Akti­ons­grup­pe „Schluss mit Kli­nik­ster­ben“ kri­ti­siert Krankenhaustransparenzgesetz

Symbolbild Gesundheit

„Bun­des­rat besie­gelt die wich­tig­sten Schrit­te zum Krankenhauskahlschlag“

Die Mit­glie­der des Bun­des­rats haben heu­te das Kran­ken­haus­trans­pa­renz­ge­setz ange­nom­men. Das Gesetz regelt nicht nur den Auf­bau des soge­nann­ten Trans­pa­renz­re­gi­sters, son­dern legt auch die Ein­füh­rung der Level und der Lei­stungs­grup­pen fest. Damit ist der ent­schei­den­de Schritt zur Kran­ken­haus­re­form gemacht. Das Bünd­nis Kli­ni­k­ret­tung und die Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern kri­ti­sie­ren das wie folgt:

Lau­ra Valen­tu­ke­vici­ute, Spre­che­rin von Gemein­gut in BürgerInnenhand:

„Heu­te ist ein schwar­zer Tag für die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung – vor allem in länd­li­chen Regio­nen: Das Gesetz defi­niert die wich­tig­sten Schrit­te und Maß­nah­men, um die Kran­ken­haus­land­schaft dra­stisch zu ver­än­dern und damit die wohn­ort­na­he sta­tio­nä­re Ver­sor­gung der Men­schen in den näch­sten Jah­ren beträcht­lich einzustampfen.“

Klaus Emme­rich, Kli­nik­vor­stand im Ruhe­stand (Him­mel­kron):

„Die Absicht des Kran­ken­haus­trans­pa­renz­ge­set­zes ist fatal: Klei­ne­re Häu­ser der All­ge­mein­ver­sor­gung sol­len abqua­li­fi­ziert wer­den und der Fokus der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten auf die Höhe des Levels und die Zahl der Lei­stungs­grup­pen eines Kran­ken­hau­ses aus­ge­rich­tet wer­den. Das Kran­ken­haus­trans­pa­renz­re­gi­ster ist außer­dem über­flüs­sig und kostet viel Geld.“

Klaus Emme­rich weiter:

„Lau­ter­bach ver­wech­selt Qua­li­tät mit Quan­ti­tät. Dem Kran­ken­haus­trans­pa­renz­re­gi­ster fehlt die viel wich­ti­ge­re Ergeb­nis­qua­li­tät, das heißt, es ist nicht ent­schei­dend, ob das Kran­ken­haus bestimm­te Erkran­kun­gen behan­delt, son­dern wie gut es das tut. Sta­ti­sti­ken über Kom­pli­ka­tio­nen- oder Sterb­lich­keits­ra­ten rei­chen da nicht aus. Außer­dem flie­ßen die­se Daten im Fal­le, dass ein Pati­ent das Kran­ken­haus nicht mehr recht­zei­tig erreicht, in die Ster­be­sta­ti­stik des Kran­ken­hau­ses nicht ein. Qua­li­ta­tiv gese­hen ent­steht aber ein enor­mer Schaden.“


Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen

Die Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern hat eine umfas­sen­de Pro­jekt­stu­die zum Kran­ken­haus­trans­pa­renz­ge­setz ver­öf­fent­licht und sie dem Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ster sowie den Gesund­heits­mi­ni­ste­rIn­nen der Län­der zuge­schickt: https://kliniksterben.jimdofree.com/app/download/13299277799/Zukunft+deutscher+Krankenh%C3%A4user+-+Auswirkungsanalye+zum+Referentenentwurf+des+Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz+%E2%80%93+KHVVG.pdf?t=1710843641

Die Initia­ti­ve Kli­nik Ret­ten, die Akti­ons­grup­pe Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern und das Bünd­nis Kli­ni­k­ret­tung haben eine inter­ak­ti­ve Deutsch­land­kar­te ver­öf­fent­licht, auf der die geschlos­se­nen sowie die von Schlie­ßun­gen bedroh­ten Stand­or­te zu fin­den sind: https://​www​.initia​ti​ve​-kli​nik​-erhalt​.de/​k​a​r​t​e​.​php

Das Bünd­nis Kli­ni­k­ret­tung hat sich im Jahr 2020 auf Initia­ti­ve von Kran­ken­haus­per­so­nal und ande­ren poli­tisch akti­ven Men­schen gegrün­det, die sich für den flä­chen­decken­den Erhalt der sta­tio­nä­ren kli­ni­schen Ver­sor­gung ein­set­zen. Das Bünd­nis Kli­ni­k­ret­tung ist – vor allem ange­sichts der Erkennt­nis­se aus der Coro­na-Pan­de­mie – davon über­zeugt, dass die aktu­el­le Anzahl der Kran­ken­haus­bet­ten unver­zicht­bar ist und nicht wei­ter redu­ziert wer­den darf. Mehr Infor­ma­tio­nen zum Bünd­nis und wei­te­re Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen unter: https://​www​.gemein​gut​.org/​k​r​a​n​k​e​n​h​a​u​s​s​c​h​l​i​e​s​s​u​n​g​en/

Gemein­gut in Bür­ge­rIn­nen­hand ist die Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on des Bünd­nis­ses. GiB arbei­tet seit zehn Jah­ren zu den The­men Pri­va­ti­sie­run­g/öf­fent­lich-pri­va­te Part­ner­schaf­ten und Schutz der Daseins­vor­sor­ge. Ver­tre­te­rIn­nen der pri­va­ti­sie­rungs­kri­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on wur­den mehr­fach als Sach­ver­stän­di­ge zu Anhö­run­gen zum The­ma Pri­va­ti­sie­rung der Daseins­vor­sor­ge eingeladen.

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