Sonn­tags­ge­dan­ken: Hir­ten, Hun­de und Schafe

Symbolbild Religion

„Ich bin der gute Hir­te! Ich ken­ne mei­ne Scha­fe und mei­ne Scha­fe ken­nen mich, und sie hören auf mei­ne Stimme“

(vgl. Joh. 10,11 und 10,14 und 10,16)

Lie­be Freun­de, viel­leicht ken­nen Sie auch aus Groß­mutters Zei­ten die Bil­der mit dem guten Hir­ten und den Scha­fen, die oft über den Bet­ten der Groß­el­tern ihren Platz hatten.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Und viel­leicht geht es Ihnen so wie mir und vie­len ande­ren auch: Bei dem Gedan­ken, selbst ein Schaf zu sein und nur nach der Pfei­fe eines ein­zi­gen tan­zen zu müs­sen, sträu­ben sich einem die Nacken­haa­re. Wer will denn schon ein Schaf sein?

Aber über­le­gen wir doch ein­mal: Ein Hir­te, ein wirk­lich guter Hir­te, der ist immer für sei­ne Scha­fe da und küm­mert sich um sie. Er kennt die besten Wei­de­plät­ze für sie und sorgt immer dafür, dass die Scha­fe aus­rei­chend Fut­ter haben. Er beschützt sei­ne Her­de vor allen Gefah­ren, und soll­te sich ein Tier ver­letzt haben, küm­mert er sich voll Lie­be um das Tier.

Über­trägt man das auf Jesus, dann wür­de das bedeu­ten, dass er alles für uns tut, dass wir ein Leben in Fül­le haben. Er ist immer für uns da, anders, als wir es uns oft vor­stel­len, aber immer zu unse­rem Wohl: wie ein guter Hirte.

Nein, an so einem guten Hir­ten kann es also nicht lie­gen, dass sich uns die Nacken­haa­re aufstellen.

Viel­leicht ist es etwas, was bestimmt auch die Scha­fe in der Her­de stört: der Hund. Denn vor ihm haben sie mei­stens Angst. Könn­te es sein, dass es bei uns ähn­lich ist, dass es sol­che Hir­ten sind, die mehr Hir­ten­hun­de sind als Hir­ten, indem die­se mei­nen, nur durch Vor­schrif­ten, Ver­bo­te und Erlas­se ihre Her­de in Schach hal­ten zu können?

Viel­leicht sind es die­se Art von Hir­ten, die kei­ne ande­re Mei­nung neben der ihren akzep­tie­ren und mei­nen, sich immer über die ande­ren erhe­ben zu müs­sen, und die sich auf die­se Wei­se weni­ger als gute Hir­ten als viel­mehr als Hir­ten­hun­de entpuppen.

Ja, viel­leicht ist es die­se Art von Hir­ten, die das Bild vom guten Hir­ten so in Miss­kre­dit brin­gen, dass sich uns die Nacken­haa­re gleich aufstellen.
Ich wün­sche uns allen, nicht, dass wir eine gro­ße Her­de sind, son­dern viel­mehr selbst zu sol­chen guten Hir­ten wer­den, die sich für­ein­an­der ein­set­zen und für­ein­an­der sor­gen. Ich wün­sche uns allen, dass sich kei­ner über den ande­ren in so arro­gan­ter Wei­se, erhebt, dass es wirk­lich weh tut, wie ich es immer wie­der erle­ben muss­te. Wenn uns das gelingt, dann sind wir längst eine Her­de, d.h. eine gro­ße Gemein­schaft. Aber ich fürch­te, das ist und bleibt wohl und nur Traum.

Ihnen allen eine gute Woche! Und pas­sen Sie gut auf sich auf,

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen

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