Grüne Herzogenaurach luden zu Ortsverbandstreffen mit wichtigen Themen
Am 9. Februar 2024, 19.00 Uhr, fand die in diesem Jahr erste offene Mitgliederversammlung der Grünen Herzogenaurach in der Trattoria Al Centro statt. Der Einladung waren viele Mitglieder aber auch Gäste gefolgt, die einen Einblick in die Arbeit gewinnen konnten. So stand die Planung des Europa-Wahlkampfs und die Gründung des internen grünen Arbeitskreises für die Teilnahme am Runden Tisch für die Aufrechterhaltung der Demokratie auf der Tagesordnung. In der Rückschau waren sich alle Anwesenden einig, dass die Demo „Aufstehen für unsere Demokratie“ am 29. Februar, initiiert und koordiniert vom OV, aber getragen von einem breiten Bündnis aus Parteien, Organisationen und Verbänden, mit 1500 Teilnehmenden sehr beeindruckend war. Für Siegbert Steidl, Co-Sprecher OV Herzogenaurach, gab es einen langen Applaus für die gute Organisation.
Danach schilderte Herr Heinz Fichte in einem Vortrag die Schwierigkeiten von anerkannten/geduldeten Geflüchteten in Herzogenaurach, die Dokumente für die Anerkennung ihres Familienstatus oder die Ausstellung eines Personalausweises beantragen. Vorhandene Dokumente (z.B. Geburtsurkunden) werden in Herzogenaurach scheinbar generell nicht ohne zusätzliche Legalisierung anerkannt. Die Legalisierung ist teuer, da sie von der Deutschen Botschaft im Heimatland durchgeführt werden muss. Ob die zugrundeliegenden Regelungen so streng gedeutet werden müssen, sollte hinterfragt werden.
Unser Ehrengast Christian Zwanziger, wiedergewählter Grüner Landtagsabgeordneter für Erlangen und Erlangen-Höchstadt, berichtete danach sehr persönlich und lebhaft aus dem Bayerischen Landtag. Mit Katharina Schulze an der Spitze der Fraktion wollen die 32 Grünen Abgeordneten gute Oppositionsarbeit machen, weil der Koalitionsvertrag ein Weiter-So ohne Fortschritt ist, was Zwanziger am Beispiel des viel zu hohen Flächenverbrauchs erklärte.
Vollständiger Bericht aus dem Landtag, von Christian Zwanziger
Christian Zwanziger, wiedergewählter Grüner Landtagsabgeordneter für Erlangen und Erlangen-Höchstadt, berichtete über Veränderungen, Konstanten und Diskussionen aus dem Bayerischen Landtag. Bei der Wahl im Oktober 2023 erreichten die Grünen zwar ihr zweitbestes Ergebnis in Bayern – besser war alleine die Wahl 2018 – dennoch geht der Blick nach vorne. Mit Katharina Schulze an der Spitze der Fraktion wollen die 32 Grünen Abgeordneten wichtige Oppositionsarbeit machen, zum Beispiel die Regierung kontrollieren, Lösungen für drängende Herausforderungen, die von CSU und Freien Wählern nicht oder nur halbherzig angepackt werde, vorschlagen. Der Koalitionsvertrag sei ein Weiter-So ohne Fortschritt, was Zwanziger am Beispiel des viel zu hohen Flächenverbrauchs erklärte.
Natürlich beschäftigt auch der Rechtsrutsch das Parlament. Egal ob bei der Wahl von Landtagsvizepräsident*innen, Ausschussvorsitzenden oder wichtigen Gremien wie dem Verfassungsgerichtshof: immer wieder stilisiere sich die AfD als vermeintliches Opfer. Zwanziger widerspricht dem. Vorschlagsrechte würden nicht bedeuten, dass man die Vorschläge wählen müsse. Wer beim Sturm auf den Bundestag beteiligt gewesen sei, der habe für ihn nichts im Bayerischen Verfassungsgerichtshof verloren. Wer alle anderen Fraktionen im Landtag beleidige, diffamiere und an die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte anknüpfe, der brauche sich nicht wundern, wenn eine Mehrheit des Landtags diese Person nicht als Vizepräsidenten wähle. Neben der Arbeit für die Region sind Zwanzigers persönlichen Schwerpunkte in dieser Wahlperiode der Tourismus und die Bildungspolitik. Als Mitglied im Ausschuss für Bildung und Kultus sowie im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus will er seinen Beitrag leisten Bayern gut für die Zukunft aufzustellen. „Faire Chancen auf gute Bildung für alle ist nicht nur der Grund, warum ich überhaupt politisch aktiv wurde, es muss auch im ureigensten Interesse für uns alle sein. Unsere Menschen und ihr Wissen, ihre Ideen, ihre Fähigkeiten sind unser wichtigstes Potential“, so Zwanziger, der die wichtigsten Herausforderungen in der Bildungspolitik für sich so zusammenfasst: funktionierende, gute Ganztagsangebote und genug Lehrerinnen, Lehrer und Menschen, die sie bei der Sozialarbeit, Verwaltung und Technik unterstützen. Für den Bayerntourismus wünscht sich Zwanziger mehr Nachhaltigkeit. Die Vielfalt der touristischen Angebote sei groß und er sei zuversichtlich für die Branche, wenn denn nur auch CSU und Freie Wähler Augen für die Vielfalt hätten. Symptomatisch für Zwanziger sei das sture Festhalten der Staatsregierung an der Förderung von Beschneiungsanlagen. „Wer weiter Steuergeld für Schneekanonen ausgibt und meint das sei gute Tourismuspolitik, hat aus meiner Sicht die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, so Zwanziger.
Ganz grundsätzlich wünscht sich Zwanziger mehr Sachlichkeit. Sachlicher Streit statt faktenfreie Erzählungen, Ringen um das Gemeinwohl statt polit-taktische Attacken ohne Rücksicht auf Kollateralschäden – er wolle, dass Politik auch anders funktionieren kann. Aufklären, erklären und zuhören sei wichtiger als sich für einfache Scheinlösungen feiern zu lassen. Er sei überzeugt, dass es trotzdem unerlässlich ist und sich zudem langfristig lohne. Dafür mache er Politik.
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