Ein­füh­rung von Pfar­rer Enno Weidt in der Kir­che St. Lau­ren­ti­us, Muggendorf

Pfar­rer und stell­ver­tre­ten­der Dekan Enno Weidt wur­de am Sonn­tag, 25.02.2024, durch Regio­nal­bi­schö­fin Dr. Grei­ner in den Dienst als Dekan des Deka­nats­be­zirks Forch­heim eingeführt.

Rede­ma­nu­skript zur Anspra­che von Frau Dr. Greiner

- es gilt das gespro­che­ne Wort -

Ein­füh­rungs­an­spra­che für Enno Weidt am 25.2.2024
zu Psalm 86,11

Wei­se mir, Herr, dei­nen Weg, dass ich wand­le in dei­ner Wahrheit.
Psalm 86,11.

Lie­be Gemeinde,

Das Beson­de­re der Ein­füh­rung Enno Weidts als Dekan ist, dass vie­le den neu­en Dekan längst ken­nen, weil er schon lan­ge da ist als so genann­ter Seni­or bzw. Ver­trau­ens­pfar­rer und dann als amtie­ren­der Stell­ver­tre­ten­der Dekan im Deka­nats­be­zirk und natür­lich erst recht als Pfar­rer in Forch­heim St. Johan­nis. Den Dienst in St. Johan­nis wird er auch wei­ter im Umfang einer hal­ben Stel­le tun und nun mit der ande­ren Dienst­hälf­te das Dekans­amt des Deka­nats­be­zirks Forch­eim, Sitz Mug­gen­dorf, ausüben.

Schau­en wir trotz Bekannt­heit zunächst auf den Lebens­weg von Enno Weidt. Denn ich glau­be, Sie wer­den jetzt trotz­dem man­ches Neue hören.

„Wei­se mir Herr dei­nen Weg“ ist Ihr Kon­fir­ma­ti­ons­spruch, lie­ber Herr Weidt. Ihr Vater hat­te ihn aus­ge­sucht. Er war damals Dekan in Thur­n­au. Ihre Kon­fir­ma­ti­on war die letz­te, die er hielt, bevor er in den Ruhe­stand trat. Danach zog die Fami­lie nach Uffen­heim. Dort waren Sie in der evan­ge­li­schen Jugend hoch enga­giert und lei­te­ten den Kindergottesdienst.

Ihr Eltern­haus war von gro­ßer luthe­ri­scher Frei­heit geprägt. Durch die Mit­grün­dung eines Schü­ler­bi­bel-krei­ses, fan­den Sie Zugang zur SMD, der – auch in der Schü­ler­bi­bel­kreis­ar­beit enga­gier­ten – Stu­den­ten­mis­si­on Deutsch­land. Bei­des berei­chert Sie bis heu­te – die luthe­ri­sche Frei­heit und Ver­bind­lich­keit der SMD-Frömmigkeit.

Auf einer der vie­len SMD-Frei­zei­ten, wur­de Ihnen klar, dass Ihr Weg in den Pfarr­be­ruf füh­ren soll.

Sie stu­dier­ten Theo­lo­gie in Neu­en­det­tels­au, Mar­burg und Mün­chen – doch vor Mün­chen noch ein Jahr in Jeru­sa­lem an der bene­dik­t­i­ni­schen Dormitio-Abtei.

Dort wuchs Ihre Lie­be zur Öku­me­ne und zum Alten Testa­ment samt der Hebräi­schen Spra­che. Bis heu­te über­set­zen Sie – bevor Sie pre­di­gen – Bibel­wor­te aus dem Alten Testa­ment aus der Hebräi­schen Urspra­che ins Deutsche.

Nicht genug der Hori­zont­er­wei­te­rung durch den Aus­lands­auf­ent­halt in Jeru­sa­lem! Nach dem ersten theo­lo­gi­schen Examen gin­gen Sie ein Jahr nach Ame­ri­ka, mach­ten am Wart­burg-Semi­na­ry ein drei-mona­ti­ges kli­ni­sches Seel­sor­ge­prak­ti­kum und prak­ti­zier­ten das Erlern­te ein drei­vier­tel Jahr in der Kli­nik­seel­sor­ge bzw. in der Psych­ia­trie in Philadelphia.

Im Jahr 1990 begann dann Ihr Lehr­vi­ka­ri­at in Werneck, eben­falls ein gro­ßer Kran­ken­h­aus­stand­ort. So war auch Ihr Vika­ri­at von Seel­sor­ge geprägt.

Danach wur­den Sie im Jahr 1993 ins Pfarr­vi­ka­ri­at Creid­litz entsandt.

In den neun Jah­ren dort, lern­ten Sie ihre Frau, Susan­ne, ken­nen. Ihnen, lie­be Frau Weidt, ver­dan­ken wir viel, auch, dass wir heu­te über­haupt, die­se Amts­ein­füh­rung fei­ern. Denn Sie ermu­tig­ten Ihren Mann, sich nach St. Johan­nis zu bewerben.

Seit 2004 sind Sie da. Zu die­ser Zeit hier muss ich nicht viel sagen, außer, dass ich hohen Respekt habe – gera­de was die letz­te Zeit anbe­langt, in der Sie, lie­ber Enno Weidt, seit Novem­ber 2021 die vakan­te Dekans­stel­le ver­tra­ten. Denn durch bio­gra­phisch glück­li­che Umstän­de bei Ihren Kol­le­gin­nen, für die wir Gott dank­bar sind, waren doch fak­tisch län­ge­re Zeit ein­ein­halb Stel­len in St. Johan­nis zu ver­tre­ten, sodass ins­be­son­de­re Pfar­rer Micha­el Krug und Sie viel im Gemein­de­dienst abfe­der­ten – wo doch zugleich so vie­le Pro­zess im Deka­nats­be­zirk anstanden:
Die Umset­zung der Lan­des­stel­len­pla­nung, die Regio­na­li­sie­rung, die Bil­dung eines KiTa-Ver­ban­den und der Koope­ra­ti­ons­pro­zess mit dem Deka­nats­be­zirk Grä­fen­berg. All das ist auf einem guten Weg. Respekt!

Oft wun­der­te ich mich nicht nur über Ihre enor­me Belast­bar­keit, son­dern auch Ihre rie­si­ge Fru­stra­ti­ons­to­le­ranz und Ihre unge­trüb­te Fröh­lich­keit. Man beden­ke: Sie wur­den ja bereits in Hei­li­gen­stadt am 30. März 2021 vom Wahl­gre­mi­um zum Dekan gewählt; dann aber kam die not­wen­di­ge Ver­ein­ba­rung zwi­schen Mug­gen­dorf und Forch­heim nicht zustan­de, sodass Sie dann nur Dienst als Seni­or bzw. Stell­ver­tre­ten­der Dekan tun konn­ten. Sie tru­gen die Lasten der Dekans­tä­tig­keit ohne den Rücken­wind des Amtes.

Vie­le wären da fru­striert gewe­sen und hät­ten zumin­dest geklagt. Sie nicht.

Wor­an das lag? An Ihrer über­aus glück­li­chen Kin­der- und Jugend­zeit als Resi­li­en­z­pol­ster? – Ja vielleicht.

Ganz sicher liegt es auch dar­an, dass Sie in der Grund­hal­tung Ihres Kon­fir­ma­ti­ons­spruchs zu leben suchen.

Wei­se mir Herr Dei­nen Weg, dass ich wand­le in Dei­ner Wahrheit.

Er bedeu­tet für Sie, dass man einen Weg nicht erzwin­gen kann. Es gilt offen zu blei­ben – auch dafür, wie Gott führt.

Die Wahr­heit, in der Sie wan­deln wol­len, ist für Sie kein intel­lek­tu­el­les für Für­wahr­hal­ten, son­dern bedeu­tet für Sie, dass etwas als stim­mig in Ihrem Her­zen emp­fun­den wird. Zur Wahr­heit gehört der Frie­den im Miteinander.

Lie­be Men­schen im Deka­nats­be­zirk Forch­heim, Sie bekom­men also einen Dekan mit hoher Resi­li­enz und Fru­stra­ti­ons­to­le­ranz, Fröh­lich­keit und Belast­bar­keit, einen, der in der Seel­sor­ge gelernt hat, Men­schen anzu­neh­men, einen, der offen bleibt für Wege, wie Gott sie zei­gen wird und dar­um nichts erzwingt.

Der Deka­nats­be­zirk Forch­heim hat nun einen neu­en und zugleich alt­be­währ­ten Dekan.

Sie, lie­ber Enno Weidt, brau­chen das Dekans­amt nicht, um Ihren Dienst gut zu tun. Es bedeu­tet auch kei­ner­lei finan­zi­el­le Ver­bes­se­rung, ganz im Gegen­teil. Und trotz­dem ist es gut, dass die Ver­hält­nis­se nun geklärt sind und die Rücken­deckung des Amtes da ist.

Lie­be Got­tes­dienst­ge­mein­de, unse­re Kir­che ist in gro­ßen Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen. Viel­leicht ist dar­über hin­aus man­cher von Ihnen in sei­nem Leben von Ver­än­de­run­gen betrof­fen, die schon da sind, kom­men wer­den oder kom­men sollten.

Wie gut, wenn wir alle in kirch­li­chen Gre­mi­en und in unse­rem Leben in der Offen­heit zu Gott hin sind, dass er uns sei­nen Weg zei­gen möge.

In die­ser hören­den, offe­nen Hal­tung zu Gott hin lässt sich gut leben und ver­trau­ens­voll gemein­sam arbeiten.

Wei­se uns Herr Dei­nen Weg, dass wir wan­deln in Dei­ner Wahrheit.

Amen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert