Ergeb­nis­se der Kar­tie­rung wert­vol­ler Lebens­räu­me in der Stadt Bayreuth

Zauneidechse. Foto: Wolfgang Völkl
Zauneidechse. Foto: Wolfgang Völkl

Von arten­rei­chen Feucht­wie­sen am Roten Main bis zu den Kalk­ma­ger­ra­sen am Oschen­berg – Viel­falt der Bio­to­pe im Stadt­ge­biet Bayreuth

Im Auf­trag der Stadt Bay­reuth und unter fach­li­cher Lei­tung des Baye­ri­schen Lan­des­amts für Umwelt (LfU) haben Fach­leu­te in den Jah­ren 2021 und 2022 die Natur­schät­ze in der Stadt unter die Lupe genom­men. Zur Ver­öf­fent­li­chung der gewon­ne­nen Daten wur­den bei einer Info-Ver­an­stal­tung am 21.03.2024 der Stadt­rat, die loka­len Behör­den, Natur­schutz­ver­bän­de und Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen der Bewirt­schaf­ten­den über die Ergeb­nis­se informiert.

Die Bio­to­pe in der Stadt Bay­reuth wur­den erst­mals 1984 kar­tiert. Das Wis­sen über die wert­vol­len Lebens­räu­me wur­de nun bereits zum zwei­ten Mal auf den neue­sten Stand gebracht. „Die Bio­top­flä­chen prä­gen die ein­zig­ar­ti­ge Stadt- und Kul­tur­land­schaft und tra­gen nicht nur zur gro­ßen Attrak­ti­vi­tät der Stadt für Tou­ri­sten bei, son­dern auch zur hohen Lebens­qua­li­tät der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger“ erläu­tert Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebersberger.

Gun­hild Kast­ner-Mackes und Car­sten Wunsch aus der Abtei­lung Natur­schutz am LfU unter­stri­chen die Bedeu­tung der Bio­top­kar­tie­rung. „Sie lie­fert der Stadt, den Natur­schutz­be­hör­den, Pla­nungs­bü­ros, Natur­schutz­ver­bän­den und wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen für ihre täg­li­che Arbeit. Beson­ders für die Pla­nung und Beur­tei­lung von Bau­vor­ha­ben oder von Maß­nah­men zum Schutz der Natur wer­den zuver­läs­si­ge und aktu­el­le Daten benö­tigt.“ Auch die natur­na­he Bewirt­schaf­tung von Bio­to­pen kann sich aus­zah­len. „Auf der Basis der aktua­li­sier­ten Daten kön­nen der Erhalt und die Pfle­ge der Bio­top­flä­chen gezielt über den Ver­trags­na­tur­schutz geför­dert wer­den“ betont Gun­hild Kastner-Mackes.

Im Stadt­ge­biet Bay­reuth lie­gen eine Viel­zahl von Naturoasen:

Am Roten Main fin­den sich neben arten- und blü­ten­rei­chen Wie­sen auch natur­na­he Auwäl­der. Ein­zig­ar­tig ist die Ere­mi­ta­ge mit ihrem histo­ri­schen Land­schafts­park und den arten­rei­chen Wäl­dern. Eine wei­te­re Beson­der­heit sind die Mager­ra­sen am Oschen­berg bei Lain­eck und orchi­deen­rei­che Feucht­wie­sen. All die­se Bio­to­pe sind Garant für die kost­ba­re Viel­falt an Tier- und Pflan­zen­ar­ten. Die Zaun­ei­dech­se, der Schwarz­specht, der Ere­mi­ten­kä­fer, die Schach­blu­me, der Öster­rei­chi­sche Lein und das Klei­ne Kna­ben­kraut gehö­ren zu den Arten, die im Stadt­ge­biet Bay­reuth einen Lebens­raum finden.

Die Erhe­bun­gen in den Som­mer­halb­jah­ren 2021 und 2022 führ­te ein Pla­nungs­bü­ro aus Bay­reuth durch. Wäl­der über 5000 qm wur­den nur dann kar­tiert, wenn sie Eigen­tum der Stadt Bay­reuth sind. Die Ergeb­nis­se der Kar­tie­rung lagen im Som­mer 2023 vor. Die Daten sind nun geprüft und wur­den bereits Ende Febru­ar im Umwelt­At­las Bay­ern veröffentlicht.

Bei der Aktua­li­sie­rung wur­den 266 Bio­to­pe mit einer Gesamt­flä­che von rund 803 Hekt­ar erfasst. Dies ent­spricht einem Bio­to­p­an­teil von unge­fähr 12 Pro­zent im Stadt­ge­biet. Die Bio­top­flä­che hat seit der letz­ten Kar­tie­rung deut­lich zuge­nom­men. Zum Bei­spiel haben sich mehr Flä­chen zu natur­na­hem Auwald ent­wickelt und es kamen auf­grund ver­än­der­ter Kri­te­ri­en der Kar­tier­an­lei­tung neue Bio­to­pe mit struk­tur- und arten­rei­chen Wie­sen- und Wei­den hin­zu. Die Ergeb­nis­se der Kar­tie­rung zei­gen, dass in Bay­reuth sehr wert­vol­le Bio­to­pe zu fin­den sind, die aber zum Teil künf­tig eine gute Pfle­ge benö­ti­gen, damit sie erhal­ten wer­den kön­nen. Das LfU infor­miert Grund­ei­gen­tü­mer, auf deren Grund ein Bio­top kar­tiert wur­de, im Früh­jahr die­ses Jah­res mit einem Schrei­ben. Dort fin­det der Eigen­tü­mer die ent­spre­chen­den Grund­stücke und einen Link, unter dem er sich über die Bio­to­pe auf sei­nem Grund infor­mie­ren kann.

Die Natur­schutz­be­hör­de der Stadt Bay­reuth und das LfU ste­hen für wei­te­re Aus­künf­te zur Ver­fü­gung. In der Stadt­ver­wal­tung liegt die neue Infor­ma­ti­ons­bro­schü­re des LfU „Lebens­räu­me erfas­sen und gemein­sam bewah­ren“ zur Infor­ma­ti­on für alle Inter­es­sier­ten aus: www​.bestel​len​.bay​ern​.de/​s​h​o​p​l​i​n​k​/​l​f​u​_​n​a​t​_​0​0​3​7​4​.​htm

Wei­te­re Informationen

Gemäß Art. 46 des Baye­ri­schen Natur­schutz­ge­set­zes (Bay­NatSchG) ist das LfU für die lan­des­wei­te Durch­füh­rung der Bio­top­kar­tie­rung zustän­dig. Die Bio­top­kar­tie­rung erfasst und beschreibt nach einem bay­ern­weit ein­heit­li­chen Sche­ma wert­vol­le Lebens­räu­me, wie die nach § 30 und § 39 Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 Bay­NatSchG gesetz­lich geschütz­ten Bio­top­ty­pen oder die Natu­ra 2000-Lebens­raum­ty­pen. Sie lie­fert eine Bestands­auf­nah­me der wert­vol­len Flä­chen und der Pflan­zen­ar­ten, die dort leben. Wie­der­ho­lungs­kar­tie­run­gen brin­gen die Daten auf den neue­sten Stand. Das LfU koor­di­niert die Arbei­ten bay­ern­weit und stellt die Ergeb­nis­se den Gemein­den und der Öffent­lich­keit zur Verfügung.

Die Bio­to­pe wer­den im Gelän­de erho­ben und im Maß­stab 1:5.000 in Luft­bild-Kar­ten ein­ge­zeich­net. Dabei erfas­sen und beschrei­ben spe­zi­ell aus­ge­bil­de­te Kar­tie­re­rin­nen und Kar­tie­rer die für den Natur­schutz wich­ti­gen Flä­chen und die dort wach­sen­den Pflan­zen. Seit 2006 wer­den zusätz­lich die Lebens­raum­ty­pen des euro­päi­schen Bio­top­ver­bund­sy­stems Natu­ra 2000 erfasst. Rund vier Pro­zent der Lan­des­flä­che Bay­erns außer­halb der Alpen sind seit Beginn der Bio­top­kar­tie­rung als öko­lo­gisch wert­vol­le Lebens­räu­me erfasst und beschrie­ben worden.

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