Trotz Käl­te­ein­bruch keh­ren erste Rauch- und Mehl­schwal­ben zurück

Rauchschwalben-Nest. Foto: Susanne Edele
Rauchschwalben-Nest. Foto: Susanne Edele

LBV-Akti­on „Schwal­ben­freund­li­ches Haus“

Auch wenn es in Bay­ern in den letz­ten Tagen einen Käl­te­ein­bruch gab, keh­ren vie­le Schwal­ben gera­de in den Frei­staat zurück. Wenn am Wochen­en­de die Tem­pe­ra­tu­ren mil­der wer­den, kön­nen Rauch- und Mehl­schwal­ben vor­aus­sicht­lich in gro­ßer Zahl beob­ach­tet wer­den. „Die Lang­strecken­zie­her keh­ren nach teil­wei­se über 12.000 Flug­ki­lo­me­tern aus ihren afri­ka­ni­schen Über­win­te­rungs­ge­bie­ten zurück“, erklärt die LBV-Gebäu­de­brü­ter­ex­per­tin Corin­na Lie­berth. In Bay­ern ange­kom­men suchen die orts­treu­en Vögel ihre Brut­plät­ze auf, oft in einer vom Men­schen gepräg­ten Umge­bung. „Vie­le Nist­plät­ze gehen jedes Jahr durch Sanie­run­gen oder Ent­fer­nung der Nester ver­lo­ren, obwohl die­se Brut­stät­ten streng geschützt sind“, so Corin­na Lie­berth. Es gilt also, sich am Anblick der Früh­lings­bo­ten zu erfreu­en und gleich­zei­tig dar­auf zu ach­ten, dass die orts­treu­en Vögel auch in die­sem Jahr ein Zuhau­se bei uns fin­den kön­nen. Der LBV ver­leiht des­halb jedem schwal­ben­freund­li­chen Haus eine Pla­ket­te, um ande­re Men­schen dar­auf auf­merk­sam zu machen, wie wich­tig der Schutz von Schwal­ben ist.

Die ersten Rauch­schwal­ben oder Bau­ern­schwal­ben, wie sie man­cher­orts volks­tüm­lich genannt wer­den, sind bereits im Frei­staat ange­kom­men. An ihren cha­rak­te­ri­sti­schen lan­gen Schwanz­spie­ßen sind sie gut erkenn­bar. Auch die braun­ro­te Fär­bung an Keh­le und Stirn ist typisch für die­se Schwal­ben­art. „Rauch­schwal­ben bevor­zu­gen Stäl­le, Scheu­nen oder über­dach­te Berei­che, wie zum Bei­spiel Arka­den­gän­ge als Plät­ze für ihre Nester“, erklärt Corin­na Lie­berth. Kurz nach ihrer Ver­wand­ten kommt die blau­schwar­ze Mehl­schwal­be mit ihrem leuch­tend wei­ßen Bür­zel und Bauch aus ihrem afri­ka­ni­schen Win­ter­quar­tier zurück. „Die Mehl­schwal­be nutzt vor allem rau ver­putz­te Haus­wän­de unter geschütz­ten Dach­vor­sprün­gen zum Bau ihres Nestes“, so Lie­berth weiter.

Bei­de Arten kün­di­gen seit jeher nicht nur den lang ersehn­ten Früh­ling an. Als „Mit­be­woh­ner“ in Stäl­len und an Häu­sern gel­ten sie auch als Glücks­brin­ger. Obwohl sie die bei­den häu­fig­sten Schwal­ben­ar­ten in Bay­ern sind, ist die Rauch- wie auch die Mehl­schwal­be bedroht. „Schwal­ben haben mit meh­re­ren Her­aus­for­de­run­gen gleich­zei­tig zu kämp­fen. Es fehlt ihnen an Insek­ten als Nah­rung, an Lehm­pfüt­zen als Mate­ri­al zum Nest­bau und an Tole­ranz gegen­über ihren Nist­plät­zen an Gebäu­den“, sagt die LBV-Gebäu­de­brü­ter­ex­per­tin. „Doch jede und jeder kann etwas für die Schwal­ben tun und mit dem akti­ven Schutz von vor­han­de­nen Nestern jetzt anfan­gen.“ Denn der LBV zeich­net Gebäu­de mit vor­han­de­nen und erhal­te­nen Nist­plät­zen für Schwal­ben als „Schwal­ben­freund­li­ches Haus“ mit einer Pla­ket­te aus. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren sind rund 100 Bestel­lun­gen jähr­lich beim LBV ein­ge­gan­gen. Alle Infos und ein Bewer­bungs­for­mu­lar zur LBV-Akti­on „Schwal­ben­freund­li­ches Haus“ unter: www​.lbv​.de/​s​c​h​w​a​l​b​e​n​h​aus.

LBV-Pro­jekt für Gebäudebrüter

Unter­stüt­zung bekom­men die Schwal­ben durch das vom Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz geför­der­te LBV-Pro­jekt „Der Spatz als Bot­schaf­ter der Stadt­na­tur“, das sich inten­siv mit den Pro­ble­men aller gebäu­de­brü­ten­den Vogel­ar­ten beschäftigt.