Bam­berg: Drit­te „Kidi­cal Mass“ – Kin­der erobern wie­der die Straße

Kin­der erobern die Stra­ße / Foto: Privat

Am 20. Sep­tem­ber 2020 erobern wie­der die Kin­der die Stra­ßen in Bam­berg. Bereits zum drit­ten Mal wird nach 2018 und 2019 die „Kidi­cal Mass“ statt­fin­den. Die Kidi­cal Mass ist eine Kin­der- und Fami­li­en-Fahr­rad­de­mo für ein siche­res Mit­ein­an­der im Verkehr.

Das Beson­de­re im Jahr 2020: Die Kidi­cal Mass Bam­berg ist Teil einer bun­des­wei­ten Akti­on. In über 80 deut­schen und euro­päi­schen Städ­ten gibt es am 19./20.09. unter dem Mot­to „Platz da für die näch­ste Gene­ra­ti­on“ sol­che Fahrraddemonstrationen.

Die kon­kre­ten For­de­run­gen der Kidi­cal Mass sind:

· Angst­frei­es Rad­fah­ren für alle Menschen.

· Siche­re Schulradwegenetze.

· Tem­po 30 für siche­ren Stra­ßen­ver­kehr innerorts.

Die Unfall­sta­ti­stik für 2019 zeigt zum wie­der­hol­ten Mal: Die Anzahl der Ver­kehrs­to­ten ins­ge­samt geht zurück. Gegen die­sen Trend ist die Anzahl der getö­te­ten Rad­fah­ren­den erneut gestie­gen. Bei Unfäl­len zwi­schen PKW und Fahr­rad mit Per­so­nen­scha­den hat­ten die Rad­fah­ren­den nur in 23,4 Pro­zent der Fäl­le die Haupt­schuld (Quel­le: Sta­ti­sti­sches Bun­des­amt). „Die Gefahr geht über­wie­gend vom Auto aus. Wir müs­sen drin­gend etwas ändern“, for­dert Mat­thi­as Wer­ner vom Orga­ni­sa­ti­ons­team der Fahrraddemo.

Nicht erst seit dem Beginn der Coro­na-Pan­de­mie möch­ten immer mehr Men­schen und Fami­li­en die täg­li­chen Wege in der Stadt mit dem Fahr­rad zurück­le­gen. Mat­thi­as Wer­ner stellt fest: „Das Fahr­rad ist für vie­le Eltern und Kin­der eine gün­sti­ge, schnel­le und öko­lo­gi­sche Alter­na­ti­ve zum Auto geworden.“

Die Infra­struk­tur hat mit dem ste­tig wach­sen­den Rad­ver­kehrs­an­teil jedoch nicht mit­ge­hal­ten. Noch immer wird der Ver­kehr in der Stadt zu sehr aus der Per­spek­ti­ve des Autos und nicht der Per­spek­ti­ve von Men­schen geplant. Dar­aus fol­gen Kon­flik­te und Unfäl­le. Timm Schul­ze vom Orga­ni­sa­ti­ons­team ist über­zeugt: „Wir brau­chen brei­te und siche­re Rad- und Fuß­we­ge. Ob mit dem Fahr­rad oder zu Fuß: Die ver­letz­lich­sten Verkehrsteilnehmer*innen müs­sen bes­ser geschützt werden.“

Die Nie­der­lan­de gel­ten heu­te als Vor­bild für eine gute Rad­in­fra­struk­tur. Doch auch dort sind die heu­te welt­weit aner­kann­ten Rad­we­ge nicht vom Him­mel gefal­len. „Erst zivil­ge­sell­schaft­li­che Initia­ti­ven wie „Stoppt den Kin­der­mord!“ haben poli­ti­schen Druck auf­ge­baut. Städ­te und Regie­run­gen haben umge­dacht: Weni­ger Auto, mehr Fahr­rad und Fuß­we­ge. Rad­fah­ren­de und Fußgänger*innen haben sich mehr Platz und Rech­te erkämpft“, so Timm Schul­ze.

Von der Radent­scheid-Bewe­gung (in 30 deut­schen Städ­ten gibt es inzwi­schen ent­spre­chen­de Bür­ger­be­geh­ren) bis zum ersten bun­des­wei­ten Kidi­cal Mass-Akti­ons­wo­chen­en­de im Sep­tem­ber 2020: Die Men­schen gehen auch in Deutsch­land immer häu­fi­ger auf die Stra­ße und for­dern ein Umden­ken im Verkehr. 

In Bam­berg star­tet die Kidi­cal Mass am Sonn­tag, 20. Sep­tem­ber um 15:00 Uhr mit einer Kund­ge­bung am Schönleinsplatz/​E.T.A.-Hoffmannplatz am Spiel­platz im Har­mo­nie­gar­ten (gegen­über Café Luit­pold). Ab 15:30 setzt sich der rad­fah­ren­de Demon­stra­ti­ons­zug in Rich­tung Lan­ge Stra­ße in Bewe­gung. Von ganz jung bis fort­ge­schrit­te­nes Alter: Alle sind will­kom­men. Es han­delt sich um eine ange­mel­de­te Demon­stra­ti­on, so dass alle Teil­neh­men­den sicher und abge­schirmt vom Kfz-Ver­kehr fah­ren kön­nen. Der Infek­ti­ons­schutz wird durch Min­dest­ab­stän­de sicher­ge­stellt. Die Teil­neh­men­den wer­den gebe­ten, Mund-Nase-Bedeckun­gen mitzubringen.