Offe­ner Brief zur Insol­venz des Kli­nik­ver­bunds Regiomed

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Offe­ner Brief des IVfG – Inter­dis­zi­pli­nä­rer Ver­band für Gesund­heits­be­ru­fe e.V.:

Sehr geehr­te Auf­sichts­rä­te der REGIO­MED-KLI­NI­KEN GmbH,

beginnt auch bei uns vor Ort das Kliniksterben?

Die Bewoh­ner der betrof­fe­nen Land­krei­se machen sich Sor­gen, wie es mit der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung vor Ort wei­ter­geht. Von den Ärz­ten und vom Pfle­ge­per­so­nal ist bis­lang noch wenig zu hören, in Son­ne­berg und Neu­haus gab es eine klei­ne Schil­der­de­mo von knapp 40 Beschäf­tig­ten in ihrer Mit­tags­pau­sen­zeit. In Hild­burg­hau­sen ist die Sor­ge groß, dass Kli­nik­per­so­nal abwan­dert, der Vize-Land­rat Dirk Lind­ner appel­liert an die Beschäf­tig­ten zu blei­ben, so zu lesen in der SZ vom 08. Janu­ar 2024.

Im Frän­ki­schen Tag kann man am 08.01.2024 lesen:

„Als Grund für die pre­kä­re Situa­ti­on, die letzt­lich in die Insol­venz mün­de­te, hat­te Regio­med mas­siv gestie­ge­ne Sach- und Per­so­nal­ko­sten, Fach­kräf­te­man­gel und Nach­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie angegeben.“……..
„Die Deut­sche Kran­ken­haus­ge­sell­schaft befürch­tet für 2024 bis zu 80 Kli­nik­in­sol­ven­zen, wie sie kürz­lich pro­gno­sti­zier­te. 2023 haben nach ihren Anga­ben mehr als 30 Kli­nik­stand­or­te Insol­venz angemeldet.“

Von den Ver­ant­wort­li­chen ist am 09.01.2024 nur zu hören, dass der gericht­li­che Beschluss für den Grup­pen­in­sol­venz­an­trag zwi­schen­zeit­lich vor­liegt und das vor­läu­fi­ge Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­ren für den Regio­med-Ver­bund ange­ord­net wurde.

„Wir befin­den uns damit voll im Zeit­plan, das Ver­fah­ren nimmt sei­nen ord­nungs­ge­mä­ßen Gang und die Sanie­rung kann ange­packt wer­den. Es gilt: Der Geschäfts­be­trieb der Ein­rich­tun­gen läuft zudem wäh­rend des vor­läu­fi­gen Ver­fah­rens unein­ge­schränkt wei­ter, wir betreu­en und behan­deln die uns anver­trau­ten Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten wie gewohnt und füh­ren die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung sowohl sta­tio­när als auch ambu­lant in vol­lem Umfang fort. Wir sind opti­mi­stisch, dass die Sanie­rung und Trans­for­ma­ti­on der Ein­rich­tun­gen Erfolg haben wird“,

so einem Arti­kel aus dem OT vom 08.01.24 zu entnehmen.

Aber was bedeu­tet „Sanie­rung und Trans­for­ma­ti­on der Einrichtungen“?
Wer­den alle Kli­nik­stand­or­te erhal­ten wer­den kön­nen? Kommt es zur Pri­va­ti­sie­rung ein­zel­ner Kliniken?

Es stimmt, in der heu­ti­gen poli­ti­schen Lage ist es nicht ein­fach, einen kom­mu­na­len Kli­nik­ver­bund kosten­neu­tral, bis gewinn­brin­gend zu betrei­ben. Grün­de hier­für sind:

1. Das DRG-System ist ein pau­scha­li­sie­ren­des Abrech­nungs­sy­stem, bei dem sta­tio­nä­re Kran­ken­haus­be­hand­lun­gen, wei­test­ge­hend unab­hän­gig von der Ver­weil­dau­er des Pati­en­ten über Fall­pau­scha­len abge­rech­net wer­den. Die Dia­gno­se, also der ICD10 Code bestimmt die Lie­ge­zeit des Pati­en­ten und die Ver­gü­tung, die der Kli­nik­be­trei­ber dafür erhält. Vie­le Berei­che sind so aber nicht kosten­aus­glei­chend abre­chen­bar, wie z.B. Geburts­sta­tio­nen, wo immer Per­so­nal vor­ge­hal­ten wer­den muss, auch wenn kei­ne Geburt ansteht. Zu bemer­ken hier­zu, auch in Hild­burg­hau­sen wur­de 2021 die Geburts­sta­ti­on geschlos­sen, da angeb­lich kein neu­er Chef­arzt gefun­den wer­den konn­te. Auch Not­auf­nah­men und Inten­siv­sta­tio­nen gehö­ren hier, da kosten­in­ten­siv, zu den Ver­lie­rern. Zu bemer­ken ist, dass Pri­vat- und Reha­kli­ni­ken die­se nicht vor­hal­ten müssen.

Die Ein­füh­rung des DRG-Finan­zie­rungs­sy­stems ab 2004 beschleu­nig­te das Kran­ken­haus­ster­ben. Das DRG-System und sei­ne Über­wa­chung durch den MDK ver­grö­ßer­te den Ver­wal­tungs­ap­pa­rat. Für den umfas­sen­den Doku­men­ta­ti­ons­zwang für die ICD-Codes und die dies­be­züg­lich erbrach­ten Lei­stun­gen wur­de auf Kosten der Qua­li­tät der medi­zi­ni­schen und pfle­ge­ri­schen Pati­en­ten­ver­sor­gung erheb­li­ches Kli­nik­per­so­nal gebunden.

Am besten kom­men in die­sem System pri­va­te Spe­zi­al­kli­ni­ken weg, die gut plan­ba­re und somit gewinn­brin­gen­de Ope­ra­tio­nen durch­füh­ren, Kran­ken­häu­ser wel­che die Grund­ver­sor­gung über­neh­men, kom­men hier schlech­ter weg.

2. Kein staat­li­cher Finanz­aus­gleich für die stei­gen­den Energie‑, Per­so­nal­ko­sten und die anhal­ten­de Inflation

3. Per­so­nal­man­gel durch Abwan­de­rung in der Coro­na-Zeit, sowie wegen Über­la­stung und Unzu­frie­den­heit mit den Arbeits­be­din­gun­gen. Zu wenig Men­schen, die bereit sind, neu in den Pfle­ge­be­ruf ein­zu­stei­gen, und auch in vie­len Häu­sern ein hoher Kran­ken­stand. Das alles führt dazu, dass nicht alle Bet­ten belegt und teil­wei­se auch nicht alle Sta­tio­nen der Ein­rich­tun­gen betrie­ben wer­den kön­nen, was zu weni­ger Ein­nah­men führt.

Hier könn­te man noch meh­re­re Grün­de auf­füh­ren, aber das sprengt den Rahmen.

Auch durch die neue Kran­ken­haus­re­form, die 2024 in Kraft tre­ten soll wird es kei­ne Ver­bes­se­run­gen geben. Die Kran­ken­haus­re­form will zwar die Finan­zie­rung der Kran­ken­häu­ser ändern. Anstel­le der DRG Finan­zie­rung soll eine „Vor­hal­te­ver­gü­tung“ in Kraft tre­ten und das schon längst über­fäl­li­ge Fall­pau­scha­len­sy­stem erset­zen. Die Kran­ken­häu­ser sol­len Gel­der für die Vor­hal­tung von Per­so­nal und Grund­aus­stat­tung bekom­men. Das Bünd­nis Kli­ni­k­ret­tung sieht dies mit fol­gen­den Wor­ten kritisch:

„Das aber ent­puppt sich schnell als Eti­ket­ten­schwin­del. Denn die Höhe der Vor­hal­te­pau­scha­len hängt von DRG-Erträ­gen der ver­gan­ge­nen Jah­re ab, und sie wer­den an die neu ein­ge­führ­ten Lei­stungs­grup­pen gekop­pelt. Um eine Lei­stungs­grup­pe zuge­teilt zu bekom­men, muss ein Kran­ken­haus vor­ab bestimm­te Min­dest­men­gen- und Aus­stat­tungs­kri­te­ri­en erfül­len. Von Men­gen unab­hän­gi­ger Ver­gü­tung oder Kosten­deckung kann also nicht die Rede sein.“

Die Zutei­lung der Lei­stungs­grup­pen durch die Län­der, die die Höhe der Vor­hal­te­bud­gets mit­be­stimmt, ist begrenzt. Dadurch bleibt die Kon­kur­renz unter den Kran­ken­häu­sern wei­ter bestehen. Dies kann bedeu­ten, dass noch mehr klei­ne­re Kran­ken­häu­ser schlie­ßen müssen.

Trotz der schlech­ten Vor­ga­ben darf nicht außer Acht gelas­sen wer­den, dass es ande­re kom­mu­na­le Kli­ni­ken gibt, die unter glei­chen Vor­aus­set­zun­gen immer noch gut auf­ge­stellt sind. Wur­den even­tu­ell im Regio­med-Kli­nik­ver­bund selbst Feh­ler gemacht?

Am 01.01.2008 ist als „Erster län­der­über­grei­fen­der Kli­nik­ver­bund Deutsch­lands“ die Regio­med-Hol­ding als gemein­nüt­zi­ge GmbH gegrün­det wor­den, Spre­cher der Geschäfts­füh­rung war damals Uwe Möl­ler-Ühl­ken. Zu lesen in der Pro­jekt­be­schrei­bung zur Gründung:

„Inhalt des Kooperationsprojekts
Siche­rung einer flä­chen­decken­den und wohn­ort­na­hen Kran­ken­ver­sor­gung in der Regi­on Oberfranken/​Südthüringen unter kom­mu­na­ler Trägerschaft.“
„Um die Über­nah­me kom­mu­na­ler Kli­ni­ken durch pri­va­te Betrei­ber zu ver­mei­den, schu­fen die betei­lig­ten Kran­ken­haus­trä­ger mit dem Ver­bund eine Alter­na­ti­ve zur Privatisierung“

Unter der Lei­tung von Uwe Möl­ler-Ühl­ken stand der Regio-Kli­nik­ver­bund gut da und konn­te Rück­la­gen schaffen.

Es folg­te Kat­ja Bitt­ner 2011 bis 2013.

Sie wur­de frist­los gekün­digt ohne hin­rei­chen­den Grund, wie vom Land­ge­richt Coburg fest­ge­stellt wur­de. Für deren Kün­di­gung stimm­te der dama­li­ge Auf­sichts­rat, nur der dama­li­ge Cobur­ger Ober­bür­ger­mei­ster Nor­bert Kast­ner und der Land­rat des Land­krei­ses Coburg, Micha­el Busch haben dage­gen gestimmt. Das hat dem Kli­nik­ver­bund 800 000€ Abfin­dung geko­stet. (OT-Arti­kel 27. Janu­ar 2015)

Danach kam Joa­chim Bove­let 2014 bis 2018.

Im Herbst 2018 hat­te der dama­li­ge Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Kli­nik­ver­bunds, Joa­chim Bove­let, Regio­med über­ra­schend ver­las­sen. Es war auch das Jahr, in dem erst­mals seit Grün­dung des baye­risch-thü­rin­gi­schen Zusam­men­schlus­ses 2008 ein Minus aus­ge­wie­sen wer­den muss­te. Zunächst war von 4,5 Mil­lio­nen Euro die Rede, am Ende sum­mier­te sich das von Wirt­schafts­prü­fern fest­ge­stell­te Defi­zit des Jah­res 2018 auf 25,1 Mil­lio­nen Euro. Dies aber auch des­halb, weil bis dato ange­sto­ße­ne Pro­jek­te von der Nach­fol­ge-Geschäfts­füh­rung unter Alex­an­der Schmidt­ke als „nicht rea­li­sier­bar“ erach­tet und abge­schrie­ben wurden.

Gegen Herrn Bove­let gab es danach Ermitt­lun­gen wegen Untreue und Betrugs, das Ver­fah­ren wur­de 2022 ein­ge­stellt. Dem Kli­nik­ver­bund ent­stan­den in die­ser Zeit, auf Grund des Ver­fah­rens, zusätz­li­che Bera­ter- / Anwalts­ko­sten von 800.000 Euro.

Man schaff­te es sogar ins Schwarz­buch der Steu­er­zah­ler, wie die Thü­rin­ger Rund­schau am 9. Novem­ber 2021 aus­führ­lich berich­te­te. Hier ein Aus­zug aus dem Artikel:

„Frag­wür­di­ge Pro­jek­te wur­den ange­sto­ßen, unter ande­rem die neue Zen­tral­kü­che in Lich­ten­fels. Sie wur­de viel zu groß und über­di­men­sio­niert aus­ge­legt. Dies schlägt sich auch in den Bau­ko­sten von rund 21 Mil­lio­nen Euro nie­der. Die Aus­la­stung der Zen­tral­kü­che allein für Regio­med beträgt aber nur 50 Pro­zent. Die Kosten je Bekö­sti­gungs­tag mit 17,50 Euro (markt­üb­lich sind 12,50 Euro) waren deut­lich zu hoch angesetzt.

Daher fährt die Zen­tral­kü­che einen jähr­li­chen Ver­lust von rund 2 bis 3Millionen Euro ein. Man ver­sucht daher, die Aus­la­stung mit einem exter­nen Part­ner zu erhö­hen und den Bekö­sti­gungs­tag, der nach Inbe­trieb­nah­me der Küche aktu­ell bei cir­ca 16,50 Euro liegt, auf Markt­ni­veau zu senken.

Auch hat es die Pla­nung eines Senio­ren­cam­pus auf dem Gelän­de der „Alten Post“ in der Hin­den­burg­stra­ße in Coburg in sich. 480.000 Euro wur­den für eine Mach­bar­keits­stu­die und Pla­nun­gen, die nicht umge­setzt wer­den konn­ten, in den Sand gesetzt. Das Pro­jekt muss kom­plett neu kon­zi­piert und aus­ge­schrie­ben wer­den, was wie­der­um zusätz­li­che Kosten ver­ur­sa­chen wird.

Zu guter Letzt hat „Regio­med“ cir­ca 4 Mil­lio­nen Euro für Pla­nun­gen eines Gesund­heits­cam­pus auf dem Gelän­de des ehe­ma­li­gen Bun­des­grenz­schutz-Stand­orts Coburg ver­bra­ten. Dort soll­te ein neu­er Kran­ken­haus­kom­plex ent­ste­hen, der auch Vor- und Nach­sor­ge­ein­rich­tun­gen mit Reha­bi­li­ta­ti­ons­an­ge­bo­ten umfas­sen soll­te. Ohne sich vor­ab mit dem Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Gesund­heit und Pfle­ge über eine mög­li­che Finan­zie­rung des rund 500 bis 750 Mil­lio­nen Euro teu­ren Pro­jekts abzu­stim­men, wur­den Pla­nungs- und Bera­tungs­auf­trä­ge ver­ge­ben, noch dazu ohne ord­nungs­ge­mä­ße Ausschreibung.

Fazit: Die Pla­nungs­lei­stun­gen sind nicht ver­wend­bar, da sie nicht den För­der­richt­li­ni­en ent­spre­chen. Das dafür aus­ge­ge­be­ne Geld in Höhe von rund 4 Mio. Euro ist ver­lo­ren. Die Pla­nun­gen für einen Kran­ken­haus­neu­bau in Coburg müs­sen daher kom­plett über­ar­bei­tet und mit den För­der­be­hör­den abge­stimmt wer­den. Hier­für fal­len zusätz­li­che Kosten an.“

Anzu­mer­ken gibt es hierzu:

  • die Zen­tral­kü­che macht immer noch jähr­lich einen Ver­lust von 2 Mil­lio­nen Euro.
  • der lang­jäh­ri­ge Pacht­ver­trag für das „Alte-Post“ Gelän­de, der im Zuge der Fehl­pla­nung abge­schlos­sen wur­de, läuft immer noch. Es müs­sen wei­ter­hin hohe Sum­men bezahlt wer­den, ohne dass der Senio­ren­cam­pus je zustan­de gekom­men ist.

In die­ser Zeit gab es auch gro­ße „Betriebs­fei­ern“ wie z.B. 2015 in der Lich­ten­fel­ser Stadt­hal­le (Miet­ko­sten 11.000 Euro), bei der Stars auf­ge­tre­ten sind und vor der Hal­le sogar ein Rie­sen­rad mit 25 Metern auf­ge­baut war. Es gab für die Kin­der ein Karus­sell und am Abend wur­de ein Feu­er­werk gezün­det, das wohl mit zu den auf­wän­dig­sten und präch­tig­sten gehör­te, das Lich­ten­fels je gese­hen hat. (zu lesen in einem OT-Arti­kel vom 03.07.2015) Die Gesamt­ko­sten hier­für belie­fen sich anschei­nend auf 152.000 Euro. Im Jahr 2016 gab es eine ähn­li­che Ver­an­stal­tung in Eis­feld die mit 148.000 Euro zu Buche schlägt.

Auf Bove­let folg­te Alex­an­der Schmidt­ke 2020 bis 2022.

Die Neue Pres­se berich­te­te am 18.07.2022:

„Schmidt­ke geht, weil der Regio­med-Gesell­schaf­ter­kreis, dem Bür­ger­mei­ster und Land­rä­te aus Coburg, Lich­ten­fels, Son­ne­berg und Hild­burg­hau­sen ange­hö­ren, nicht sei­nem Weg gefolgt ist, den unter der Geschäfts­füh­rung von Joa­chim Bove­let in eine finan­zi­el­le Schief­la­ge gera­te­nen Kli­nik­kon­zern mit­tel- und lang­fri­stig zu restruk­tu­rie­ren und zu ent­wickeln. Dazu wäre es unter ande­rem not­wen­dig gewe­sen, dass die Regio­med-Gesell­schaf­ter das Kapi­tal des Unter­neh­mens auf­stocken, um die­sem die Schul­den­last zu nehmen.

Für eine har­te Sanie­rung war Alex­an­der Schmidt­ke nach Infor­ma­tio­nen unse­rer Zei­tung nicht zu haben. Ein Sze­na­rio dafür ist, medi­zi­ni­sche Lei­stun­gen im Kran­ken­haus in Coburg zu kon­zen­trie­ren, die heu­te noch in unter­schied­li­cher Aus­prä­gung in Lich­ten­fels, Hild­burg­hau­sen und Son­ne­berg vor­ge­hal­ten wer­den. Zudem steht eine Schlie­ßung der Kli­ni­ken in Neu­stadt und Neu­haus am Renn­weg im Raum, die für Regio­med Ver­lust­brin­ger sind. Zu den Pro­blem­be­rei­chen inner­halb des Kon­zerns zählt auch die neue Zen­tral­kü­che in Lich­ten­fels, die gegen jeden fach­li­chen Rat noch unter der Bove­let-Geschäfts­füh­rung auch mit poli­ti­schem Druck ins­be­son­de­re vom Ober­main durch­ge­setzt wurde.“

Nach­fol­ger wur­de Micha­el Musick der seit Okto­ber 2022 im Amt ist.

Vor der Insol­venz, wur­de mit Amts­an­tritt von Micha­el Musik des­sen Bit­te Fol­ge gelei­stet, das Eigen­ka­pi­tal des Kon­zerns um 20 Mil­lio­nen auf­zu­stocken und es wur­den die Kas­sen­kre­di­te erhöht, die Regio­med bei Bedarf zur Ver­fü­gung ste­hen. Für Musick nicht nur ein Bekennt­nis zu sei­nem Sanie­rungs­plan, son­dern auch dazu, dass die Kran­ken­häu­ser der Regi­on in kom­mu­na­ler Trä­ger­schaft blei­ben sol­len. (Quel­le: ein FT-Arti­kel vom 15.01.23)

„Die Kli­ni­ken stan­den 2022 zwar nicht alle gut da, aber durch­weg bes­ser als 2021. Das Kli­ni­kum Coburg erwirt­schaf­te­te ein Plus von 2,4 Mil­lio­nen Euro, in Neu­stadt fie­len dage­gen 1,4 Mil­lio­nen Euro Minus an. Die Kli­ni­ken in Son­ne­berg (plus 700.000 Euro) und Hild­burg­hau­sen (plus eine Mil­li­on Euro) schlos­sen 2022 posi­tiv ab.

In Lich­ten­fels blieb ein Minus von rund 945.000 Euro. Aller­dings lag die Zahl der Pati­en­ten noch weit unter der von 2019, und ohne die 21,7 Mil­lio­nen Euro Coro­na-Hil­fen sähe das Ergeb­nis anders aus.“

(Aus­zug aus FT-Arti­kel 19.10.2023)

2023 vor­aus­sicht­lich 20 Mil­lio­nen Euro Verlust

Hier lässt sich dar­stel­len, dass mög­li­cher­wei­se nicht nur die jetzt von Regio­med ange­ge­be­nen Grün­de „mas­siv gestie­ge­ne Sach- und Per­so­nal­ko­sten, Fach­kräf­te­man­gel und Nach­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie“ in die Insol­venz geführt haben. Das trifft viel­leicht auf das Jahr 2023 zu.

Anschei­nend hat doch in den Jah­ren zuvor der Auf­sichts­rat ver­sagt, oder wer trägt die Verantwortung?

Es bringt nichts, wenn sich jetzt die Vor­stands­mit­glie­der öffent­lich Vor­wür­fe machen, beson­ders Land­rat Meiß­ner an die Cobur­ger, wegen der nicht gege­be­nen Zustim­mung zur Auf­lö­sung des Kli­nik­ver­bun­des und Rück­füh­rung der ein­zel­nen Kli­ni­ken in die ein­zel­nen Krei­se. Die Schul­den­last und auch die Füh­rungs­ko­sten der ein­zel­nen Kli­ni­ken auf Kreis­ebe­ne hät­ten, wie Coburg in sei­ner Ableh­nung auf­ge­führt hat, die­se finan­zi­ell über­la­stet, wahr­schein­lich auch Lich­ten­fels. Son­ne­berg hat­te bereits ange­kün­digt, dass die Kreis­um­la­gen erhöht wer­den müs­sen, wenn es zur Rück­füh­rung kommt. Bei den Kreis­um­la­gen han­delt es sich um Geld, das Gemein­den an den Kreis abfüh­ren, damit die­ser sei­ne Auf­ga­ben erfül­len kann. Es wäre also alles wie­der auf jeden ein­zel­nen Bür­ger zurückgefallen.

Man kann nur hof­fen, dass, wenn jetzt die Insol­venz in Eigen­ver­wal­tung durch­ge­führt wird, aus den alten Feh­lern gelernt wur­de und der Auf­sichts­rat sowie der Gläu­bi­ger­aus­schuss, bestehend aus den ver­schie­de­nen Krei­sen und Län­dern, an einem Strang, zum Erhalt der Kli­nik­stand­or­te, zieht. Das wäre zumin­dest die Auf­ga­be einer gemein­nüt­zi­gen GmbH wie der Regio­med Holding.

Es ist auch an der Zeit, dass von den Trä­gern der kom­mu­na­len Kli­ni­ken end­lich deut­li­che Zei­chen nach Ber­lin gesen­det wer­den, dass es mit dem wohn­ort­na­hen Kli­nik­ster­ben nicht wei­ter gehen darf und ein Umden­ken in der Gesund­heits­po­li­tik erfol­gen muss, da sonst die Ver­sor­gung auf dem Land nicht mehr gesi­chert wer­den kann.

Bei so viel geball­ter Miss­wirt­schaft fällt es schwer, die Unschulds­ver­mu­tung auf­recht zu erhal­ten. In all den Jah­ren will nie­mand bemerkt haben, dass die Kli­ni­ken mit jedem neu­en Vor­stand wei­ter per „Fehl­pla­nun­gen“ in die roten Zah­len manö­vriert wur­den? In all den Jah­ren hat sich nie­mand ver­ant­wort­lich gefühlt ein­zu­grei­fen? Die Fra­ge, ob die­je­ni­gen, die nicht ein­ge­grif­fen haben, wei­ter­hin in ihren Funk­tio­nen blei­ben soll­ten oder nicht, muss öffent­lich dis­ku­tiert werden.

Die Vor­stand­schaft des IVfG – Inter­dis­zi­pli­nä­rer Ver­band für Gesund­heits­be­ru­fe e.V.
Michel­au

1 Antwort

  1. Storath sagt:

    War­um unter­stützt der Staat nicht unse­re Kliniken..es sind sei­ne Bür­ger die für ihn Arbeiten..da wer­den Mil­li­ar­den von Gel­der in Frem­de Län­der gegeben.…und ihr eige­nes Volk las­sen sie verrecken…
    .

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