„Ist der Bam­ber­ger Schlacht­hof regional?“

Dies zwei­felt der BUND Natur­schutz, Kreis­grup­pe Bam­berg in einer Stel­lung­nah­me an:

In der Dis­kus­si­on über die Zukunft des Bam­ber­ger Schlacht­ho­fes wird immer wie­der auf sei­ne Regio­na­li­tät hin­ge­wie­sen. Der BUND Natur­schutz setzt sich ins­be­son­de­re im Lebens­mit­tel­be­reich für regio­na­le und nach­hal­ti­ge Struk­tu­ren und Wirt­schafts­kreis­läu­fe ein. Der Umwelt­ver­band stellt sich jedoch die Fra­ge, ob man den Bam­ber­ger Schlacht­hof tat­säch­lich als regio­nal bezeich­nen kann.

80% der in Bam­berg geschlach­te­ten Schwei­ne und Rin­der sol­len aus einem Umkreis von 150 km kom­men. „Das hört sich zunächst nach nicht weit an, stellt aber tat­säch­lich ein sehr gro­ßes Ein­zugs­ge­biet dar. Es umfasst neben ganz Nord­bay­ern nörd­lich der Donau, fast ganz Thü­rin­gen, etwa ein Drit­tel der Flä­che von Hes­sen und ein Vier­tel der Flä­che von Baden-Würt­tem­berg sowie Tei­le von Sach­sen und Tsche­chi­en. 20% der Tie­re kom­men dem­nach sogar von noch wei­ter her“, gibt Erich Spran­ger, Vor­sit­zen­der vom BUND Natur­schutz zu bedenken.

Auch die Ver­mark­tung der Fleischerzeug­nis­se erfolgt zu einem gro­ßen Teil über­re­gio­nal. Rein rech­ne­risch ver­braucht die Bevöl­ke­rung der Stadt Bam­berg nur ca. 10% des im Schlacht­hof erzeug­ten Flei­sches. Nimmt man den Land­kreis noch hin­zu sind es fast 30%.

In die­ses Bild passt auch, dass der Bam­ber­ger Schlacht­hof zu über 90% von zwei Groß­kun­den genutzt wird, näm­lich den Fir­men Tön­nies und Vion. Die­se gehö­ren zu den welt­weit größ­ten Unter­neh­men der Fleischindustrie.

„Ein­zugs­ge­biet, Ver­mark­tung und die Haupt­ak­teu­re zei­gen, dass Bam­berg nicht in erster Linie ein regio­na­ler Schlacht­hof ist, son­dern vor allem ein klei­nes Räd­chen im gro­ßen Fleisch-Busi­ness von zwei Fleisch­kon­zer­nen“, so das Resü­mee des Umweltverbandes.

Die Situa­ti­on sei wider­sprüch­lich: Für einen aktu­ell wirt­schaft­li­chen Betrieb schei­nen die hohen Schlacht­zah­len der Groß­fir­men not­wen­dig zu sein. Eigent­lich möch­te man aber mit städ­ti­schen Gel­dern den Schlacht­hof erhal­ten, um die regio­na­len Akteu­re zu stär­ken. Tat­säch­lich pro­fi­tie­ren durch die hohen Schlacht­zah­len und durch gün­sti­ge­re Schlacht­ta­ri­fe vor allem die Fleisch­kon­zer­ne. Dadurch wird der Struk­tur­wan­del bei Fleisch­erzeu­gung und ‑ver­mark­tung wei­ter beschleu­nigt. Zum Nach­teil für die ver­blie­be­nen regio­na­len Struk­tu­ren. Die Land­wirt­schaft gerät in grö­ße­re Abhän­gig­keit und die regio­na­len Metz­ge­rei­en kön­nen mit der wirt­schaft­li­chen Macht der gro­ßen Fleisch­fir­men nicht mithalten.

Am Schluss ihrer Stel­lung­nah­me appel­liert der Umwelt­ver­band an die Poli­tik und die ent­spre­chen­den Akteu­re, zu ver­su­chen einen tat­säch­lich regio­na­len Schlacht­hof für Land­wirt­schaft, Metz­ge­rei­en und Ver­brau­cher zu ent­wickeln. Und an uns alle geht der Auf­ruf unse­re Macht als Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher zu nut­zen und regio­na­le Ware von regio­na­len Betrie­ben einzukaufen.

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