Nied­li­che Schlaf­mäu­se und wo sie in Bam­berg zu fin­den sind

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Kli­ma- und Umwelt­amt lies 2023 Bilche im Stadt­ge­biet kartieren

Er ver­schläft mehr als die Hälf­te des Jah­res, ist nacht­ak­tiv und scheu. Als das Leben für die mei­sten Men­schen noch länd­li­cher war, hat man ihn, wäh­rend sei­ner Akti­vi­täts­pha­se, regel­mä­ßig beob­ach­ten kön­nen und gekannt: den Sie­ben­schlä­fer. Weil über ihn und ande­re klei­ne Säu­ge­tie­re aus der Fami­lie der Bilche im Bam­ber­ger Stadt­ge­biet wenig bekannt ist, hat sie der städ­ti­sche Natur­schutz beim Kli­ma- und Umwelt­amt im ver­gan­ge­nen Jahr kar­tie­ren las­sen. Finan­ziert wur­de die Kar­tie­rung der süßen Tier­chen über die Regie­rung von Ober­fran­ken zu hun­dert Pro­zent aus Mit­teln des Freistaates.

Der Sie­ben­schlä­fer mei­det dich­te Sied­lungs­räu­me. Anders als der Name besagt, schläft er aber kei­ne sie­ben Mona­te. Son­dern acht! Tief und frost­si­cher in der Erde. Dabei ist die Zahl der Herz­schlä­ge pro Minu­te von drei­hun­dert auf fünf her­ab­ge­setzt. Wer ihn im Früh­jahr oder Som­mer zufäl­lig ent­deckt, in einem Vogel­haus, einer Baum­höh­le oder unter dem Dach, muss ihn ein­fach put­zig fin­den. Sei­ne Gestalt erin­nert an Eich­hörn­chen, doch er ist klei­ner, hat gro­ße schwar­ze Augen, klei­ne Ohren und einen weni­ger buschi­gen Schwanz. Sie­ben­schlä­fer sind zwar auch Nager wie die Eich­hörn­chen, gehö­ren aber zu einer ande­ren Fami­lie: zu den Bil­chen oder Schlaf(!)mäusen.

Erfreu­li­cher­wei­se gibt es im Bezirk bewähr­te Exper­tin­nen und Exper­ten für die­se Grup­pe: die Geo­öko­lo­gen Chri­sti­an Strätz und Vik­to­ria Lis­sek aus Bay­reuth. Sie unter­such­ten das Bam­ber­ger Stadt­ge­biet auf Sie­ben­schlä­fer, Gar­ten­schlä­fer und die Hasel­maus. Letz­te­re ist euro­pa­weit streng geschützt. Für Hasel­mäu­se müs­sen schon ein­mal Que­rungs­hil­fen über Bun­des­stra­ßen gebaut wer­den, wenn Ein­grif­fe ihre loka­le Popu­la­ti­on erheb­lich beein­träch­ti­gen. Auch beim ICE-Aus­bau in Bam­berg wird im Bereich des Stadt­wal­des Rück­sicht auf sie genommen.

Zwei der drei gesuch­ten Bilch­ar­ten kom­men im Stadt­ge­biet vor

Die Kar­tie­rung erfolg­te über die Erfas­sung von Frei­ne­stern (Kugel­ne­ster aus Gras und Laub), Vogel- und Fle­der­maus­kä­sten sowie das Aus­brin­gen von Nist­röh­ren, die dann auf Besatz unter­sucht wur­den. Um das Ergeb­nis zusam­men­zu­fas­sen: Im Bam­ber­ger Stadt­ge­biet kom­men zwei der drei gesuch­ten Bilch­ar­ten vor – die Hasel­maus und der Sie­ben­schlä­fer. Der Gar­ten­schlä­fer fehlt. Das ist über­ra­schend. Denn auch der Gar­ten­schlä­fer war frü­her in unse­rer Gegend prä­sent. Sei­ne ober­frän­ki­schen Haupt­vor­kom­men sind aller­dings die Berg­wäl­der des Fich­tel­ge­bir­ges und des Frankenwaldes.

Der Sie­ben­schlä­fer kommt im Hain vor und in den Bam­ber­ger Wäl­dern, ver­ein­zelt auch in natur­na­hen Gär­ten des Berg­ge­bie­tes. Anders als die Hasel­maus hat er sich aus dem Sied­lungs­be­reich noch nicht voll­stän­dig zurück­ge­zo­gen. Die Hasel­maus fin­det sich in grö­ße­ren Bestän­den am Main zwi­schen Bisch­berg und Dörf­leins, am Rand des süd­li­chen Haupts­moor­wal­des im Bereich von Schieß­platz und Muna und ent­lang des Stadt­wal­des bis zur Land­kreis­gren­ze und dar­über hin­aus. Die ein­sti­gen Vor­kom­men im Berg­ge­biet sind bis auf weni­ge iso­lier­te Bestän­de an der Alten­burg erloschen.

Vor­kom­men auf ehe­ma­li­gen mili­tä­ri­schen Liegenschaften

Um den Rück­gang der Arten im Stadt­ge­biet zu stop­pen und besten­falls umzu­keh­ren, sol­len ihre Vor­kom­men, so der Stadt­bio­lo­ge Jür­gen Ger­des, bei der Aus­wei­sung von Schutz­ge­bie­ten auf ehe­ma­li­gen mili­tä­ri­schen Lie­gen­schaf­ten im Haupts­moor­wald, die zwi­schen Bür­ger­initia­ti­ve und Stadt im Gespräch sind, berück­sich­tigt wer­den. Auch wür­de es den Bil­chen hel­fen, wenn Gär­ten mög­lichst natur­nah bewirt­schaf­tet werden.

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