Sonn­tags­ge­dan­ken: Kirch­weih in Neustadt/​Aisch vom 25. Juni bis zum 3. Juli

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Ein Far­bi­ger besuch­te den Pfar­rer einer gut­bür­ger­li­chen NeW Yor­ker Gemein­de, weil er Mit­glied wer­den woll­te. Der Geist­li­che dach­te bei sich: Was wür­den denn die ande­ren sagen, die Diplo­ma­ten, Geschäfts­leu­te und Aka­de­mi­ker, wenn da nun ein Schwar­zer daher­kä­me? So wand er sich wie ein aal und riet dem Besu­cher: „Sie soll­ten sich das gründ­lich über­le­gen und im Gebet um die Wei­sung des All­mäch­ti­gen bit­ten!“ Das tat der Frem­de und kam bald dar­auf wie­der. „Was hat Gott Ihnen denn geant­wor­tet?“ frag­te der Pfar­rer etwas ver­un­si­chert und zugleich neu­gie­rig. „Er hat mir geant­wor­tet: ‚Das wird bestimmt für dich schwer wer­den, in die­se Gemein­de hin­ein­zu­kom­men. Ich selbst ver­su­che dies seit jah­ren und schaf­fe es nicht!‘ “ erwi­der­te der Neger.

Käme Gott in unse­re Gemein­de, in unse­re Her­zen leich­ter? Was wür­den wir denn sagen und tun, wenn plötz­lich tür­kisch aus­se­hen­de Men­schen oder Haft­ent­las­se­ne im Got­tes­dienst erschie­nen, sich gar im Haus­kreis, in der bibel­stun­de blicken lie­ßen? Gott tut sich tat­säch­lich schwer, vor allem mit unse­rem ver­stock­ten, ver­zag­ten Her­zen. Wir über­se­hen, über­hö­ren Gott in unse­rem leben. Gott aber liebt mich und den Mit­mensch unbe­dingt. Chri­stus hat die Schuld aller Men­schen, unser aller Leid getra­gen und am Oster­mor­gen über­wun­den. Die ande­ren Reli­gio­nen kom­men danicht mit: Da soll man gött­li­che gebo­te stur befol­gen, soll medi­tie­ren, um irgend­wel­che ver­bor­ge­nen gött­li­chen Kräf­te im eige­nen Ich zu ent­decken. Aber das hilft doch nicht wirk­lich wei­ter. Weil Gott mich unbe­dingt liebt, kann ich dage­gen täg­lich neu anfan­gen, kann das Gestern wirk­lich ver­gan­gen sein las­sen. Wo aber erle­be ich all das? Im Got­tes­dienst. Er ist Mit­tel­punkt des per­sön­li­chen Glau­bens, Zen­trum der Gemein­de und eben dar­an will uns das Kirch­weih­fest erin­nern. Der Sonn­tags­got­tes­dienst soll dann auch hin­ein­leuch­ten in mei­nen All­tag, er will unse­re Wert­maß­stä­be und Ver­hal­tens­wei­sen immer mehr nach dem Wil­len Got­tes ver­wan­deln. So wird das Kirch­weih­fest trotz sei­nes volks­fest­ar­ti­gen Cha­rak­ters zur Pro­test­fei­er gegen die Maß­stä­be der Welt.

Ich wün­sche uns eine fröh­li­che, fried­li­che, son­ni­ge Kirchweih!

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de