Bai­er­s­dorf: Stadt­rat beschließt Neu­bau der Grundschule

Sit­zung des Bai­er­s­do­fer Stadt­ra­tes am 25.02.21
Mund-Nasen­mas­ken, Ein­zel­ti­sche, siche­re Min­dest­ab­stän­de und das gro­ße Volu­men der Stadt­sport­hal­le ermög­lich­ten die erste Prä­senz­sit­zung des Bai­er­s­dor­fer Stadt­ra­tes im neu­en Jahr­noch ganz im Zei­chen der Pandemie.
Wegen der ungün­sti­gen Aku­stik muß­ten Wort­bei­trä­ge aber ohne Mas­ke erfol­gen. Obwohl der her­aus­ra­gen­de Tages­ord­nungs­punkt über den Neu­bau der Grund­schu­le einen Mei­len­stein für Bai­er­s­dorf bedeu­tet, war auf­fal­lend wenig Publi­kum anwe­send. Zunächst berich­te­te Bür­ger­mei­ste­rin Ehr­hardt-Odör­fer aus den Aus­schüs­sen. Als Kom­pen­sa­ti­on der erfor­der­li­chen Stell­plät­ze im Zuge des Neu­baus einer Wohn­an­la­ge in der Hut geht in Bai­er­s­dorf das erste Car­sha­ring-Pro­jekt zur Nut­zung für alle Bür­ger an den Start. Wenn nach Ablauf von 5 Jah­ren der Ver­trag nicht ver­län­gert wird, muß der Bau­trä­ger die betref­fen­den Stell­plät­ze vor Ort oder in ange­mes­se­ner Nähe nach­träg­lich herstellen.
Die bean­trag­te Erhö­hung der bebau­ten Flä­che im Rah­men des Pro­jek­tes „Woh­nen an der Reg­nitz“ wur­de wegen der bereits hohen Nut­zungs­dich­te abge­lehnt. Neben vie­len Zustim­mun­gen zu Bau­an­fra­gen wur­de einer bean­trag­ten Befrei­ung vom Bebau­ungs­plan wegen des Neu­baus drei­er Rei­hen­häu­ser im Bau­ge­biet Point das gemeind­li­che Ein­ver­neh­men nicht erteilt. Der städ­ti­sche Haus­halt steht und soll in der März­sit­zung im Stadt­rat zum Beschluß vor­ge­legt wer­den. Wie in vie­len Gemein­den bis in den Nach­bar­land­kreis Forch­heim fin­den sich auch in Bai­er­s­dorf neu­er­dings zahl­reich beschmier­te Ver­tei­ler­kä­sten. Die Eigen­tü­me­rin Deut­sche Tele­kom gestat­tet der Stadt, die­se selbst zu über­strei­chen, stellt aber Anfor­de­run­gen an Ton und Qua­li­tät der Farbe.
Die Bür­ger­mei­ste­rin berich­te­te­wei­ter, daß sämt­li­che Kin­der­gar­ten­plät­ze für den kom­men­den Herbst durch die erfolg­ten Anmel­dun­gen­be­reits belegt sind. Dann reg­te sie eine kur­ze Aus­spra­che zum anste­hen­den Beschluß über den Neu­bau der Grund­schu­le an. Wäh­rend SRM Neu­bau­er (CSU), Götz und Voit (bei­de SPD) unter ande­rem die bereits lang­wäh­ren­de Dis­kus­si­on als Argu­ment pro Neu­bau anführ­ten, setz­ten sich vie­le ande­re Bei­trä­ge auch noch ein­mal inhalt­lich damit aus­ein­an­der. Als Haupt­grund für den Neu­bau nann­te SRM Götz die Raum­not, wegen der die Mit­tags­be­treu­ung schon lang in Con­tai­nern statt­fin­den muß. Doch SRM Lösel fand, man hät­te gera­de für die Mit­tags­be­treu­ung räum­li­che Alter­na­ti­ven fin­den kön­nen und bezeich­ne­te den Schul­neu­bau des­halb als Ver­schwen­dung von Steu­er­geld, was ihr Frak­ti­ons­kol­le­ge Maiß unter­strich, indem er die Absur­di­tät beton­te, daß man eine 3‑zügige Grund­schu­le schlie­ßen wol­le, nur um eine eben­so 3‑zügige zu bau­en. SRM Lösel the­ma­ti­sier­te außer­dem die ver­meid­ba­re Boden­ver­sie­ge­lung und hin­ter­frag­te die zugrun­de lie­gen­den Zahlen.

SRM Gra­s­ser (Bündnis90/​Die­Grü­nen) nahm die Erfah­run­gen aus dem Lock­down zum Anlaß, beson­ders sen­si­bel die Situa­ti­on der Schü­ler in den Blick zu neh­men und warb des­halb noch ein­mal für den Vor­schlag der Grü­nen, zwei räum­lich getrenn­te Schul­stand­or­te zu eta­blie­ren. In klei­ne­ren Schul­fa­mi­li­en und regio­nal ver­wur­zel­ten Stand­or­ten sieht sie ein höhe­res Poten­ti­al für Iden­ti­täts­stif­tung und Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl unter den jun­gen Schul­an­fän­gern als in einem ein­zi­gen gro­ßen Schul­zen­trum. Ihre Frak­ti­on­kol­le­gin Riess ergänz­te die öko­lo­gi­schen Vor­tei­le von kür­ze­ren Ver­kehrs­we­gen bezie­hungs­wei­se sepa­ra­ten Schul­stand­or­ten, wodurch sowohl Lärm-und Abgas­be­la­stung im Ort redu­ziert wer­den als auch deut­lich mehr Schü­ler den zu Fuß päd­ago­gisch wert­vol­le­ren Weg zur Schu­le gehen könn­ten. Zum all­seits begrüß­ten und als Argu­ment pro Neu­bau Ursa­che und Wir­kung ver­tau­schen­den Nach­nut­zungs­kon­zept für die bestehen­de Schu­le dif­fe­ren­zier­te Stadt­rä­tin Gra­s­ser, man müs­se den begrü­ßens­wer­ten Ansatz, alt und jung zusam­men zu brin­gen, und die eigent­lich schlech­te Eig­nung des Gebäu­des aus­ein­an­der­hal­ten. Wäh­rend SRM Voit (FW) mit einem „ja, aber“ sei­ne spä­te­re Zustim­mung vor­weg­nahm und sein Frak­ti­ons­kol­le­ge Maiß die per­spek­ti­vi­sche Finanz­be­la­stung für die Stadt an die Wand mal­te, stell­te SRM Gra­s­ser die Fra­ge in den Raum, wel­che wich­ti­gen künf­ti­gen Pro­jek­te etwa für die Jugend wegen eines Schul­neu­baus wohl unter Finanz­vor­be­halt zu sehen wären.

Die Bür­ger­mei­ste­rin hielt dem ent­ge­gen, daß die Schu­le kein Luxus­pro­jekt wer­de. Das habe der Stadt­rat bei der künf­ti­gen Beglei­tung des Schul­neu­baus in der Hand. Mit dem nicht gera­de über­wäl­ti­gen­den Votum von 12:8 stimm­te der Stadrat schluß­end­lich für einen Neu­bau der Grund­schu­le. Unter den anschlie­ßen­den Beschlüs­sen ist die Ver­län­ge­rung der coro­nabe­ding­ten Kin­der­gar­ten­ge­büh­ren­er­stat­tung her­vor­zu­he­ben. Noch bis Ende März ent­fal­len die Gebüh­ren, wenn Eltern die Betreu­ung nicht mehr als 5 Tage pro Monat in Anspruch neh­men. Eine Hun­de­steu­er­sat­zungs­än­de­rung und der Ent­fall des Hun­de­frei­lauf­be­rei­ches im Vogel­schutz­ge­biet wur­den eben­so nahe­zu ein­stim­mig beschlos­sen, wie eine Friedhofsgebührenerhöhung.

Bei den Anfra­gen beschäf­tig­te man sich neben ande­rem auf Anre­gung von SRM End­res fast eben­so lang mit der geän­der­ten Aus­füh­rung der fuß­läu­fi­gen Ram­pe über den Gieß­beck­platz wie zuvor mit dem Neu­bau der Grund­schu­le. Die anwe­sen­den Bür­ger hat­ten kei­ne Fra­gen in der zuletzt fol­gen­den „Bür­ger­fra­ge­stun­de“. Bericht:Winfried Platz