Bam­ber­ger Grü­ne wol­len „Fahr­plan“ für das MUNA-Gelän­de im Hauptsmoorwald

GAL-Antrag: In drei Schrit­ten soll Zukunft des Gelän­des erar­bei­tet wer­den – Umfas­sen­de Bür­ger­be­tei­li­gung – Auch Null-Lösung denkbar

Wie soll es mit dem MUNA-Gelän­de im Haupts­moor­wald in Zukunft wei­ter­ge­hen? Den bis­her in der Debat­te plat­zier­ten Ideen von Strei­chel­zoo bis Mini-Häu­sern set­zen die Bam­ber­ger Grü­nen nun eine ganz ande­re Her­an­ge­hens­wei­se ent­ge­gen. Sie stel­len den Antrag auf einen „Fahr­plan“.

Antrag­stel­le­rin Ursu­la Sowa erklärt die mehr­heit­lich von der Frak­ti­on ver­fass­te Posi­ti­on so: „Wir legen Wert auf den Pro­zess. Bam­berg braucht im Moment kei­ne hek­ti­sche Panik und auch kein wil­des Sam­mel­su­ri­um an Ideen, son­dern einen gut durch­dach­ten Plan, um her­aus­zu­fin­den, ob man etwas mit dem Gelän­de macht und wie.“ Dabei sei ins­be­son­de­re eine ernst zu neh­men­de, umfas­sen­de und gut orga­ni­sier­te Bür­ger­be­tei­li­gung wichtig.

„Aus dem erfolg­rei­chen Bür­ger­ent­scheid kön­nen wir vor allem zwei Din­ge ler­nen“, resü­miert Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Wolf­gang Gra­der, „erstens ist der Haupts­moor­wald ein hohes Gut, das ein Stadt­rat nicht ein­fach so über­pla­nen darf – und zwei­tens sind die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowohl kom­pe­tent als auch bereit, mit­zu­re­den und mitzuentscheiden.“
Drei Schrit­te schla­gen die Grü­nen für einen MUNA-Fahr­plan vor:
Zunächst soll durch Expert*innen eru­iert wer­den, wel­che Flä­chen aus Natur­schutz­grün­den auf jeden Fall unbe­rührt blei­ben müs­sen, wel­che Flä­chen Denk­mal­cha­rak­ter haben und wel­che Rol­le Alt­la­sten spie­len. Am Ende soll dann ein Rah­men­plan ste­hen, der even­tu­el­le nutz­ba­re Flä­chen identifiziert.

Für den zwei­ten Schritt for­dert der GAL-Antrag, dass ein Ideen­pool und ein Bür­ger­be­tei­li­gungs­ver­fah­ren für ein „MUNA-Kon­zept 2030“ orga­ni­siert wird. Die Form der Bür­ger­be­tei­li­gung als Herz­stück des GAL-Antrags soll gut gewählt sein – das von der BA-Frak­ti­on ein­ge­brach­te Fil­der­stadter Modell fin­den die Grü­nen span­nend und viel ver­spre­chend. Bei den Haus­halts­be­ra­tun­gen war es der GAL-Stadt­rats­frak­ti­on gelun­gen, 50.000 Euro für eine Denk­fa­brik zur MUNA im Haus­halt 2019 ein­zu­stel­len. Aber Wolf­gang Gra­der warnt auch: „Bür­ger­be­tei­li­gun­gen sind in Bam­berg lei­der schon zu oft in die Hose gegan­gen, weil der erar­bei­te­te Bür­ger­wil­le anschlie­ßend der Stadt­rats­mehr­heit doch herz­lich egal war. Das darf dies­mal nicht mehr so sein!“
In die­ser zwei­ten Stu­fe des GAL-Fahr­plans sol­len aber nicht nur alle Ideen von Bürger*innen, Ver­bän­den und Par­tei­en Ein­gang fin­den. „Auch der Natur­schutz­bei­rat, der Gestal­tungs­bei­rat und der noch zu instal­lie­ren­de Zukunfts­bei­rat sol­len aus fach­li­cher Sicht mit­re­den“, erläu­tert Ursu­la Sowa.

Im drit­ten und letz­ten Schritt ist das erar­bei­te­te MUNA-Kon­zept 2030 in das bestehen­de Stadt­ent­wick­lungs­kon­zept und in das Ver­kehrs­ent­wick­lungs­kon­zept zu inte­grie­ren sowie in den Flä­chen­nut­zungs­plan ein­zu­ar­bei­ten. Erst dann kommt es auch zu einem ganz nor­ma­len Bebau­ungs­plan­ver­fah­ren – zumin­dest inso­weit die Schrit­te Eins und Zwei zu dem Ergeb­nis Bebau­ung oder Nut­zung kom­men. Denn das beto­nen Sowa und Gra­der: „Unser Fahr­plan ist ergeb­nis­of­fen, auch eine Null-Lösung könn­te das Ergeb­nis sein – sowohl bei der Expert*innen-Prüfung als auch bei der Bürgerbeteiligung.“

Des­halb äußern die Grü­nen zum jet­zi­gen Zeit­punkt absicht­lich kei­ne Vor­schlä­ge für eine kon­kre­te Nut­zung oder Bebau­ung. Sie wol­len auch bewusst nicht die Vor­schlä­ge ande­rer Par­tei­en bewer­ten oder kri­ti­sie­ren. „Alles soll zur gege­be­nen Zeit vor­ge­bracht und ernst­haft debat­tiert wer­den sol­len. Wich­tig ist uns der Pro­zess und eine kon­struk­tiv und respekt­voll geführ­te Debat­te“, so Sowa und Gra­der, „denn auch das soll­te eine Leh­re aus dem Bür­ger­ent­scheid sein: Demo­kra­tie braucht Geduld, Ach­tung und geht nur auf gegen­sei­ti­ger Augenhöhe.“