ÖDP-Bezirks­par­tei­tag in Bamberg

Am letz­ten Sams­tag fand im Fäss­la-Kel­ler in Bam­berg der dies­jäh­ri­ge Bezirks­par­tei­tag der ober­frän­ki­schen Öko­lo­gisch-Demo­kra­ti­schen-Par­tei (ÖDP) statt. Die bei­den Bezirks­vor­sit­zen­den Carol Zir­kel (Bur­ge­brach) und Erich Woh­nig (Coburg) konn­ten zahl­rei­che Mit­glie­der und Sym­pa­thi­san­ten begrü­ßen. In ihrem Rechen­schafts­be­richt ver­wie­sen sie vor allem auf die her­vor­ra­gen­den Ergeb­nis­se bei den Bezirks- und Land­tags­wah­len im letz­ten Jahr hin. Die dort erziel­ten Zuwäch­se will man auch bei den Euro­pa-Wah­len am 9. Juni erreichen.

Prof. Dr. Anton Schlittmaier

Prof. Dr. Anton Schlittmaier

Des­halb war auch der ober­frän­ki­sche Kan­di­dat auf der ÖDP Bun­des­li­ste fürs Euro­pa-Par­la­ment Prof. Dr. Anton Schlitt­mai­er anwe­send. Er ist seit 2007 Direk­tor der Staat­li­chen Stu­di­en­aka­de­mie Brei­ten­brunn. In sei­nem Kurz­re­fe­rat zum The­ma Umwelt­ethik ver­wies er auf das Buch von Hans Jonas: „Das Prin­zip Ver­ant­wor­tung“. Dort for­mu­liert Jonas an Kant anknüp­fend einen neu­en ethi­schen Impe­ra­tiv, der auch als „öko­lo­gi­scher Impe­ra­tiv“ bekannt ist:

„Hand­le so, dass die Wir­kun­gen dei­ner Hand­lung ver­träg­lich sind mit der Per­ma­nenz ech­ten mensch­li­chen Lebens auf Erden. Oder nega­tiv aus­ge­drückt: Hand­le so, dass die Wir­kun­gen dei­ner Hand­lung nicht zer­stö­re­risch sind für die künf­ti­ge Mög­lich­keit sol­chen Lebens.“

Die­se Maxi­me umzu­set­zen ist letzt­end­lich auch das Ziel des poli­ti­schen Pro­gramms der ÖDP. Ver­ein­facht aus­ge­drückt bedeu­tet Umwelt­ethik, was sein soll, was wir tun sol­len bzw. was gut ist! Prof. Schlitt­mai­er erläu­ter­te an Bei­spie­len, was das in der Pra­xis bedeu­ten kann, wel­che Pflich­ten, Kon­se­quen­zen und Ver­ant­wort­lich­kei­ten sich dar­aus erge­ben. Wei­ter­ge­hend führt das zu der phi­lo­so­phi­schen Fra­ge : wer ist mora­li­sches Objekt? nur der Mensch? – alle Lebe­we­sen? ‑auch Öko­sy­ste­me und auch die unbe­leb­te Natur?

Der stell­ver­tre­ten­de baye­ri­sche ÖDP Lan­des­vor­sit­zen­de Tho­mas Büch­ner (Neu­stadt b. Coburg) wies anschlie­ßend noch dar­auf hin, das bei der Euro­pa­wahl erst­mals alle 16-Jäh­ri­gen wahl­be­rech­tigt sind. Der Burg­kunst­adter Tho­mas Mül­ler, Kreis­vor­sit­zen­der des Kreis­ver­ban­des Kulm­bach-Lich­ten­fels, the­ma­ti­sier­te das skan­da­lö­se Ein­tre­ten der CSU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten pro Agrar-Gen­tech­nik. Vie­le haben von die­sem uner­hör­ten Vor­gang noch gar nichts mit­be­kom­men. Die CSU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten ver­su­chen, in Brüs­sel das Baye­ri­sche Natur­schutz­ge­setz aus­zu­he­beln. Sie haben den Vor­schlag der EU-Kom­mis­si­on, die soge­nann­te Neue Gen­tech­nik (NGT) zuzu­las­sen, unter­stützt. Nach dem erfolg­rei­chen ÖDP-Volks­be­geh­ren „Ret­tet die Bie­nen“ wur­de aber ein Ver­bot der Agrar­gen­tech­nik in das Baye­ri­sche Natur­schutz­ge­setz auf­ge­nom­men. Dort steht in Art. 11b wört­lich: Der Anbau gen­tech­nisch ver­än­der­ter Pflan­zen ist in Bay­ern ver­bo­ten. Die CSU, die sich so ger­ne als Ver­tre­ter baye­ri­scher Inter­es­sen in Euro­pa prä­sen­tiert, fällt dort der baye­ri­schen Gesetz­ge­bung in den Rücken! Die­se Plä­ne sind eine gro­ße Gefahr für den gesam­ten Öko-Land­bau und für den Ver­brau­cher­schutz. Außer­dem wol­len die mei­sten Men­schen kei­ne gen­ma­ni­pu­lier­ten Lebens­mit­tel essen. Die ÖDP-EU-Abge­ord­ne­te Manue­la Ripa ver­tei­digt des­halb im Euro­pa­par­la­ment das Baye­ri­sche Natur­schutz­ge­setz. Dar­um ist es beson­ders wich­tig, dass durch ein gutes Wahl­er­geb­nis noch wei­te­re ÖDP Ver­tre­ter ins EU-Par­la­ment einziehen.

Nach­dem noch die Schatz­mei­ste­rin Kri­sti­na Kern (Hof) und der Bezirks­vor­stand ein­stim­mig ent­la­stet wur­den, ver­leg­te man die wei­te­ren poli­ti­schen Dis­kus­sio­nen in den Biergarten.

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