ÖPNV Neu­start im Land­kreis Bam­berg gescheitert

In der Kreis­tags­sit­zung am 01.02.2024 wur­de beschlos­sen, die Neu­aus­schrei­bung des ÖPNV im Land­kreis Bam­berg auf­zu­he­ben und kei­nes der ein­ge­gan­ge­nen Ange­bo­te anzu­neh­men. Der Grund: Die Ange­bots­sum­men lie­gen bei einem Viel­fa­chen der markt­üb­li­chen Prei­se, der ÖPNV wäre unter die­sen Vor­aus­set­zun­gen nicht finan­zier­bar. Weil die lau­fen­den Kon­zes­sio­nen aber im Juli 2024 enden, hat der Kreis­aus­schuss am ver­gan­ge­nen Mon­tag ent­schie­den, die bestehen­den 29 Bus­li­ni­en in den Land­kreis und die Stadt-Umland-Ver­keh­re genau­so wie bis­her fortzuführen.

„Das heißt aber auch, dass auf Jah­re hin­aus wei­ter­hin kei­ner­lei Ver­bes­se­rung zu erwar­ten ist. Das ist bit­ter für den Land­kreis und für alle Bürger*innen, die seit vie­len Jah­ren auf eine Ver­bes­se­rung des erwie­se­ner­ma­ßen nicht mehr zeit­ge­mä­ßen ÖPNV im Land­kreis gehofft hat­ten. Wir brau­chen jetzt sehr schnell eine genaue Ana­ly­se der Grün­de für das Schei­tern von Sei­ten der Ver­wal­tung, aber auch von den betei­lig­ten Fach­bü­ros,“ stellt Tho­mas Ochs, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der Grü­nen im Kreis­tag fest.

Frak­ti­ons­vi­ze Hel­ga Bie­ber­stein ergänzt: „Das Ver­spre­chen war: Anbin­dung der Neben­or­te an die Haupt­or­te. Regel­mä­ßi­ge Ver­bin­dun­gen auch Abends und am Wochen­en­de. Gute Tak­tung auf den Haupt­rou­ten. Inter­mo­da­le Ver­knüp­fung. Ein­fach das, was in ande­ren Land­krei­sen schon längst Stan­dard für einen zeit­ge­mä­ßen ÖPNV ist. Wir kön­nen die Bür­ger doch nun nicht wie­der 4 Jah­re ver­trö­sten. Land­rat Kalb steht hier klar in der Ver­ant­wor­tung, schnellst­mög­lich eine Neu­aus­schrei­bung auf den Weg zu brin­gen. Das sehen wir aktu­ell noch nicht.“

Kreis­rä­tin Bar­ba­ra Mül­lich hat sich vie­le Jah­re in der inter­frak­tio­nel­len Arbeits­grup­pe ÖPNV für oben genann­te Ver­bes­se­run­gen enga­giert und zeigt sich ver­wun­dert über die nun reflex­ar­ti­gen For­de­run­gen man­cher Par­tei­en, das ÖPNV Kon­zept deut­lich abzu­specken: „Es ist schon para­dox, wenn Ver­tre­ter der gut über die Stadt­wer­ke ange­bun­de­nen Gemein­den nun mei­nen, dass wir uns so vie­le gefah­re­ne Kilo­me­ter, eine gute Tak­tung oder Bus­an­bin­dung Abends und am Wochen­en­de wohl nicht lei­sten wer­den kön­nen. Zeit­ge­mä­ßer ÖPNV ist ein bedeu­ten­der Stand­ort­fak­tor und wich­tig für alle unse­re Gemein­den, nicht nur für die stadtnahen!“

Zum Hin­ter­grund: Gemein­den, die der­zeit und nun auch wei­ter­hin im Stadt­bus­netz lie­gen, haben eine ver­gleichs­wei­se gute Bus­an­bin­dung nach Bam­berg. Gemein­den hin­ge­gen, die wei­ter weg von der Stadt lie­gen, haben kei­ne ver­nünf­ti­ge Anbin­dung. Dort kommt teil­wei­se, wenn über­haupt, ein- oder zwei­mal am Tag ein Bus vor­bei. Von einer guten Anbin­dung kann kei­ne Rede sein.

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