Kreis Kulm­bach: Poli­tik soll Kurz­ar­bei­ter­geld (KUG) aufstocken

Wegen Corona geschlossen: Restaurants, Gaststätten und Hotels sind seit Wochen zu. Die Beschäftigten haben nun mit enormen Lohneinbußen zu kämpfen, warnt die Gewerkschaft NGG. Foto: NGG
Wegen Corona geschlossen: Restaurants, Gaststätten und Hotels sind seit Wochen zu. Die Beschäftigten haben nun mit enormen Lohneinbußen zu kämpfen, warnt die Gewerkschaft NGG. Foto: NGG

Beschäf­tig­ten im Gast­ge­wer­be dro­hen Lohn­ein­bu­ßen – „KUG 80plus“ gefordert

Wenn es nicht mehr fürs Nötig­ste reicht: Im Zuge der Coro­na-Kri­se haben Kell­ner, Köchin­nen und Hotel­an­ge­stell­te im Land­kreis Kulm­bach mit extre­men Lohn­ein­bu­ßen zu kämp­fen. Davor warnt die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) – und for­dert eine deut­li­che Auf­stockung des Kurzarbeitergeldes.

„Mit 60 Pro­zent des bis­he­ri­gen Lohns aus­zu­kom­men, ist im Gast­ge­wer­be ein Ding der Unmög­lich­keit. In Bay­ern blei­ben einem gelern­ten Koch ohne Kin­der in Voll­zeit am Monats­en­de nur rund 900 Euro“, macht NGG-Geschäfts­füh­rer Micha­el Grundl deut­lich. Dies set­ze vor­aus, dass nach Tarif gezahlt wer­de – was häu­fig jedoch nicht ein­mal der Fall sei. Trotz Voll­zeit­job sei­en vie­le Beschäf­tig­te wäh­rend der Kurz­ar­beit sogar auf Stüt­ze vom Amt ange­wie­sen. „Und ein Ende der Kri­se ist noch längst nicht abzu­se­hen“, so Grundl. Im Kreis Kulm­bach beschäf­tigt das Gast­ge­wer­be nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur rund 1.200 Menschen.

Die Gewerk­schaft NGG ruft die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten aus der Regi­on dazu auf, sich in Ber­lin für eine rasche Auf­stockung des Kurz­ar­bei­ter­gel­des auf min­de­stens 80 Pro­zent (Eltern: 87 Pro­zent) ein­zu­set­zen. „Wir brau­chen ein ‚Coro­na-KUG 80plus‘ – zumin­dest für unte­re Ein­kom­mens­grup­pen“, so Grundl. In meh­re­ren euro­päi­schen Län­dern liegt das Lohn­aus­fall­geld bereits in die­ser Grö­ßen­ord­nung. Mitt­ler­wei­le wird eine Erhö­hung auch inner­halb der Gro­ßen Koali­ti­on diskutiert.

„Weil sich der Deut­sche Hotel- und Gast­stät­ten­ver­band (Deho­ga) wei­ter­hin einer Auf­stockung per Tarif­ver­trag ver­wei­gert, ist nun die Poli­tik gefragt. Sie hat bereits ein bei­spiel­lo­ses Coro­na-Ret­tungs­pa­ket beschlos­sen und greift Fir­men mit Mil­li­ar­den unter die Arme. Aber man darf die Beschäf­tig­ten jetzt nicht im Regen ste­hen las­sen“, sagt Grundl.

Es sei nicht hin­nehm­bar, dass Hote­liers und Gastro­no­men bei den Lohn­ko­sten voll ent­la­stet wür­den – die­se Hil­fe aber nicht an ihre Mit­ar­bei­ter wei­ter­gä­ben. „Coro­na darf nicht zur Kata­stro­phe für die wer­den, die ohne­hin jeden Cent zwei­mal umdre­hen müssen.“