Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg zieht Bilanz für 2023

Symbolbild Justiz

Der wei­ter­hin hohe Arbeits­an­fall konn­te gemei­stert werden

Im Jahr 2023 konn­te das Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg ins­ge­samt 1.551 Beru­fungs­ver­fah­ren in Zivil­sa­chen abschließen.

Dies sind über 400 Beru­fungs­ver­fah­ren mehr als im glei­chen Zeit­raum an neu­en Ver­fah­ren eingingen.

Die Neu­ein­gän­ge blie­ben mit 1.134 Ver­fah­ren in Zivil­sa­chen deut­lich unter dem unge­wöhn­lich hohen Niveau der letz­ten Jah­re. Dies ist vor allem auf einen Rück­gang der Ver­fah­ren gegen ver­schie­de­ne Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler im Hin­blick auf behaup­te­te Abgas­ma­ni­pu­la­tio­nen zurück­zu­füh­ren. „Die Ver­fah­ren zur sog. Die­sel-Pro­ble­ma­tik wer­den uns sicher auch 2024 noch beschäf­ti­gen. Die Spit­ze der Ver­fah­rens­ein­gän­ge zu die­sem The­ma erscheint jedoch mitt­ler­wei­le erreicht zu sein“, so die Prä­si­den­tin des Ober­lan­des­ge­richts Dr. Karin Angerer.

Dage­gen stie­gen im ver­gan­ge­nen Jahr die Ein­gän­ge in Straf­sa­chen in einem erheb­li­chen Umfang. Ent­schei­dun­gen in Haft­sa­chen ver­zeich­ne­ten eine Stei­ge­rung um 11%. Auch die Beschwer­den in Straf­sa­chen, wozu Beschwer­den gegen den Wider­ruf der Straf­aus­set­zung zur Bewäh­rung und gegen die Ableh­nung einer Pflicht­ver­tei­di­gung zäh­len, leg­ten mit 490 Ver­fah­ren um 17% zu. Son­sti­ge Anträ­ge auf gericht­li­che Ent­schei­dung des Straf­se­nats, bei­spiels­wei­se sog.

Kla­ge­er­zwin­gungs­ver­fah­ren von Pri­vat­per­so­nen zur Durch­füh­rung eines Straf­ver­fah­rens, stie­gen sogar um 53%. „Mein beson­de­rer Dank geht an die Mit­glie­der des Straf­se­nats, die im Jahr 2023 den beson­ders hohen Arbeits­an­fall in her­aus­ra­gen­der Wei­se gemei­stert haben“, beton­te Prä­si­den­tin Dr. Angerer.

In den Fami­li­en­sa­chen ver­min­der­te sich die Anzahl der Beschwer­den gegen End­ent­schei­dun­gen um rund 10%. Die bei­den Fami­li­en­se­na­te waren 2023 erneut in der Lage, mehr Ver­fah­ren zu einem Abschluss zu brin­gen, als neu ein­ge­gan­gen sind.

Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung war die im Dezem­ber 2022 voll­zo­ge­ne Ein­füh­rung der elek­tro­ni­schen Akte in Zivil- und Fami­li­en­sa­chen beim Ober­lan­des­ge­richt. „Die Bilanz des ersten Jah­res des Ein­sat­zes in der Pra­xis ist posi­tiv. Die Digi­ta­li­sie­rung hat im Arbeits­all­tag vie­le Vor­tei­le und wur­de von den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern trotz der Not­wen­dig­keit einer Umge­wöh­nung im ersten Jahr posi­tiv auf­ge­nom­men, so Prä­si­den­tin Dr. Ange­rer. Auch auf das 120jährige Jubi­lä­um zum Bestehen des Zen­tral­ju­stiz­ge­bäu­des am Wil­helms­platz blicke die Justiz in Bam­berg sehr ger­ne zurück. „Wir haben uns beson­ders gefreut, dass wir die­ses Jubi­lä­um gemein­sam mit Justiz­mi­ni­ster Georg Eisen­reich im Rah­men eines Fest­akts fei­ern konn­ten. Auch der gleich­zei­tig ver­an­stal­te­te „Tag der offe­nen Tür“ war ein gro­ßer Erfolg“. „In die­sem Jahr möch­ten wir an einen Jah­res­tag ande­rer Art erin­nern. Rechts­an­walt Hans Wöl­fel wur­de im Juli 1944 im Zucht­haus Bran­den­burg-Gör­den durch die Natio­nal­so­zia­li­sten getö­tet. Zu sei­nem 80. Todes­tag pla­nen wir daher gemein­sam mit der Anwalt­schaft eine Gedenk­ver­an­stal­tung“, erläu­ter­te Prä­si­den­tin Dr. Angerer.


Zum Hin­ter­grund:

Im Jahr 2023 gin­gen 1.134 Beru­fungs­ver­fah­ren in Zivil­sa­chen beim Ober­lan­des­ge­richt Bam­berg ein. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei 1.946 Ver­fah­ren. Abge­schlos­sen wur­den im Jahr 2023 ins­ge­samt 1.551 Beru­fungs­ver­fah­ren (2022: 2.178 Verfahren).

In Straf­sa­chen wur­den 490 Beschwer­den (2022: 420 Ver­fah­ren), 321 Anträ­ge auf Haft­ent­schei­dung (2022: 289 Ver­fah­ren) und 63 Anträ­ge auf gericht­li­che Ent­schei­dung (2022: 41 Anträ­ge) sowie 60 Aus­lie­fe­rungs­ver­fah­ren (2022: eben­falls 60 Ver­fah­ren) anhängig.

In Fami­li­en­sa­chen gin­gen 2023 ins­ge­samt 931 Beschwer­den gegen erst­in­stanz­li­che End­ent­schei­dun­gen und all­ge­mei­ne Beschwer­den ein (2022: 976 Verfahren).

Been­det wur­den 2023 ins­ge­samt 940 Ver­fah­ren (2022: 1.001 Verfahren).

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