CSU-Stadt­rats­frak­ti­on Forch­heim – Haus­halts­re­de 2024

Sehr geehr­ter Herr Ober­bür­ger­mei­ster Dr. Kirschstein,
sehr geehr­ter Herr Bür­ger­mei­ster Schönfelder,
sehr geehr­te Frau Bür­ger­mei­ste­rin Dr. Prechtel,
sehr geehr­te Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus dem Forch­hei­mer Stadtrat,

Pflicht­auf­ga­ben vor frei­wil­li­gen Lei­stun­gen, so muss das Mot­to lau­ten, nicht nur für die Zukunft, son­dern auch heu­te schon. Nach eini­gen Jah­ren über­durch­schnitt­li­cher Ein­nah­men sind wir zurück auf dem Boden der finan­zi­el­len Tatsachen.

Inno­va­ti­ves, zupacken­des und umsich­ti­ges Pro­blem­lö­sen mit einem ver­nünf­ti­gen Maß an Aus­ge­wo­gen­heit und Weitsicht.

Unter die­sem Mot­to stand und steht die Arbeit unse­rer Stadtratsfraktion.

Dies haben wir nicht nur in den ver­schie­den­sten Anträ­gen zum Aus­druck gebracht, son­dern die­se Posi­ti­on auch in der Stel­len­plan- und Haus­halts­be­ra­tung mehr als verdeutlicht.

Sta­gnie­ren­de finan­zi­el­le Res­sour­cen bei stark stei­gen­den Aus­ga­ben zwin­gen uns als poli­tisch Ver­ant­wort­li­che zum Umden­ken – und zwar in allen Berei­chen und auf allen Ebenen.

Prag­ma­ti­sche Lösun­gen sind wich­ti­ger als ideo­lo­gi­sche Zie­le – und vor allem sinnvoller.

Die Pflicht­auf­ga­ben für das Haus­halts­jahr 2024, aber auch für die kom­men­den Finanz­plan­jah­re sind enorm. Unse­re Käm­me­rin Frau Son­ja Kohl­mann-Hubert hat den Begriff der struk­tu­rel­len Unter­fi­nan­zie­rung für den Ergeb­nis­haus­halt geprägt.

Das bedeu­tet nach aktu­el­ler Recht­spre­chung, dass die Stadt Forch­heim über einen län­ge­ren Zeit­raum nicht mehr in der Lage sein wird, ihre frei­wil­li­gen Auf­ga­ben zu erfül­len. Im Grun­de ist damit auch die Erfül­lung der Pflicht­auf­ga­ben in Fra­ge gestellt.

Mei­ner Mei­nung nach haben eini­ge Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen die­sen mehr als deut­li­chen Warn­schuss nicht gehört, oder woll­ten ihn viel­leicht auch nicht hören.

Das Zah­len­werk ist aber ein­deu­tig, es wird kein Über­schuss erwirt­schaf­tet. Der Sal­do aus dem lau­fen­den Ver­wal­tungs­haus­halt im Finanz­haus­halt ist mit rund 127.00 Euro unter­ge­deckt, also im Minus. Somit gelingt es nur mit Mühe und Not einen geneh­mi­gungs­fä­hi­gen Haus­halt auf die Bei­ne zu stel­len. Größ­ter Kosten­block sind die Per­so­nal­ko­sten. Seit dem Haus­halts­jahr 2022 sind allein die­se von 26 Mio. Euro auf 36 Mio. Euro um rund 39 Pro­zent gestie­gen, eine Zahl die Bän­de spricht. Die­se Kosten­be­la­stung kann so nicht mehr wei­ter gehen.

Der Ober­bür­ger­mei­ster und sei­ne Ver­wal­tung sind hier gefordert.

Die Her­aus­for­de­run­gen wer­den nicht klei­ner. Wir ver­wei­sen nur bei­spiel­haft auf Her­aus­for­de­run­gen im Bereich der Schu­len, der Kin­der­ta­ges­stät­ten oder der Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung. Der Inve­sti­ti­ons­plan fin­det unse­re Zustim­mung. Bei der Kul­tur­stät­te Kol­ping­haus erach­ten wir aber – wie auch ande­re Frak­tio­nen – die bereits jah­re­lan­ge Ver­zö­ge­rung der Sanie­rung für nicht mehr hinnehmbar.

Einen Groß­teil unse­rer Inve­sti­tio­nen kön­nen wir nur stem­men, weil wir noch Rück­la­gen haben.

Oder deut­li­cher for­mu­liert: Wir leben von Rück­la­gen. Allein in die­sem Jahr schmel­zen die Rück­la­gen von rund 85 Mio. Euro auf 35 Mio. Euro ab. Auch die­se Zahl spricht Bände.

Ein „Wei­ter so“ heißt, sehen­den Auges den Zug an die Wand zu fahren.

Inve­sti­ti­ons­mit­tel wer­den aus dem Ergeb­nis­haus­halt nicht mehr erwirtschaftet.

Die näch­ste Eska­la­ti­ons­stu­fe wäre die Auf­nah­me neu­er Schul­den – deren Til­gung und Zin­sen aber im Ergeb­nis­haus­halt erwirt­schaf­tet wer­den müs­sen – und oder die Erhö­hung von Steu­ern und Gebühren.

Wie bereits the­ma­ti­siert wird die CSU-Stadt­rats­frak­ti­on kurz- und mit­tel­fri­stig kei­nen Steu­er­erhö­hun­gen zustimmen.

Wie auch bei vie­len über­ge­la­ger­ten Ebe­nen lässt sich auch für die Stadt Forch­heim kon­sta­tie­ren: Wir haben kein Ein­nah­me­pro­blem, son­dern ein Ausgabeproblem.

Für die Zukunft for­dern wir, dass hin­ter jeder vor­ge­schla­ge­nen Inve­sti­ti­on oder Neue­run­gen die kon­kre­ten finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen uns detail­liert auf­ge­zeigt wer­den – sowohl für den Inve­sti­ti­ons­haus­halt aber im Beson­de­ren für den Ergebnishaushalt.

Die CSU-Stadt­rats­frak­ti­on hat sich inten­siv mit dem dies­jäh­ri­gen Haus­halts­ent­wurf beschäf­tigt. Es wur­de dis­ku­tiert und abge­wo­gen. Für eini­ge Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus unse­rer Frak­ti­on ist der Haus­halt nicht mehr zustim­mungs­fä­hig, die Grün­de sind man­nig­fal­tig und nachvollziehbar.

Mehr­heit­lich wer­den wir einem Ent­wurf mit unzu­rei­chen­den Spar­an­stren­gun­gen letzt­ma­lig zustim­men, ich beto­ne letztmalig.

Wir haben in den dies­jäh­ri­gen Bera­tun­gen, sei es für den Stel­len­plan als auch für den Haus­halts­plan, bereits auf Ein­spa­run­gen gedrängt. Die Bewäl­ti­gung der struk­tu­rel­len Unter­fi­nan­zie­rung im Ergeb­nis­haus­halt bedarf jedoch einer grund­le­gen­den Umsteuerung.

Wir erwar­ten im kom­men­den Jahr von allen Betei­lig­ten deut­lich mehr Anstren­gun­gen in die­sem Bereich.

Zum Schluss kom­me ich auf das Zitat aus mei­nem Haus­halt­an­trag von der War­ren Buf­fett zurück:

„Spa­re nicht, was nach dem Aus­ge­ben übrig­bleibt, son­dern gib aus, was nach dem Spa­ren übrigbleibt.“

War­ren Buffett

Dies soll­te uns Ansporn und Ver­pflich­tung zu gleich sein! Der Finanz­ver­wal­tung unter der Füh­rung unse­rer neu­en Käm­me­rin Frau Kohl­mann-Hubert sowie dem Bür­ger­mei­ster Udo Schön­fel­der dan­ken wir sehr für die kla­ren Wor­te bei der Haus­halts­be­ra­tung und für die Erstel­lung des kom­ple­xen Zahlenwerks.

Dank geht auch an ande­re Frak­tio­nen im Stadt­rat und den Ober­bür­ger­mei­ster für die offe­nen Dis­kus­sio­nen bei der Erstel­lung des Haushalts.

Auf eine kon­struk­ti­ve Zusam­men­ar­beit freu­en wir uns.

Für Rück­fra­gen aller Art ste­he ich Ihnen jeder­zeit per­sön­lich zur Verfügung.

Josua Flierl
CSU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der

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