Neue Perspektiven im Eckentaler Rathaus
Fotografen aus der Marktgemeinde zeigen ihre Werke – vom nachdrücklichen Porträt bis zu einem ungewohnten Blick auf bekannte Architektur.
Vielen Besuchern verdreht das Eckentaler Rathaus derzeit den Kopf. Im ersten Stock nahe des Einwohnermeldeamts hängen Fotografien, die den Betrachter vor ganz neue Perspektiven stellen: Äste, Blätter und Pflanzen spiegeln sich im Wasser, doch irgendetwas scheint an diesen Bildern komisch. Nur wer ganz genau hinsieht, der erkennt, dass die Aufnahmen offenbar auf dem Kopf stehen – oder doch nicht?
Angefertigt hat diese Bilder der Fotograf Jürgen B. Müller. Die „Lust am Visuellen“ treibt ihn bei seinen Werken an. Er nutzt gezielt Reflexionen und Verzerrungen, um mit der menschlichen Wahrnehmung zu spielen – so auch bei den Werken, die im Rathaus zu sehen sind. Sie hängen dort im Rahmen einer Ausstellung der Fotogruppe „Schraegbelichter“, die eine Auswahl ihrer Aufnahmen zeigt. Dazu gehören die Porträts von Stefan Schneider. „Jedes Gesicht erzählt eine eigene Geschichte“, sagt er. Diese Geschichte erweckt er mit seinen ausdrucksstarken Aufnahmen vor rabenschwarzem Hintergrund zum Leben. Nicht weniger charaktervoll sind die Porträtfotos, die Elke Bertram angefertigt hat – allerdings zeigen sie nicht Menschen, sondern zum Beispiel einen Gorilla oder einen Vogel Strauß. Dass es auch im Tierreich echte Charakterköpfe gibt, zeigt Bertram damit eindrucksvoll.
Die Natur ist auch eines der bevorzugten Themen von Ursula Schomer. Von ihr sind im Rathaus deshalb Aufnahmen zu sehen, die beinahe theatralische Landschaften mit Wolken zeigen. Wer die Collagen von Helmut Meyer zur Capellen sieht, ist hoffentlich nicht mit leerem Magen ins Rathaus gekommen: Er zeigt eine Zusammenstellung verschiedener appetitlicher Speisen und Getränke, genauso aber auch die Vielfalt von deutschen Treppenhäusern. „Ich sehe was, was du nicht siehst, ist das fotografische Motto von Werner Wierny. Er hat die Fotoreihe, die im Rathaus hängt, ebenfalls der Architektur gewidmet – und zeigt besondere Ansichten, die im Alltag normalerweise verborgen bleiben.
Die grafische Ausbildung von Fotograf Michael Glenk wird in seinen Aufnahmen deutlich: In seinen schwarz-weiß Bildern wird auch ein einfacher Baum zu einem Gegenstand mit vielschichtiger Formsprache. Besonders farbenprächtig geht es dagegen auf den Aufnahmen von Walter Kunzi zu. Mit Präzision und Bildgewalt entführt er die Betrachter in ferne Länder – schließlich war er selbst jahrelang Reiseführer und –unternehmer.
Die Ausstellung der Schraegbelichter ist bis zum 22. März 2024 zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen: montags bis freitags 8 bis 12 Uhr, dienstags zusätzlich 14 bis 18 Uhr.
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