SPD Bay­reuth: Dis­kus­si­on zu den Eck­punk­ten der geplan­ten Krankenhausreform

Ver­än­der­te Rah­men­be­din­gun­gen, stei­gen­de Zah­len von Pati­en­ten in einer älter wer­den­den Gesell­schaft, Fach­kräf­te­man­gel und der Kosten­druck stel­len vie­le Kran­ken­häu­ser vor enor­me Her­aus­for­de­run­gen. Ohne Refor­men ste­hen vie­le Häu­ser vor dem Haus. 70 Pro­zent der Kran­ken­häu­ser in Deutsch­land schrie­ben im letz­ten Jahr rote Zah­len. Die SPD Bay­reuth Stadt und Land lud nun ins BSC Sport­heim in der Saas um über die Eck­punk­te der von Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ster Karl Lau­ter­bach geplan­ten Kran­ken­haus­re­form zu infor­mie­ren. Als Exper­tin konn­te Vor­sit­zen­de Anet­te Kram­me die Gesund­heits­po­li­ti­ke­rin und Pati­en­ten­be­auf­trag­te der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on Mar­ti­na Stamm-Fibich in Bay­reuth begrüßen.

Nach einem lan­gen Abstim­mungs­pro­zess haben sich Bund und 14 von 16 Bun­des­län­dern im ver­gan­ge­nen Som­mer auf umfas­sen­de Kran­ken­haus­re­form-Eck­punk­te ver­stän­digt. Bay­ern jedoch ver­wei­ge­re sei­ne Zustim­mung. Mar­ti­na Stamm-Fibich mach­te deut­lich, was das bedeu­te: „Kommt die Kran­ken­haus­re­form nicht, wird es zu einer unkon­trol­lier­ten Schlie­ßung von Abtei­lun­gen kom­men und das gefähr­det die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung vor Ort und geht zu Lasten der Städ­te und Kom­mu­nen. Denn sie sind Trä­ger vie­ler Kli­ni­ken und müs­sen für Defi­zi­te geradestehen.“

Mit einem neu­en Finan­zie­rungs­mo­dell will die Regie­rung die Über­be­to­nung des Fall­pau­scha­len­sy­stems zurück­neh­men und Fehl­an­rei­ze kor­ri­gie­ren. Durch die Ein­füh­rung einer 3. Finan­zie­rungs­säu­le – dem Vor­hal­te­bud­get – soll der öko­no­mi­sche Druck, mög­lichst vie­le Fäl­le zu behan­deln, redu­ziert wer­den und somit das Ham­ster­rad sich lang­sa­mer dre­hen las­sen. Die Vor­hal­te­bud­gets ori­en­tie­ren sich an medi­zi­nisch-fach­li­chen Lei­stungs­grup­pen, die den Kran­ken­häu­sern durch die Bun­des­län­der zuge­wie­sen wer­den. Dadurch ver­bes­se­re sich auch die Behand­lungs­qua­li­tät, ist Stamm-Fibich über­zeugt. Die Zuord­nung zu Lei­stungs­grup­pen sei über­fäl­lig. „Es ist not­wen­dig, dass jedes Kran­ken­haus bestimm­te Vor­aus­set­zun­gen erfül­len muss, um bestimm­te Behand­lun­gen durch­zu­füh­ren zu dür­fen. Es soll­ten Min­dest­men­gen ein­ge­hal­ten wer­den und die ent­spre­chen­de Aus­stat­tung ver­füg­bar sein. Daten zei­gen: Nur wer etwas oft macht, der macht es auch gut. Ich weiß, dass es nie­mand ger­ne hört, aber heu­te hängt der Erfolg einer Behand­lung in Tei­len damit zusam­men, in wel­ches Kran­ken­haus man gebracht wird. Das darf nicht so bleiben.“

Um den Kran­ken­häu­sern eine erste finan­zi­el­le Unter­stüt­zung zukom­men zu las­sen, hat der Bund bereits das Trans­pa­renz­ge­setz auf den Weg gebracht. Damit könn­ten Kran­ken­häu­ser bun­des­weit eine Liqui­di­täts­sprit­ze von 6 Mrd. Euro erhal­ten. Aktu­ell hän­ge das Gesetz jedoch im Bun­des­rat und wer­de ins­be­son­de­re von Bay­ern blockiert. „Ein Unding“, so Mar­ti­na Stamm-Fibich. „Denn mehr als 100 Kran­ken­häu­sern bun­des­weit droht die Insolvenz.“

In der abschlie­ßen­den Dis­kus­si­on wur­de ins­be­son­de­re auf die Dring­lich­keit der Refor­men hin­ge­wie­sen. Kri­tisch wur­de jedoch auch dis­ku­tiert, wie die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung aus­se­he, wenn klei­ne Kran­ken­häu­ser wie Eber­mann­stadt oder Peg­nitz im Zuge der Reform even­tu­ell schlie­ßen müssten.

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