In Leutenbach werden 5,5 Millionen Euro investiert
LEUTENBACH. Einstimmig und ohne große Diskussion verabschiedeten die Gemeinderäte am Montagabend den schon bei der vorangegangenen Ratssitzung vorberberatenen Etat 2021 nebst Finanz- und Stellenplan. Das Planwerk von Kämmerer Fabian Taschner sieht in diesem Jahr Rekordinvestitionen in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro vor.
Die Gemeinde Leutenbach bleibt aber als eine der wenigen Kommunen im Landkreis Forchheim dennoch weiterhin schuldenfrei. Und zwar schon seit 2014. Um die Investitionen allerdings tätigen zu können müssen in diesem Jahr rund 2,1 Millionen Euro aus der Rücklage entnommen werden. Wenn alles nach Plan verläuft schmilzt die Rücklage bis zum Jahresende auf rund 378 000 Euro. Aus dem letzten Haushaltsjahr konnte zudem ein Überschuss in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro übernommen werden. Zum einen durch rund 1 Millionen Euro Mehreinnahmen im Verwaltungshaushalt und zum anderen durch rund 1,4 Millionen Euro im Vermögenshaushalt durch auf heuer verschobene Maßnahmen, wie den Anbau des Kindergartens um eine Kinderkrippe die mit 1,15 Millionen Euro heuer neben den Sanierungen der Wasserversorgungseinrichtung (1,5 Millionen Euro) und der Abwasserleitungen (1,6 Millionen Euro) auch die größte Investition in die Infrastruktur ist. An Schlüsselzuweisungen des Freistaats sind heuer rund 400 000 Euro weniger zu erwarten als im letzten Jahr. Ursache dafür ist die gestiegene Steuerkraft der Einwohner vom letzten Platz der 29 Landkreisgemeinden auf nunmehr Platz 13. Und wegen einer Gewerbesteuerrückzahlung aus dem Jahr 2018. Der Anteil an der Einkommens- und Umsatzsteuer vermindert sich ebenfalls, und zwar um 95 000 Euro.
Bei der Gewerbesteuer wurde trotz Corona wieder mit Einnahmen in Höhe von 330 000 Euro kalkuliert. Taschner rechnet heuer mit Mindereinnahmen im Verwaltungshaushalt in Höhe von 369 700 Euro. Aufgrund tariflicher Erhöhungen und der Neueinstellung eines Bauhofmitarbeiters steigen die Personalkosten um 23 900 Euro an. Die Kreisumlage erhöht sich um 305 600 Euro auf insgesamt 855 600 Euro. Für die Sanierung des VG-Gebäudes in Kirchehrenbach entfällt auf Leutenbach ein Anteil von 18 500 Euro. Für die Sanierung des Feuerwehrhauses in Mittelehrenbach stehen noch 10 000 Euro zur Verfügung, für den Schlauchturm des Feuerwehrhauses in Oberehrenbach 15 000 Euro und für die Anschaffung eines gemeinsam genutzen Mannschaftstransportwagens (MTW) aller drei Gemeindefeuerwehren 85 000 Euro, bei einem Zuschuss von 14 300 Euro. An der Sanierung der Mittelschule in Kirchehrenbach muss sich Leutenbach mit 12 100 Euro beteiligen, für den Bau der Kinderkrippe mit Bistro rechnet Taschner mit einem Zuschuss in Höhe von 540 000 Euro. Für den Ausbau der Rosenau/Am Langen Bach sind 300 000 Euro vorgesehen und für das Brückenbauwerk weitere 95 400 Euro. Für Hochwasserschutzmaßnahmen wurden 50 000 Euro eingeplant.
Der Breitbandausbau ist abgeschlossen. Dazu werden noch 140 000 Euro an Zuweisungen erwartet. Für die Neuverlegung der Abwasserleitungen rechnet der Kämmerer mit einem Zuschuss in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro und für die Ertüchtigung der Wasserversorgung mit Zuwendungen in Höhe von 324 000 Euro. Für mögliche Grundstückserwerbe stehen 135 000 Euro zur Verfügung. Oft sind es kleinere Ausgaben die zu größeren Diskussionen führen. So wie bei der letzten Sitzung ein beantragter Zuschuss der Kirchenstiftung für die bereits durchgeführte Begasung der Kapelle St. Moritz mit dazugehöriger Einsiedelei wegen Holzwurmbefall. Insgesamt kostete diese Maßnahme 16 448 Euro. Abzüglich des Zuschusses des Erzbistums blieben an der Kirchenstiftung 11 330 Euro hängen. In der Regel gibt es für solche Maßnahmen von der Gemeinde Leutenbach einen Zuschuss von zehn Prozent. Reinhard Weber war dies zu wenig. Schließlich hatte die Kirchenstiftung wegen Corona und folglich keiner Gottesdienste keine Einnahmen. Auch Igor Lamprecht verwies darauf das die Wallfahrtskirche, die eine Außenstelle des Gößweinsteiner Wallfahrtsmuseums ist, ein einzigartiges Kulturgut sei, besonders auch die Orgel. Der Rat einigte sich nach Vorschlag von Bürgermeister Florian Kraft (FW) schließlich auf eine Zuschusshöhe von 25 Prozent der nicht anderweitig gedeckten Kosten. Das Thema der Durchführung von hybriden Gemeinderatssitzungen wurde nach einer Diskussion vertagt. Laut Kraft sei man dazu mit dem Gemeindetag im Gespräch da noch vieles abgeklärt und rechtlich beleuchtet werden müsse. So müsste auch die Geschäftsordnung geändert werden. Dem Bauantrag zur Erweiterung einer Maschinenhalle in Oberehrenbach wurde zugestimmt. tw
Bilder von der Kapelle St. Moritz (auf den ersten drei mit der Einsiedelei im Vordergrund) siehe Anhänge. Foto: Thomas Weichert
Haushalt Gemeinde Leutenbach 2021 in Zahlen
Gesamthaushalt: 8.272.900 Euro
Verwaltungshaushalt: 2.712.000 Euro
Vermögenshaushalt: 5.560.900 Euro
Kreditaufnahme: 0,00 Euro
Zuführung vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt: 115.100 Euro
Schuldenstand Ende 2021: 0 Euro
Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2021: 0 Euro
Die wichtigsten Ausgaben:
Investitionen: 5.560.000 Euro
Kreisumlage: 855 600 Euro
Personalkosten: 323 000 Euro
VG-Umlage: 183 100Euro
Schulverbandsumlagen: 142 800 Euro
Die wichtigsten Einnahmen:
Schlüsselzuweisungen des Freistaats Bayern: 379 100 Euro
Einkommenssteuer mit Umatzsteuerbeteiligung: 1.070.000 Euro
Grundsteuer: 140 000 Euro
Gewerbesteuer: 330.000 Euro
Die vier größten Investitionen 2021:
Kinderkrippe: 1.150.000 Euro
Sanierung Abwasserleitungen: 1.620.000 Euro
Sanierung Wasserversorgung: 1.500.000 Euro
Manschaftstransportwagen Feuerwehren: 85.000 Euro
Steuerhebesätze:
Grundsteuer A + B: 350 von Hundert
Gewerbesteuer: 380 von Hundert
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