Stel­lung­nah­me zur Posi­tio­nie­rung der Kreis­hand­wer­ker­schaft der Erlan­ger Innungsbetriebe

Der Zweck­ver­band respek­tiert, aber bedau­ert die Posi­tio­nie­rung der Kreis­hand­wer­ker­schaft gegen die Stadt-Umland-Bahn. Auf­grund der geäu­ßer­ten Sor­gen möch­ten wir dazu detail­liert Stel­lung bezie­hen. Die Kreis­hand­wer­ker­schaft befürch­tet, dass die Zugäng­lich­keit der Innen­stadt und ihrer Geschäf­te wäh­rend der Bau­zeit gefähr­det ist. Wir neh­men die­se Befürch­tun­gen sehr ernst und kön­nen jeder­lei Sor­ge vor Ein­schnit­ten ver­ste­hen. Der Zweck­ver­band hat sich mit die­sem The­ma inten­siv beschäf­tigt. Wir haben uns gemein­sam mit der Stadt­ver­wal­tung in einer mit Wirt­schaft und Poli­tik ent­wickel­ten Beschluss­vor­la­ge zum Umgang mit der Bau­zeit bereits jetzt dazu bekannt, dass wir gemein­sam mit den Erlan­ger Wirt­schafts­ver­tre­tun­gen dafür Sor­ge tra­gen, dass die Erreich­bar­keit der Innen­stadt inkl. opti­mier­ter Park­mög­lich­kei­ten gewähr­lei­stet bleibt und die Ein­schrän­kun­gen der Bau­zeit mini­miert wer­den. Details dazu wer­den im Mai in den poli­ti­schen Gre­mi­en behan­delt und anschlie­ßend – den Beschluss des Stadt­rats vor­aus­ge­setzt – wei­ter aus­ge­ar­bei­tet. Wir stre­ben expli­zit auch in Zukunft einen kon­struk­ti­ven Aus­tausch sowohl mit den Wirt­schafts­ver­tre­tun­gen, als auch mit den Betrie­ben selbst an. Grund­sätz­lich soll­te aus Sicht des Zweck­ver­bands eine Bau­stel­le aber kein Grund für eine Posi­tio­nie­rung gegen eine Infra­struk­tur­maß­nah­me sein, auch Hand­wer­ker­be­trie­be leben von der Dyna­mik der Stadt und ihrer Erneue­rung durch Bauvorhaben.

Die aktu­ell und in der Ver­gan­gen­heit für die Geschäf­te in der Erlan­ger Innen­stadt nega­ti­ven Ent­wick­lun­gen sind nicht auf die StUB zurück­zu­füh­ren. Viel­mehr ver­bes­sern sich durch eine opti­mier­te ÖPNV-Anbin­dung und die damit ein­her­ge­hen­de Stadt­ent­wick­lung (Arca­den­vor­platz, Huge­not­ten­platz, Ent­la­stung der Goe­the und Haupt­stra­ße vom Bus­ver­kehr) auch die Erreich­bar­keit und Attrak­ti­vi­tät der Erlan­ger Innen­stadt, was dem Han­del zu Gute kommt. In Bezug auf die Bau­stel­len­zeit, die abschnitts­wei­se gestal­tet und so kurz wie mög­lich gehal­ten wer­den soll, kön­nen wir als Zweck­ver­band nur dar­an appel­lie­ren, die­se kur­ze Zeit in Kauf zu neh­men, um dann von den ganz­heit­li­chen Ver­bes­se­run­gen in der Innen­stadt pro­fi­tie­ren zu kön­nen, wie es in vie­len Städ­ten mit ver­gleich­ba­ren Vor­ha­ben schon gesche­hen ist. Im o.g. Posi­ti­ons­pa­pier wer­den wir uns gemein­sam mit der Stadt Erlan­gen dazu beken­nen, die mit der Bau­zeit ver­bun­de­nen Ein­schrän­kun­gen gemein­sam mit den Wirt­schafts­ver­tre­tun­gen zu mini­mie­ren. Wei­ter­hin stellt die Kreis­hand­wer­ker­schaft in Fra­ge, dass der Nut­zen die Kosten und den Auf­wand für die Stadt Erlan­gen über­steigt. Gera­de das Ver­hält­nis zwi­schen Nut­zen und Kosten ist Gegen­stand der deutsch­land­weit ver­gleich­ba­ren Stan­dar­di­sier­ten Bewertung.

Der Nut­zen-Kosten-Fak­tor von 2,0 der StUB beschei­nigt, dass der volks­wirt­schaft­li­che Nut­zen dop­pelt so hoch ist wie die Kosten. Dass der Nut­zen die Kosten über­steigt, und zwar deut­lich, ist damit nach bun­des­weit ein­heit­li­chen Stan­dards erwie­sen. In Hin­blick auf die Kosten für die Stadt Erlan­gen ver­bleibt nach aktu­el­len Berech­nun­gen ein Eigen­an­teil von 82 Mio. €, von dem bereits 29 Mio. € ver­aus­gabt oder abge­ru­fen sind. Wer­den die StUB-Pla­nun­gen been­det, wur­de die­ser Betrag umsonst inve­stiert. Beim Bau der StUB wird er jedoch auf den Eigen­an­teil ange­rech­net, der sich damit auf noch 53 Mio. € ver­rin­gert. Die­ser Rest­be­trag ver­teilt sich auf meh­re­re Jah­re und umfasst dann weni­ger als 10% des städ­ti­schen Inve­sti­ti­ons­bud­gets. Der ver­blei­ben­de Eigen­an­teil liegt damit z.B. unter den Kosten für den Bau des Berufs­schul­zen­trums, eine städ­ti­sche Inve­sti­ti­on in ähn­li­cher Grö­ßen­ord­nung. Finan­zi­el­le Risi­ken des Pro­jek­tes sind einer­seits durch den bereits ein­kal­ku­lier­ten Risi­ko­puf­fer mini­miert, zum ande­ren dadurch, dass die Infla­ti­on bei der Ermitt­lung der För­der­fä­hig­keit durch die Rück­rech­nung auf den Preis­stand 2016 neu­tra­li­siert wird. Kosten­stei­ge­run­gen auf­grund von Ent­wick­lun­gen, die nicht mit der Infla­ti­on zusam­men­hän­gen (z.B. Umpla­nun­gen) sind so lan­ge von der För­de­rung abge­deckt, wie der Nut­zen-Kosten-Indi­ka­tor über 1 bleibt. Der­zeit liegt er bei 2,0. d.h. selbst bei einer in unse­rem Fall sehr unrea­li­sti­schen Kosten­ver­dop­pe­lung außer­halb der Infla­ti­on, wäre die StUB noch förderfähig.

Wir bedau­ern, dass die Kreis­hand­wer­ker­schaft die jähr­li­chen Betriebs­ko­sten im Ver­gleich zum Nut­zen als nicht ver­hält­nis­mä­ßig ansieht. Nach aktu­el­len Berech­nun­gen erhöht sich der städ­ti­sche Ver­lust­aus­gleich für den Stadt­ver­kehr um ca. 10%. Das bedeu­tet, mit 10% mehr Aus­ga­ben wird eine Ver­la­ge­rung von jähr­lich 47 Mio. PKW-km auf den ÖPNV erreicht. 9000 Per­so­nen­fahr­ten täg­lich wech­seln allei­ne vom Auto auf die StUB, dar­über hin­aus wird das Bus­netz erheb­lich opti­miert und Pro­ble­me im ÖPNV, die jahr­zehn­te­lang nicht gelöst wer­den konn­ten, wären Ver­gan­gen­heit. Von der Ent­la­stung der Goe­the­stra­ße und des Huge­not­ten­plat­zes vom Bus­ver­kehr pro­fi­tie­ren auch die in der Innen­stadt ansäs­si­gen Hand­werks­be­trie­be. Dass die Ableh­nung der StUB bei den Hand­werks­be­trie­ben so deut­lich aus­ge­fal­len ist, hat uns nach dem in der Ver­gan­gen­heit sowohl mit der KHS als auch mit Ein­zel­be­trie­ben geführ­ten, kon­struk­ti­ven Dia­log über­rascht. Lei­der wur­den uns auch auf Nach­fra­ge kei­ne Details zur Umfra­ge zur Ver­fü­gung gestellt (Anzahl Teil­neh­mer, Online/​Brief, Sicher­stel­lung der Nicht­teil­nah­me Nicht­be­rech­tig­ter, Form der Fra­ge etc.), sodass wir uns hier kein voll­um­fäng­li­ches Bild machen kön­nen. Wir als Zweck­ver­band laden alle Innungs­be­trie­be der Kreis­hand­wer­ker­schaft wie auch in der Ver­gan­gen­heit bereits dazu ein, auch wei­ter­hin mit uns zu den genann­ten The­men in Dia­log zu treten.

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