Bam­berg: „Mehr wert als ein Dan­ke“ – 53.000 Unter­schrif­ten an den Peti­ti­ons­aus­schuss übergeben

Foto: v.l.n.r.: Bar­ba­ra Heu­er­ding (Bun­des­ver­band evan­ge­li­sche Behin­der­ten­hil­fe e.V.), Jani­na Bes­se­nich (Geschäfts­füh­re­rin Bun­des­ver­band Cari­tas Behin­der­ten­hil­fe und Psych­ia­trie), Prof. Dr. Jean­ne Nick­las-Faust (Bun­des­ver­ei­ni­gung Lebens­hil­fe für Men­schen mit gei­sti­ger Behin­de­rung e.V.), Dr. Thor­sten Hinz (Vor­stand Stif­tung St. Fran­zis­kus), Mari­an Wendt (Vor­sit­zen­der Peti­ti­ons­aus­schuss des Bun­des­ta­ges, MdB), Wil­fried Gaul-Can­jé (Geschäfts­füh­rer St. Augu­sti­nus-Behin­der­ten­hil­fe und CBP-Vor­stand) und Ker­stin Kass­ner (Obfrau Die Lin­ke, MdB). Foto­graf: Tom Maelsa

Die Initia­ti­ve „Mehr wert als ein Dan­ke“, der sich auch die Dia­ko­nie Bam­berg-Forch­heim ange­schlos­sen hat, konn­te am 18. Novem­ber 2020 53.000 Unter­schrif­ten an den Peti­ti­ons­aus­schuss des Bun­des­ta­ges übergeben.

Die Sozi­al­un­ter­neh­men und Ver­bän­de hin­ter der Initia­ti­ve „Mehr wert als ein Dan­ke. Arbei­ten für und mit Men­schen“ haben bun­des­weit mehr als 53.000 Unter­schrif­ten gesam­melt, um auf unge­rech­te Arbeits­be­din­gun­gen in der Sozi­al­wirt­schaft hin­zu­wei­sen. Gera­de die Coro­na-Pan­de­mie hat scho­nungs­los offen­ge­legt, dass sich die Rah­men­be­din­gun­gen für Mit­ar­bei­ten­de ver­bes­sern müs­sen. Bei­spiel­haft zeigt sich dies an der Coro­na-Prä­mie, die nach dem Tarif­ab­schluss Ange­stell­te in Bund und Län­dern erhal­ten, aber nur weni­ge Mit­ar­bei­ten­de in der Sozi­al­wirt­schaft. Mari­an Wendt, Vor­sit­zen­der des Peti­ti­ons­aus­schus­ses des Bun­des­ta­ges, hat die Unter­schrif­ten am 18. Novem­ber 2020 entgegengenommen.

Die For­de­run­gen der Initiative

Die Peti­ti­on „Mehr wert als ein Dan­ke. Arbei­ten mit und für Men­schen“ ist eine Initia­ti­ve aus der Sozi­al­wirt­schaft. Über 120 Stif­tun­gen, Ver­bän­de, Ein­rich­tun­gen und Dien­ste aus der gesam­ten Frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge haben sich bun­des­weit vor dem Hin­ter­grund der Coro­na-Pan­de­mie zu einer Initia­ti­ve zusam­men­ge­schlos­sen, um drei zen­tra­le For­de­run­gen für die Mit­ar­bei­ten­den in Sozi­al­un­ter­neh­men an die Poli­tik und Gesell­schaft zu adres­sie­ren: bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen, gerech­ter Lohn, mehr Wertschätzung.

Für Mari­an Wendt zeigt der Erfolg der Peti­ti­on, dass der Druck in der Sozi­al- und Gesund­heits­bran­che immens ist: „Die Peti­ti­on ist ein Appell an die Poli­tik, sich mit den Anlie­gen der Pra­xis aus­ein­an­der­zu­set­zen und wei­te­re Wei­chen für eine zukunfts­fe­ste Sozi­al­po­li­tik zu stellen.“

Im Kern ruft die Initia­ti­ve zu einer Inten­si­vie­rung des poli­ti­schen Dis­kur­ses dar­über auf, was sozia­le und pfle­gen­de Arbeit in unse­rer Gesell­schaft braucht, damit sie mehr finan­zi­el­le und sozia­le Aner­ken­nung erlangt. Es geht den Initia­to­ren um die Soli­dar­ko­sten, die die Gesell­schaft ins­ge­samt bereit ist, für die­je­ni­gen zu geben, die ihr Recht auf gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be nicht ohne Hil­fe, Pfle­ge oder Unter­stüt­zung gestal­ten kön­nen. Damit ist direkt die Siche­rung des Sozi­al­staa­tes ver­bun­den. Die Peti­ti­on for­dert, end­lich die Tarif­bin­dung in der gesam­ten Sozi­al­wirt­schaft durch­zu­set­zen, damit es mehr Wett­be­werb um Qua­li­tät gibt und weni­ger Lohn­dum­ping. Lei­stungs­ent­gel­te und Pfle­ge­sät­ze müs­sen deut­lich erhöht wer­den, damit fai­re Löh­ne und fach­li­che Wei­ter­ent­wick­lun­gen (u. a. beim The­ma Digi­ta­li­sie­rung) über­haupt bezahl­bar sind. Über bes­se­re Aus- und Fort­bil­dungs­an­ge­bo­te soll gera­de auch bei der jün­ge­ren Gene­ra­ti­on die Attrak­ti­vi­tät der Beru­fe in der Sozi­al- und Pfle­ge­wirt­schaft ver­bes­sert wer­den, um den bestehen­den Fach­kräf­te­man­gel min­dern zu können.