macht sich Land­rat Wie­demann um den Zustand der Wäl­der: „Noch nie seit Beginn der Erhe­bun­gen im Jahr 1984 ging es den Bäu­men so schlecht wie 2020. Ihr Zustand ist heu­te sogar noch schlecht als in den 1980er-Jah­ren, als man den Begriff Wald­ster­ben präg­te.“ Die­se Ein­schät­zung deckt sich mit den Ergeb­nis­sen der Ana­ly­sen Kli­ma­Kom gemein­nüt­zi­ge eG und des Thü­rin­ger Insti­tu­tes für Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit (ThINK), die im Auf­trag des Land­krei­ses den Pro­zess zur Ent­wick­lung von Kli­ma-Anpas­sungs­maß­nah­men­be­glei­ten. Auch wenn es wohl kaum einen Bereich der Natur und des mensch­li­chen Lebens gibt, der von der Kli­ma­kri­se nicht betrof­fen ist oder sein wird, so kri­stal­li­sie­ren sich nach Ein­schät­zung der Exper­tin­nen und Exper­ten im Land­kreis Bay­reuth fol­gen­de fünf Hand­lungs­schwer­punk­te heraus:

  • Land- und Forstwirtschaft
  • Tou­ris­mus
  • Was­ser­wirt­schaft
  • Ver­kehr und Infrastruktur
  • Gesund­heit und Bevölkerungsschutz

Dr. Uwe Kur­mutz und Jakob Maercker vom Insti­tut ThINK wei­sen dar­auf hin, dass das künf­ti­ge Kli­ma im Land­kreis im Wesent­li­chen von hei­ße­ren und trocke­ne­ren Som­mern, mil­de­ren und schnee­är­me­ren Win­tern, aber auch inten­si­ve­ren und gege­be­nen­falls häu­fi­ge­ren Extrem­ereig­nis­sen (z.B. Stark­re­gen) geprägt sein wird: „Die­se Trends sind in allen Natur­räu­men des Land­krei­ses ähn­lich vor­han­den. Wenn die Emis­sio­nen nicht so gesenkt wür­den, wie es das Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men vor­sieht, könn­te es Ende des Jahr­hun­derts im Jah­res­mit­tel zir­ka 4° Cel­si­us wär­mer sein als noch Mit­te des letz­ten Jahr­hun­derts. Das Kli­ma des Land­krei­ses wür­de am Ende des Jahr­hun­derts ver­mut­lich dem des nörd­li­chen Bal­kans entsprechen.“

Als näch­sten Schritt ver­an­stal­tet der Land­kreis in der Woche vom 12. bis 16. Juli 2021 Work­shops zu den fünf Hand­lungs­fel­dern, in denen unter Ein­be­zie­hung der regio­na­len Akteu­re geeig­ne­te Anpas­sungs­maß­nah­men ent­wickelt wer­den sol­len. Die Ergeb­nis­se wer­den dann beim Bay­reu­ther Kli­ma­schutz-Sym­po­si­um am 27./28. Okto­ber vorgestellt.

Aktu­ell läuft bereits eine Erhe­bung von Maß­nah­men zur Anpas­sung an die Erd­er­wär­mung, die in der Regi­on bereits lau­fen – oder zumin­dest geplant sind. Eini­ge davon stell­te Dr. Sabi­ne Haf­ner, Vor­stän­din der Kli­ma­Kom gemein­nüt­zi­ge eG, bei der Online-Auf­takt­ver­an­stal­tung vor: „Wir haben im Land­kreis bereits her­aus­ra­gen­de Ansät­ze, die meh­re­re Zie­le gleich­zei­tig ver­fol­gen: Wald­um­bau im Fich­tel­ge­bir­ge macht nicht nur unse­ren Wald kli­ma­fit, son­dern trägt auch zum Trink­was­ser­schutz bei. Initia­ti­ven zum Boden- und Gewäs­ser­schutz gehen bei dem Pro­jekt boden:ständig Hand in Hand mit der Land­wirt­schaft. Und Bemü­hun­gen um die Arten­viel­falt oder der Aus­bau von Ange­bo­ten der nor­di­schen Sport­ar­ten ermög­li­chen einen Ganz­jah­res­tou­ris­mus auch außer­halb der Win­ter­mo­na­te. Wich­tig ist auch eine akti­ve Vor­sor­ge, um bes­ser auf zukünf­ti­ge Hit­ze­ta­ge in Kin­der­gär­ten, Schu­len und Ein­rich­tun­gen für älte­re Men­schen vor­be­rei­tet zu sein. Dies und noch viel mehr wird nötig sein, um die Erd­er­hit­zung in unse­rer Regi­on zu meistern.“

Die Bestands­auf­nah­me ist aber noch nicht abge­schlos­sen. Wer eige­ne Ideen für Kli­ma­an­pas­sungs­maß­nah­men hat oder bereits an der Ver­wirk­li­chung eines Pro­jekts arbei­tet, kann dies online unter https://​kli​ma​.land​kreis​-bay​reuth​.de/​u​n​s​e​r​e​p​r​o​j​e​k​t​e​/​a​n​p​a​s​s​u​n​g​-​a​n​-​e​r​d​e​r​w​a​e​r​m​u​ng/ an das Pro­jekt­team weitergeben.

Außer­dem infor­mie­ren die Inter­net- und Social-Media-Kanä­le (Insta­gram und Face­book) des Land­krei­ses Bay­reuth und der Bio­en­er­gie­re­gi­on Bay­reuth über die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen inner­halb der Klimaanpassungsstrategie.

Unter fol­gen­dem Link sind die Infos (inkl. Vor­trä­ge als PDF) der Auf­takt­ver­an­stal­tung zur Kli­ma­an­pas­sungs­stra­te­gie des Land­krei­ses abruf­bar: https://​kli​ma​.land​kreis​-bay​reuth​.de/​u​n​s​e​r​e​-​p​r​o​j​e​k​t​e​/​a​n​p​a​s​s​u​n​g​-​a​n​-​e​r​d​e​r​w​a​e​r​m​u​ng/

Die Vor­trä­ge der Auf­takt­ver­an­stal­tung wer­den im Lau­fe der näch­sten Woche auf dem You­Tube-Kanal des Land­krei­ses zur Ver­fü­gung gestellt.