Sonn­tags­ge­dan­ken: Stei­ne werfen

Symbolbild Religion

Lie­be Freunde,

Eine älte­re Frau bestell­te sich in einem Schnell­re­stau­rant eine Sup­pe. Sie nahm ihre Bestel­lung und trug sie zu einem der frei­en Tische, häng­te ihre Hand­ta­sche an einen Haken unter dem Tisch und ging noch ein­mal zur The­ke, denn sie muss­te sich noch einen Löf­fel holen. Als sie zu ihrem Platz zurück­keh­ren woll­te, sah sie einen aus­län­di­schen Mann, der ihre Sup­pe löf­fel­te. Inner­lich begann sie über ihn zu schimp­fen und ihn zu ver­ur­tei­len. Doch dann setz­te sie sich zu ihm. Sie löf­fel­te mit ihm die Sup­pe aus und der Mann war stets freund­lich zu ihr. Er spen­dier­te ihr zum Abschluss sogar noch einen Kaf­fee und ver­ließ dann das Restau­rant. Als die Frau auch gehen und dazu nach ihrer Hand­ta­sche grei­fen woll­te, war die­se weg. Sofort begann sie wie­der über den Mann zu schimp­fen und zu urtei­len. Doch da, was war das? Am Nach­bar­tisch stand ein Tel­ler Sup­pe und unter dem Tisch hing eine Handtasche.

Quel­le unbekannt

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Ich glau­be, lie­be Freun­de, die­se Geschich­te könn­te eine Geschich­te aus unse­rem Leben sein. Denn so wie die Frau ver­ur­tei­len wir viel­leicht auch immer wie­der ande­re, ja viel­leicht ist es uns manch­mal nicht ein­mal bewusst. Aber wie oft haben wir über ande­re ein Urteil gefällt und der ande­re hat­te gar kei­ne Mög­lich­keit, sich zu verteidigen?

Auch zur Zeit Jesu gab es die­ses Ver­hal­ten schon. Erin­nern Sie sich doch nur an die Frau, die die Füh­rer des Vol­kes zu Jesus brach­ten, weil die­se beim Ehe­bruch ertappt wor­den war. Sie hat­ten ihr Urteil längst gefällt, und auch über Jesus hat­ten sie schon eines ver­hängt. Aber der mach­te ihnen einen Strich durch ihre Rech­nung. Er sag­te damals: „Wer von euch ohne Schuld ist, soll den ersten Stein auf die Frau wer­fen.“ Und sie gin­gen weg; einer nach dem ande­ren. Und Jesus sag­te zu der Frau: „Ich ver­ur­tei­le dich nicht.“ Wie wohl­wol­lend muss das für die Frau geklun­gen haben. Denn alle hat­ten doch schon fast die Stei­ne in der Hand, um sie auf jene zu wer­fen; übri­gens nur auf sie, nicht auf den betei­lig­ten Mann. Ver­ur­tei­len und mei­nen, Gott damit einen Dienst zu tun, das geht in den Augen Jesu gar nicht. Und das soll­te auch heu­te nicht gehen. Aber auch heu­te fäl­len vie­le ein Urteil über ande­re, weil die­se viel­leicht nicht in deren Denk­sche­ma, beson­ders auch nicht in das reli­giö­se, pas­sen und eben­so vie­le mei­nen, so beson­ders fromm zu sein. Ich wün­sche uns allen eine Gesell­schaft und Kir­che, in der jede und jeder zu den je eige­nen Feh­lern steht und auch behut­sam mit den Feh­lern ande­rer umgeht.

„Geh in Frie­den, denn ich ver­ur­tei­le dich nicht!“.

Die­se Wor­te sol­len wir nicht nur hören, son­dern beherzigen.

Des­we­gen wün­sche ich uns allen, dass wir ler­nen, mit uns­ren Näch­sten barm­her­zig umzu­ge­hen. Denn auch wir atmen doch auf, wenn zu uns jemand sagt: „Geh, in Frie­den, ich ver­ur­tei­le dich nicht. Geh, es ist alles wie­der gut.“

Sei­en wir barm­her­zig, damit es Ostern wer­den kann!

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen

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