Kreis­tag Wun­sie­del beschließt Neu­aus­rich­tung des Klimaschutzkonzeptes

Ein­fach wird es nicht, so viel steht fest. Aber sich beim Kli­ma­schutz nur halb­her­zi­ge Zie­le zu set­zen, wäre auch ein fata­les Signal. Das sehen offen­bar auch die Mit­glie­der des Kreis­tags im Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge so und haben des­halb am Abend für eine kon­se­quen­te Fort­schrei­bung des Kli­ma­schutz­kon­zep­tes im Land­kreis gestimmt. Das Kon­zept wird Emp­feh­lun­gen für alle Berei­che des gesell­schaft­li­chen Lebens ent­hal­ten: für Kom­mu­nen, für Unter­neh­men und für Pri­vat­per­so­nen. Das über­ge­ord­ne­te Ziel: wo müs­sen wir anpacken, um bis zum Jahr 2040 kli­ma­neu­tral zu sein?

„Erreich­bar ist das nur durch gro­ße Anstren­gun­gen aller Betei­lig­ten. Zum einen muss der Ener­gie­ver­brauch wei­ter­hin gerin­ger wer­den, par­al­lel dazu muss die Pro­duk­ti­on und Nut­zung rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien stark stei­gen“, erklärt Kli­ma­schutz­ma­na­ge­rin Nadi­ne Zettl­meißl. Um bis zum Jahr 2040 kli­ma­neu­tral zu wer­den, hält das Kli­ma­schutz­ma­nage­ment des Land­krei­ses eine Ener­gie­ein­spa­rung von etwa 43 Pro­zent für not­wen­dig. Das wären etwa 1.000.000 Mega­watt­stun­den (MWh). Doch selbst dann bleibt noch ein zusätz­li­cher Bedarf an erneu­er­ba­ren Ener­gien von knapp 900.000 MWh. Der Groß­teil davon soll über Wind und Pho­to­vol­ta­ik gedeckt werden.

Beson­ders hoch sind die Ein­spar­po­ten­tia­le in den Berei­chen Ver­kehr und Gewer­be. In Sachen Ver­kehr gäbe es vie­le Schrau­ben, an denen man dre­hen kön­ne. So arbei­te der Land­kreis inten­siv an der Ver­bes­se­rung des ÖPNV, bei den Arbeit­ge­be­rin­nen und Arbeit­ge­bern sei die Offen­heit für das The­ma Home­of­fice spür­bar gestie­gen, und im indu­stri­el­len Berei­che gäbe es erste Fir­men, die sich inten­siv mit der Nut­zung von Was­ser­stoff beschäf­ti­gen. „Um die nöti­gen 1.000.000 MWh ein­zu­spa­ren, braucht es aber noch deut­li­che grö­ße­re Anstren­gun­gen, die Nut­zung fos­si­ler Brenn­stof­fe schritt­wei­se wei­ter zu redu­zie­ren“, sagt Zettlmeißl.

Wel­che Poten­tia­le der Land­kreis hat, um mehr erneu­er­ba­re Ener­gien selbst zu pro­du­zie­ren, wer­de der­zeit unter­sucht. Im Som­mer rech­ne man mit belast­ba­ren Ergeb­nis­sen, auf die man dann auf­bau­en will. Aus heu­ti­ger Sicht wäre eine Kom­bi­na­ti­on aus Wind­ener­gie und Pho­to­vol­ta­ik ein sinn­vol­ler Weg. Wür­de man bei­de Ener­gie­quel­len etwa im glei­chen Ver­hält­nis erzeu­gen wol­len, müss­ten rund 30 Wind­kraft­an­la­gen und rund 290 Hekt­ar Frei­flä­chen-Pho­to­vol­ta­ik errich­tet wer­den: „Das klingt erst­mal sehr viel, ist es aber eigent­lich nicht, wenn man es zur Flä­che des Land­krei­ses ins Ver­hält­nis setzt“, ord­net die Kli­ma­schutz­ma­na­ge­rin ein. „Umge­rech­net wür­den nur 2,9 der ins­ge­samt 606 Qua­drat­ki­lo­me­ter für die Erzeu­gung von Son­nen­strom genutzt.“

Land­rat Peter Berek sieht die Neu­aus­rich­tung als wich­ti­gen Schritt in die Zukunft: „Mit der Fort­schrei­bung und Neu­aus­rich­tung des Kli­ma­schutz­kon­zep­tes defi­nie­ren wir unse­re Kli­ma­zie­le auf Ebe­ne des Land­krei­ses. Dabei geht es uns dar­um, aus­ge­hend von den bereits erreich­ten Ent­wick­lun­gen nun neue, ambi­tio­nier­te Zie­le aus­zu­ar­bei­ten, um der Kli­ma­neu­tra­li­tät Stück für Stück näher­zu­kom­men. Mir geht es dabei vor allem auch dar­um, dass es uns gelingt, ideen­reich, mutig aber auch prag­ma­tisch zu blei­ben und nicht mit einer ideo­lo­gi­sier­ten Sicht­wei­se zu agie­ren. Denn nur dann wird es uns gelin­gen, die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger für die not­wen­di­gen Ent­schei­dun­gen zu gewinnen.“

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