Neu­er Erz­bi­schof von Bam­berg fei­er­lich ins Amt eingeführt

Erzbischof Herwig Gössl. Foto: Dominik Schreiner
Erzbischof Herwig Gössl. Foto: Dominik Schreiner

Her­wig Gös­sl will das Bischofs­amt in den Dienst der Ein­heit stel­len und blickt zuver­sicht­lich in die Zukunft

Mit einem fest­li­chen Got­tes­dienst ist der neue Bam­ber­ger Erz­bi­schof Her­wig Gös­sl in sein Amt ein­ge­führt wor­den. Der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us Niko­la Etero­vic über­gab am Sams­tag im Dom dem Dom­ka­pi­tel die Ernen­nungs­ur­kun­de des Pap­stes, und der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof Lud­wig Schick über­reich­te den Bischofs­stab. Danach nahm der neue Ober­hir­te auf der Kathe­dra, dem Bischofs­stuhl, Platz. Seit die­sem Moment der „Besitz­ergrei­fung“ ist er der 76. Bischof und der 14. Erz­bi­schof von Bamberg.

Damit ende­te nach 16 Mona­ten und einem Tag die Zeit der Sedis­va­kanz, die mit dem vor­zei­ti­gen Amts­ver­zicht von Erz­bi­schof Schick am 1. Novem­ber 2022 begon­nen hat­te und in der Gös­sl das Erz­bis­tum bereits als Diö­ze­san­ad­mi­ni­stra­tor lei­te­te. Zahl­rei­che Bischö­fe, unter ihnen der Münch­ner Kar­di­nal Rein­hard Marx und der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, der Ful­da­er Bischof Micha­el Ger­ber, nah­men an dem knapp zwei­stün­di­gen Got­tes­dienst teil. Zu den Besu­che­rin­nen und Besu­chern im Dom zähl­ten auch Mini­ster­prä­si­dent Mar­kus Söder, der baye­ri­sche Innen­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann sowie zahl­rei­che wei­te­re Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter aus Lan­des- und Kom­mu­nal­po­li­tik. Der Got­tes­dienst wur­de live im BR Fern­se­hen übertragen.

Her­wig Gös­sl kün­dig­te in sei­ner ersten Pre­digt als Erz­bi­schof an, sich in den Dienst der Ein­heit zu stel­len: „Wach­sen­de Gemein­schaft mit Gott und von daher auch wach­sen­de Gemein­schaft der Men­schen unter­ein­an­der – dar­in erken­ne ich den Auf­trag des Bischofs zu allen Zei­ten, auch heu­te.“ Das bedeu­te, Men­schen in der Orts­kir­che im Blick zu behal­ten, auch jene, die sich schon von Kir­che abge­wandt oder auch noch nie dazu­ge­hört hät­ten. „Der Dienst an der Ein­heit umfasst alle Men­schen guten Wil­lens“, so Gös­sl. Er wol­le auch die Ein­heit suchen und bewah­ren mit den Bischö­fen der welt­wei­ten Kir­che und natür­lich mit dem Papst als dem Haupt des Bischofs­kol­le­gi­ums. Der Dienst an der Ein­heit bedeu­te auch, die welt­wei­te Öku­me­ne zu fördern.

Mit Blick auf die Lage der Kir­che zeig­te Erz­bi­schof Gös­sl sich zuver­sicht­lich: „Man­che sagen heu­te, Kir­che sei am Kipp­punkt, und mei­nen damit, bald gehe das Schiff unter. Ich aber bin fest über­zeugt: Der Herr ist an Bord, und wenn wir uns auf ihn hin ori­en­tie­ren, dann bekom­men wir neu­en Mut, selbst wenn es um uns her­um stür­misch zugeht.“

Als erste Per­so­nal­ent­schei­dung gab der neue Erz­bi­schof bekannt, dass Prä­lat Georg Kestel wie­der Gene­ral­vi­kar wird. Dom­de­kan Hubert Schiepek wur­de im Amt des Offi­zi­als, dem Lei­ter des Diö­ze­san­ge­richts, bestä­tigt. Eben­so wur­de der gewähl­te Prie­ster­rat mit sei­nem Mode­ra­tor Pfar­rer Ste­fan Alex­an­der wie­der eingesetzt.

Her­wig Gös­sl wur­de am 22. Febru­ar 1967 in Mün­chen gebo­ren und wuchs in Nürn­berg auf. 1986 trat er ins Bam­ber­ger Prie­ster­se­mi­nar ein und wur­de 1993 von Erz­bi­schof Elmar Maria Kre­del zum Prie­ster geweiht. Nach vier Jah­ren als Kaplan in Bay­reuth, St. Hed­wig, wur­de er im Sep­tem­ber 1997 zunächst zum Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor und schließ­lich zum Pfar­rer der Pfar­rei­en Hann­berg und Wei­sen­dorf im Deka­nat Erlan­gen ernannt. 2007 berief ihn Erz­bi­schof Schick zum Sub­re­gens im Bam­ber­ger Prie­ster­se­mi­nar; ein Jahr spä­ter wur­de er als Sub­re­gens im Würz­bur­ger Prie­ster­se­mi­nar bestä­tigt. Seit­her wirk­te er als Bin­de­glied zwi­schen den bei­den Diö­ze­sen, die in der Prie­ster­aus­bil­dung eng zusam­men­ar­bei­te­ten. Gleich­zei­tig war Gös­sl für die Berufs­ein­füh­rung der Kaplä­ne im Erz­bis­tum Bam­berg zustän­dig. Am 24. Janu­ar 2014 ernann­te Papst Fran­zis­kus Gös­sl zum Weih­bi­schof in Bam­berg. Er wur­de auch Bischofs­vi­kar für die Cari­tas und Dom­propst. Spä­ter über­nahm er die Lei­tung des Seel­sor­ge­am­tes. Am 9. Dezem­ber 2023 ernann­te ihn Papst Fran­zis­kus zum 76. Bischof und 14. Erz­bi­schof von Bamberg.


Hin­ter­grund: Über­setz­ter Wort­laut der Ernennungsurkunde

FRAN­ZIS­KUS, BISCHOF und Die­ner der Die­ner Got­tes, ent­bie­tet dem Ver­ehr­ten Bru­der HER­WIG GÖS­SL, bis­her Titu­lar­bi­schof von Bale­ci­um und Weih­bi­schof in Bam­berg sowie Admi­ni­stra­tor die­ses Bis­tums, nun aus­er­wählt zum Erz­bi­schof und Metro­po­li­ten von Bam­berg, Gruß und Segen.

Die Bür­de, die den Bischö­fen auf­er­legt ist, wiegt zwar schwe­rer als die der ein­fa­chen Christ­gläu­bi­gen; doch wenn sie gut getra­gen wird, ver­schafft sie auch grö­ße­re Ehre, zieht frei­lich bei unzu­ver­läs­si­ger Aus­übung auch eine ganz har­te Stra­fe nach sich – so hat es der hl. Augu­sti­nus aus­ge­drückt (Ser­mo 339,1). Unter dem Ein­druck solch gewich­ti­ger Äuße­run­gen machen Wir Uns stän­dig Gedan­ken über die Ver­ant­wor­tung, Unse­re eige­ne und die Unse­rer Brü­der im Epi­sko­pat, die wir wie ein vom Herrn auf­er­leg­tes Joch täg­lich tra­gen, wenn wir beflis­sen und treu unse­re Auf­ga­ben zur grö­ße­ren Ehre Got­tes und zum Nut­zen sei­nes hei­li­gen Vol­kes erfüllen.

Daher rich­ten Wir Unse­re Auf­merk­sam­keit auf die Kir­che von Bam­berg, die auf­grund des Amts­ver­zichts ihres letz­ten Ober­hir­ten, unse­res Ver­ehr­ten Bru­ders Lud­wig Schick, der­zeit kein Ober­haupt hat und in kind­li­cher Lie­be einen neu­en Hir­ten erwar­tet. Des­halb haben Wir jetzt aus väter­li­chem Her­zen her­aus dich in Unse­ren Blick genom­men, Ver­ehr­ter Bru­der, der du ja schon in die­ser Erz­diö­ze­se bischöf­li­che Auf­ga­ben mit gro­ßer Sorg­falt, Klug­heit und tie­fer Kennt­nis der christ­li­chen Leh­re aus­übst. Auf­grund die­ser Über­le­gun­gen wol­len Wir dir die­ses bedeut­sa­me Amt anvertrauen.

Nach Anhö­rung des Dik­aste­ri­ums für die Bischö­fe und in Aus­übung Unse­rer Apo­sto­li­schen Voll­macht ernen­nen und bestel­len Wir dich, unter Ent­pflich­tung von dei­ner Bin­dung an den frü­he­ren Bischofs­sitz und von den oben genann­ten Auf­ga­ben, in Über­ein­stim­mung mit den recht­li­chen Nor­men, zum Erz­bi­schof und Metro­po­li­ten von BAM­BERG, mit allen Rech­ten und Pflich­ten, die mit die­sem Amt ver­bun­den sind.

Wir bit­ten dich, die Gläu­bi­gen dei­ner Erz­diö­ze­se, Kle­rus und Volk, von die­ser Unse­rer Ent­schei­dung in Kennt­nis zu set­zen, damit sie dir in lie­be­vol­ler Erge­ben­heit ihren Gehor­sam und ihre Lie­be erzei­gen können.

Nicht zuletzt emp­feh­len Wir dich selbst, Ver­ehr­ter Bru­der, und die Gemein­schaft dei­ner Gläu­bi­gen der Für­spra­che der Aller­se­lig­sten Jung­frau Maria, erfle­hen für euch das Licht des Hei­li­gen Gei­stes und ermun­tern dich zugleich, mit väter­li­cher Lie­be das dir anver­trau­te Volk in Treue und glü­hen­der Hin­ga­be mit der Spei­se des Evan­ge­li­ums zu nähren.

Gege­ben zu Rom, am Late­ran, am 9. Dezem­ber des Jah­res des Herrn 2023, im 11. Jahr Unse­res Pontifikats.

Papst FRAN­ZIS­KUS

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