In Bam­berg star­tet die Vor­trags­rei­he „Uni im Museum“

Feldpostbriefe 1914/18, Inv. Nr. 22/30 © Museen der Stadt Bamberg
Feldpostbriefe 1914/18, Inv. Nr. 22/30 © Museen der Stadt Bamberg

„Du stellst Dir unser Leben immer noch nicht so vor wie’s wirk­lich ist“

Don­ners­tag, 02. Mai 2024, 17 Uhr | Histo­ri­sches Muse­um Bamberg

Die Vor­trags­rei­he der Muse­en der Stadt Bam­berg „Uni im Muse­um“ beginnt mit Frau Prof. Dr. Heid­run Alz­hei­mer, Lehr­stuhl für Euro­päi­sche Eth­no­lo­gie, die über den Ersten Welt­krieg im Spie­gel der Brief­ta­ge­bü­cher eines Majors 1914–1918 berichtet.

Der Vor­trag prä­sen­tiert 110 Jah­re nach Aus­bruch des Ersten Welt­krie­ges den noch unpu­bli­zier­ten Brief­wech­sel des Augs­bur­ger Majors Edu­ard Döh­la (1871 – 1918) und sei­ner Frau Lisa (ver­hei­ra­tet seit 1898, gest. 1964) aus den Jah­ren 1914–1918. Die Ein­zel­fall­stu­die zeich­net anhand der bio­gra­phi­schen Metho­de die Ver­wand­lung eines jun­gen Fami­li­en­va­ters vom opfer­be­rei­ten, auf Orden und Aus­zeich­nun­gen fixier­ten Offi­zier zu einem resi­gnier­ten, von Kriegs­neu­ro­sen gezeich­ne­ten Opfer nach. Die Tex­te gewäh­ren Ein­blicke in das See­len­le­ben der Ehe­leu­te, die sich im Lau­fe des Krie­ges immer weni­ger im Stan­de sahen, ihre je eige­ne emo­tio­na­le Ver­fasst­heit für den ande­ren in Wor­te zu fas­sen. Auch wenn Feld­post­brie­fe nicht per se authen­tisch sind, son­dern nach Klaus Lat­zel immer nur bestimm­te Wahr­neh­mungs­mu­ster (Wahr­heits­kon­struk­tio­nen) der Schrei­ben­den spie­geln, erlaubt die aus­führ­li­che Kor­re­spon­denz – Döh­la hat sei­ner Frau bis­wei­len bis zu drei­mal täg­lich geschrie­ben – über die blo­ße Moment­auf­nah­me ein­zel­ner Brie­fe hin­aus Aus­sa­gen dar­über, mit wel­cher Durch­schlags­kraft durch­lit­te­ne und erzähl­te Kriegs­gräu­el den Men­schen ver­än­dern können.

Die­ser Vor­trag von Heid­run Alz­hei­mer bil­det den Auf­takt der Vor­trags­rei­he „Uni im Muse­um“. Sie bie­tet die Mög­lich­keit, eini­ge der For­schungs­schwer­punk­te der an der Uni­ver­si­tät Bam­berg täti­gen Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren ken­nen­zu­ler­nen. Wis­sen­schaft­li­che und musea­le For­schung gehen oft gemein­sa­me Wege und tei­len sich The­men und Fra­ge­stel­lun­gen. Daher ist das Muse­um mit sei­nen Samm­lun­gen ein idea­ler Ort, um sol­che Ergeb­nis­se zu präsentieren.

Ein­tritt frei

Ort: Histo­ri­sches Muse­um Bam­berg in der Alten Hof­hal­tung, Dom­platz 7, Bamberg

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