Bam­berg: Über 400 Jugend­li­che wol­len mitmachen

Bei der ersten Jugend­kon­fe­renz der Stadt Bam­berg erar­bei­te­ten Schü­le­rin­nen und Schü­ler kon­kre­te Wün­sche für ihre Zukunft

„Wem gehört die Zukunft? Dir!“ Die­ses Mot­to schweb­te über 400 Köp­fen von Jugend­li­chen ab der ach­ten Jahr­gangs­stu­fe in der Stadt Bam­berg. Aus allen Schul­for­men waren sie in den Hegel­saal und das Foy­er der Kon­zert- und Kon­gress­hal­le gekom­men, um der Stadt­po­li­tik ihre The­men mit­zu­tei­len. Die­se reich­ten von mehr Grün­flä­chen, mehr Toi­let­ten im öffent­li­chen Raum, flä­chen­decken­dem WLAN, siche­ren Rad­we­ge bis hin zur Bus­an­bin­dung und kosten­lo­sen Menstruations-Artikeln.

Eines der Kern­an­lie­gen der Kon­fe­renz war natür­lich der Zustand der Bam­ber­ger Schul­häu­ser. In einer Abstim­mung mit den Füßen wur­de schnell sicht­bar: Die­je­ni­gen Jugend­li­chen, die in bereits moder­ni­sier­ten Gebäu­den ler­nen, füh­len sich deut­lich woh­ler als jene in sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Schul­häu­sern. Die städ­ti­schen Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter haben in den Dis­kus­sio­nen die zahl­rei­chen Vor­stö­ße zur Sanie­rung der Schul­häu­ser geschildert.

Gelei­tet wur­de die ganz­tä­gi­ge Ver­an­stal­tung von Mode­ra­tor Erik Flüg­ge, der deutsch­land­weit Erfah­rung mit sol­chen Pro­jek­ten hat. „Im Ver­gleich zu ande­ren Städ­ten schaut es hier in Bam­berg mit der Zufrie­den­heit noch rela­tiv gut aus“, so Flüg­ge. Er erklär­te den Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern aus dem Stadt­rat und der Stadt­ver­wal­tung, die am Nach­mit­tag dazu gekom­men waren, wie die Work­shops der über 400 Jugend­li­chen aus ver­schie­de­nen Bam­ber­ger Schu­len abge­lau­fen sind. Die Ergeb­nis­se stell­ten die jun­gen Leu­te im prall gefüll­ten Hegel­saal gleich selbst vor. Auf geba­stel­ten Col­la­gen und kla­ren Illu­stra­tio­nen auf den Schau­ta­feln ging es sowohl um stadt­über­grei­fen­de The­men wie Müll im öffent­li­chen Raum, das ehe­ma­li­ge Atri­um-Ein­kaufs­zen­trum oder freie WLAN-Ver­bin­dun­gen im Stadt­ge­biet. Aber auch Ziel­grup­pen spe­zi­fi­sche The­men, wie Schü­ler­be­för­de­rung in den Bus­sen oder Ange­bo­te für Unter-18-Jäh­ri­ge in der Stadt, waren zu finden.

„Die Jugend­li­chen haben ihre Ideen für die Zukunft unse­rer Stadt erar­bei­tet. Es ist äußerst wich­tig, den jun­gen Leu­ten zuzu­hö­ren und zu begrei­fen, dass sie in die­ser Stadt noch leben, wenn wir schon nicht mehr da sind. Im For­mat einer Jugend­kon­fe­renz dis­ku­tie­ren alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler, egal ob sie aus der För­der­schu­le oder vom Gym­na­si­um kom­men. Jetzt ist der Stadt­rat gefragt, auch Ideen umzu­set­zen“, sag­te Zwei­ter Bür­ger­mei­ster und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glü­sen­kamp, der sicht­lich erfreut über die gro­ße Betei­li­gung war.

Initi­iert wur­de die erste Jugend­kon­fe­renz Bam­bergs vom Stadt­ju­gend­amt, das die offe­ne Jugend­ar­beit des frei­en Trä­gers iSo e.V. beauf­tragt hat. iSo hat die Kon­fe­renz dann in einer Koope­ra­ti­on mit der Kom­mu­na­len Jugend­ar­beit der Stadt umge­setzt. Im Jahr 2023 hat­te der Stadt­rat Gel­der zur Ver­fü­gung gestellt, um die Jugend­be­tei­li­gung in der Stadt zu för­dern und ein solch offe­nes For­mat zu ermög­li­chen. Die Jugend­kon­fe­renz ist ein Nach­fol­ge­pro­jekt von „Jugend ent­schei­det“. Des­sen Ziel war es, ein nach­hal­ti­ges For­mat der Jugend­be­tei­li­gung für die Zukunft in der Stadt aufzubauen.

Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke bedank­te sich für die „wich­ti­gen Impul­se aus den Rei­hen der Jugend­li­chen“. Nun gehe es dar­um, sich im Stadt­rat gemein­sam für die Umset­zung der krea­ti­ven Ideen einzusetzen.

San­dra Ender, Bereichs­lei­tung der offe­nen Jugend­ar­beit, zeig­te sich begei­stert von der Moti­va­ti­on der Jugend­li­chen. „Sie haben gleich­zei­tig erste Erfah­run­gen gesam­melt, wie Demo­kra­tie funk­tio­niert. Als es etwa dar­um ging, wel­che The­men es ins Ple­num schaf­fen. Ein Teil der Jugend­li­chen möch­te bewusst wei­ter­ma­chen und in Kon­takt mit den Ansprech­part­ne­rin­nen und Ansprech­part­nern in der Ver­wal­tung und den Frak­tio­nen treten.“

„Das Inter­es­se und die Begei­ste­rung der jun­gen Men­schen haben deut­lich gemacht, dass ein gro­ßer Bedarf an For­ma­ten zur Betei­li­gung in der Stadt vor­han­den ist. Jetzt ist es unse­re Auf­ga­be, in der Ver­wal­tung dar­auf hin­zu­wir­ken, dass die Ideen auch ernst genom­men und besten­falls eini­ge davon umge­setzt wer­den,“ so Seba­sti­an Weh­ner, Lei­ter der Stabs­stel­le Kom­mu­na­le Jugend­ar­beit und Jugend­schutz im Stadtjugendamt.