Forst­re­viers Oes­dorf ab Juni unter neu­er Leitung

Erich Daum wird zum 01.06.2024 in den Ruhe­stand ver­setzt. Für ihn, den För­ster aus Leib und See­le, muss sich die Ver­set­zung ein wenig anfüh­len wie Ver­ban­nung, hat­te er doch sei­nen Dienst­be­zirk stets als das „schön­ste Revier Ober­fran­kens“ gepriesen.

Seit dem 01.12.1991 mit dem Revier betraut, hat er in den ver­gan­ge­nen 32 Jah­ren die Wand­lun­gen des Reviers wie kein zwei­ter erlebt, das Revier in die­sen über drei Jahr­zehn­ten maß­geb­lich geprägt. Kon­se­quent hat er die rei­nen Nadel­holz­be­stän­de in sta­bi­le Misch­wäl­der umge­wan­delt. Wo frü­her Fich­ten und Kie­fern domi­nier­ten, fin­den sich heu­te rei­che Misch­be­stän­de mit vie­len ver­schie­de­nen Laub­baum­ar­ten. Über das gan­ze Revier hat er beson­ders die hit­ze- und trocken­heits­re­si­li­en­ten Eichen geför­dert, die sich nun über ein Fünf­tel der knapp zwei­tau­send Hekt­ar Forst­re­vier­flä­che erstrecken.

Forst­be­triebs­lei­ter Ste­phan Keil­holz dank­te Daum für des­sen gro­ßes Enga­ge­ment für den Zukunfts­wald: „Durch Ihr kon­se­quen­tes För­dern der Misch­baum­ar­ten haben Sie auf gro­ßer Flä­che sta­bi­le Misch­be­stän­de geschaf­fen. Dies erweist sich heu­te bei den aktu­el­len kli­ma­be­ding­ten Wald­schä­den als zukunfts­wei­send, fin­det sich doch unter den kran­ken und abster­ben­den Fich­ten, Kie­fern und Buchen bereits eine neue, bunt gemisch­te Wald­ge­ne­ra­ti­on. Die­ser Wald­um­bau wird für vie­le Jahr­zehn­te wir­ken und viel­leicht erst in eini­gen Jahr­zehn­ten wirk­lich gewür­digt wer­den, wenn die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels noch stär­ker sicht­bar wer­den.“ Erich Daum war das öko­lo­gi­sche Gleich­ge­wicht in den ihm anver­trau­ten Wäl­dern beson­ders am Her­zen gele­gen. So för­der­te er die Arten­viel­falt in sei­nem Revier durch das flä­chi­ge Belas­sen von ste­hen­dem und lie­gen­dem Tot­holz für Pil­ze, Käfer und Spech­te, wo immer es mög­lich war. Für den Schutz der Amphi­bi­en pfleg­te er die vie­len Feucht­bio­to­pe im Revier, gestal­te­te alte Fisch­tei­che um in Lebens­räu­me für Gras­frosch, Kammmolch und Co. und leg­te vie­le wei­te­re Tüm­pel neu an. Gene­rell war es ihm ein Anlie­gen, die Hoch­was­ser­spit­zen aus der Unte­ren Mark zu bre­chen, dem Was­ser Reten­ti­ons­räu­me zu schaf­fen, indem er die in frü­he­ren Jahr­hun­der­ten ange­leg­ten Ent­wäs­se­rungs­grä­ben Zug um Zug zurückbaute.

So kann der schei­den­de Revier­lei­ter Daum heu­te zufrie­den auf sei­ne Dienst­zeit zurück­blicken: „Ich freue mich, dass ich in den ver­gan­ge­nen 32 Jah­ren dazu bei­tra­gen konn­te, die Bio­di­ver­si­tät in den mir anver­trau­ten Staats­wäl­dern, in der Unte­ren und der Adels­dor­fer Mark ein Stück weit zu för­dern. Beson­ders bin ich stolz dar­auf, dass es gelun­gen ist, einen Groß­teil der Unte­ren Mark zum Schutz der Lebens­räu­me und sel­te­nen Arten wie Fle­der­mäu­se, den Ere­mi­ten, den Stein­krebs und den Kammmolch als FFH­Ge­biet aus­zu­wei­sen.“ Gera­de der Schutz der Fle­der­mäu­se lag Daum sehr am Her­zen. So betei­lig­te er sich auch enga­giert im Gemein­schafts­pro­jekt “Fle­der­maus-Moni­to­ring Stadt und Land­kreis Forch­heim” des Bun­des Natur­schutz unter der Lei­tung von Dr. Fried­rich Oeh­me mit vie­len eige­nen Aufnahmen.

Daums Pas­si­on war die Jagd, neben der eige­nen Jagd auf Wild­schwein, Hase und Reh, vor allem das Jagd­ma­nage­ment in sei­nem Revier. Zur Begren­zung des Ver­bis­ses der Rehe an den jun­gen Eichen und Tan­nen und als Vor­sor­ge­maß­nah­me vor zu hohen Wild­schwein­be­stän­den bei der dro­hen­den Gefahr durch die afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest hat er vie­le Jäge­rin­nen und Jäger in sein Jagd­re­vier inte­griert. Die Jagd­ge­mein­schaft in sei­nem Revier zu för­dern, war ihm beson­ders wich­tig. So wer­den sich vie­le hun­dert Jäger auch ger­ne an sei­ne legen­dä­ren Niko­laus­jag­den erin­nern, waren die­se nicht nur effek­ti­ves Jagd­ma­nage­ment, son­dern dar­über hin­aus auch ein beson­de­res gesell­schaft­li­ches Ereig­nis rund um den Nikolaustag.

Um auch wei­te­re wald­be­zo­ge­ne Gesell­schafts­grup­pen in das Revier­ge­sche­hen zu inte­grie­ren, lud er die regio­na­len Ver­bän­de rund um Forst­wirt­schaft, Land­wirt­schaft, Jagd und Natur­schutz jähr­lich ein zum Heun­hüt­ten­tref­fen. In der ange­neh­men Atmo­sphä­re der Wald­hüt­te war es leich­ter mög­lich, auch durch­aus kon­trä­re Posi­tio­nen sach­lich zu dis­ku­tie­ren und so Ver­ständ­nis für die jeweils ande­re Sicht zu för­dern. So wird er auch am dies­jäh­ri­gen Tref­fen auf der Heun­hüt­te am 29.05.2024 ab 18 Daum war auch die För­de­rung des forst­li­chen Nach­wuch­ses ein gro­ßes Anlie­gen. 36 Prak­ti­kan­ten und 15 Forst­an­wär­ter konn­ten in den ver­gan­ge­nen drei Jahr­zehn­ten von sei­nem rei­chen Erfah­rungs­schatz pro­fi­tie­ren. So ist auch Daums Nach­fol­ger Alex­an­der Schmitt mit dem Revier Oes­dorf bereits bestens ver­traut, war er doch einst selbst bei Erich Daum im Revier Prak­ti­kant. Schmitt, der bereits in zwei Baye­ri­schen Forst­be­trie­ben viel prak­ti­sche Erfah­rung sam­meln konn­te, freut sich auf sei­ne neu­en Auf­ga­ben in der Unte­ren und Adels­dor­fer Mark.

Da der Revier­sitz im reprä­sen­ta­ti­ven Forst­haus in Oes­dorf für den künf­ti­gen Revier­lei­ter nicht mehr zur Ver­fü­gung steht, fin­det die Sprech­stun­de des Forst­re­viers künf­tig am Forst­be­trieb Forch­heim in der Karo­lin­ger Stra­ße 28 in Forch­heim statt – jeweils don­ners­tags von 16–18 Uhr. Herr Schmitt ist dort tele­fo­nisch erreich­bar unter 09191 722117 oder per E‑Mail unter alexander.​schmitt@​baysf.​de .

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