„Con­tai­ner­dorf Rup­pen“ – Grü­ne Kro­nach kri­ti­sie­ren man­geln­de Infor­ma­ti­on und unnö­ti­gen Zeitdruck

Die Grü­nen Kro­nach kri­ti­sie­ren, vor der Ent­schei­dung, geflüch­te­te Men­schen in Wohn­con­tai­nern in Rup­pen unter­zu­brin­gen, nicht genü­gend infor­miert gewe­sen zu sein. Auch die Art der Unter­brin­gung in einem zen­tra­len Con­tai­ner­dorf hal­ten sie für falsch. Man habe dem Antrag im Stadt­rat zwar zuge­stimmt, da an der Auf­nah­me von wei­te­ren Geflüch­te­ten im Land­kreis kein Weg vor­bei­füh­re, sehe aber noch Raum für Ver­bes­se­run­gen, der jetzt genutzt wer­den sollte.

Bis­lang habe sich der Land­kreis Kro­nach stets bemüht, Geflüch­te­te dezen­tral unter­zu­brin­gen. Auch auf Turn­hal­len habe man bis­her nicht zurück­grei­fen müs­sen. Nach­dem sich die Quo­ten erhöht haben, sei nun auch der Land­kreis Kro­nach in der Pflicht, mehr Geflüch­te­te auf­zu­neh­men. Es sei davon aus­zu­ge­hen, dass die Bereit­stel­lung von Wohn­mög­lich­kei­ten für Geflüch­te­te auf Jah­re hin­aus eine Dau­er­auf­ga­be sein wird. Das bestä­tigt auch der für Kro­nach zustän­di­ge Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Johan­nes Wag­ner: „Men­schen wer­den auch in Zukunft aus ihren Hei­ma­ten vor Krie­gen und Kon­flik­ten flie­hen. Dazu kommt, dass sich die welt­wei­te Kli­ma­kri­se immer wei­ter ver­schärft und die Wohn­or­te vie­ler Men­schen zer­stört.“ Ange­sichts des­sen müs­se man gemein­sam Lösun­gen ent­wickeln, mit denen Inte­gra­ti­on gut gelin­gen kann.

Man­geln­de Infor­ma­ti­on und unnö­ti­ger Zeitdruck

Die Suche nach geeig­ne­ten Unter­brin­gungs­mög­lich­kei­ten lief aus Sicht der Grü­nen Kro­nach bis­her nicht gut. „Wie vie­le Anwoh­nen­de aus Rup­pen und Stadt­rä­tin­nen ande­rer Par­tei­en kri­ti­sie­ren wir Grü­nen vor allem die man­gel­haf­te Infor­ma­ti­ons­po­li­tik – ins­be­son­de­re die der Regie­rung Ober­fran­ken,“ kom­men­tiert die Grü­ne Stadt­rä­tin Eli­sa­beth Hoff­mann rück­blickend den Ablauf. „Ange­fan­gen bei wider­sprüch­li­chen Aus­sa­gen über die Anzahl der Con­tai­ner bis zu dem aus unse­rer Sicht unnö­ti­gen Zeit­druck, unter dem die Ent­schei­dung der Stadt nun getrof­fen wer­den muss­te. Vie­les war ledig­lich münd­lich oder aus Pres­se­ver­öf­fent­li­chun­gen zu erfah­ren“, so Hoff­mann wei­ter. Auf die­se Art sei­en Äng­ste, Wider­stand und Wut ange­heizt und alle bis­he­ri­gen Bemü­hun­gen von Ehren­amt­li­chen, Erzie­he­rin­nen und Leh­rern zur Inte­gra­ti­on von Geflüch­te­ten in Fra­ge gestellt worden.

Prü­fung alter­na­ti­ver Wohnmöglichkeiten

„Unser Ziel muss sein, geflüch­te­te Men­schen mög­lichst dezen­tral unter­zu­brin­gen, auch um Kon­flik­te in der Nach­bar­schaft zu ver­mei­den. Die Prü­fung ande­rer, kurz­fri­stig nutz­ba­rer Stand­or­te für eine klei­ne­re Anzahl von Con­tai­nern soll­te des­halb zeit­nah erfol­gen“, kom­men­tiert Johan­nes Wag­ner. Der Grü­ne Kreis­ver­band schlägt des­halb vor, zu prü­fen, ob das vor­über­ge­hen­de Auf­stel­len von Wohn­con­tai­nern auf dem für die Finanz­fach­hoch­schu­le vor­ge­se­he­nen Are­al, ehe­mals Karst, mög­lich wäre.
Außer­dem gebe es im Land­kreis – wie über­all – etli­che Lie­gen­schaf­ten, bei denen kei­ne Erben zu ermit­teln waren oder bei denen das Erbe abge­lehnt wur­de und die somit dem Frei­staat zuge­fal­len sind. Das Poten­zi­al die­ser und ande­rer leer­ste­hen­der Häu­ser, aber auch von Gewer­be­bau­ten, die zum Woh­nen ertüch­tigt wer­den könn­ten, muss in den Blick genom­men wer­den, schlägt die Kreis­vor­sit­zen­de der Grü­nen Kro­nach, Edith Mem­mel, vor.
Die Unter­brin­gung in Gewer­be­bau­ten oder das Auf­stel­len von Con­tai­nern müss­ten Not­lö­sun­gen blei­ben. Sinn­voll sei die Nut­zung leer­ste­hen­der Wohn­ge­bäu­de, auch reno­vie­rungs­be­dürf­ti­ger. Geflüch­te­te wür­den mit Unter­stüt­zung und unter Anlei­tung in der Lage sein, sich gut bewohn­ba­re Woh­nun­gen selbst her­zu­rich­ten, so Mem­mel. Dadurch ent­stün­de ein Bezug zu ihren Woh­nun­gen, die sie pfleg­lich behan­deln wür­den. „Ein sol­ches Vor­ge­hen ist bis­her in der deut­schen Unter­brin­gungs­po­li­tik nicht wirk­lich bedacht wor­den,“ bemän­gelt die Kreis­rä­tin. „Geflüch­te­te wer­den bei uns als zu ver­wal­ten­de Objek­te betrach­tet, wir müs­sen sie als akti­ve und mit­ge­stal­ten­de Neubürgersehen.“

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