Bay­reu­ther Pre­miè­re des Hum­boldt-Bon­p­land-Thea­ter­stücks „In neu­en Wel­ten“ begeisterte

Szenenfoto "In neuen Welten"
Szenenfoto "In neuen Welten"

Ein ambi­tio­nier­tes inter­na­tio­na­les Kul­tur­pro­jekt des Alex­an­der von Hum­boldt-Kul­tur­fo­rums Schloss Gold­kro­nach e.V. und der Stif­tung Ver­bun­den­heit mit den Deut­schen im Aus­land hat in Bay­reuth sei­nen vor­läu­fi­gen Abschluss gefun­den: die deut­sche Pre­miè­re des Hum­boldt-Bon­p­land-Thea­ter­stücks „In neu­en Wel­ten“ stieß in der Stu­dio­büh­ne Bay­reuth auf begei­ster­te Resonanz.

Das Vor­ha­ben war anläss­lich des 250. Geburts­ta­ges des fran­zö­si­schen Bota­ni­kers und Medi­zi­ners Aimé Bon­p­land im ver­gan­ge­nen Jahr gestar­tet, um den Freund und Rei­se­be­glei­ter von Alex­an­der von Hum­boldt bei deren gemein­sa­men Rei­se nach Süd­ame­ri­ka zu würdigen.

Hier­für hat­te der Bay­reu­ther Thea­ter­dra­ma­turg Dr. Frank Piontek ein Thea­ter­stück mit dem Titel „In neu­en Wel­ten“ ver­fasst, das die Rei­se bei­der Natur­for­scher in das heu­ti­ge Vene­zue­la und Kuba beschreibt.

Unter dem Mot­to „4 x Hum­boldt & Bon­p­land“ fan­den im Herbst des ver­gan­ge­nen Jah­res Auf­füh­run­gen mit 3 Regie­teams und Ensem­bles in Havanna/​Kuba, Caracas/​Venezuela und Bue­nos Aires/​Argentinien statt. In Argen­ti­ni­en ver­brach­te Aimé Bon­p­land sei­ne letz­ten Lebensjahre.

Jetzt stand in der Stu­dio­büh­ne Bay­reuth die deut­sche Pre­miè­re von „In neu­en Wel­ten“ an, wel­che die Bay­reu­ther Thea­ter­re­gis­seu­rin Marie­lui­se Mül­ler ver­ant­wor­te­te. Hier­zu hat­te sich ein Thea­ter­en­sem­ble „Van­ta­sie“ gebil­det, das jetzt die „deut­sche“ Ver­si­on von „In neu­en Wel­ten“ mit Unter­stüt­zung der Stu­dio­büh­ne Bay­reuth in deren Thea­ter­haus zur Auf­füh­rung brachte.

Die Bay­reu­ther Pre­miè­re begei­ster­te das Publi­kum, dem auch Hum­boldt-Bon­p­land-Exper­ten und Thea­ter­fach­leu­te angehörten.
So wür­dig­te der lang­jäh­ri­ge Pro­fes­sor für die Geschich­te Latein­ame­ri­kas an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Eich­stätt, Prof. Hans-Joa­chim König, das Thea­ter­stück von Dr. Frank Piontek, der die gemein­sa­me Rei­se von Hum­boldt und Bon­p­land in einem unter­halt­sa­men Thea­ter­stück her­vor­ra­gend dra­ma­tur­gisch bear­bei­tet hat­te. Der Ham­bur­ger Regis­seur Frank Sar­now­ski bezeich­ne­te die Insze­nie­rung von Marie­lui­se Mül­ler als “bestes Thea­ter­hand­werk“. Die Inten­dan­tin des inter­na­tio­na­len „Festi­vals jun­ger Künst­ler Bay­reuth“, Sis­sy Tham­mer, war von der vier Län­der umfas­sen­den inter­na­tio­na­len Thea­ter­ko­ope­ra­ti­on sehr beeindruckt.

Gruppenfoto der Schauspieler

Grup­pen­fo­to der Schauspieler

Auch die schau­spie­le­ri­schen Lei­stun­gen von Jür­gen Fick­ent­scher (Alex­an­der von Hum­boldt), Flo­ri­an Kolb (Aimé Bon­p­land), Gabrie­la Pau­le und Frank Ambro­si­us (meh­re­re Rol­len) wur­de in Bay­reuth begei­stert gefei­ert, eben­so die Musik von Sibyl­le Friz und Wolf­gang Riess. Ein­mal mehr zeig­te sich, dass mit mini­ma­li­sti­schem Büh­nen­bild maxi­ma­ler Erfolg erzielt wer­den kann, wenn Kör­per­spra­che und Ein­füh­lungs­ver­mö­gen in die jewei­li­ge Rol­le per­fekt dar­ge­bo­ten wer­den, so wie es den Schau­spie­lern gelang und damit der Blick auf die Inten­ti­on des Stückes – näm­lich die schar­fe Kri­tik an Ras­sis­mus, Aus­beu­tung und Unter­drückung – im Vor­der­grund blieb. Das Publi­kum im voll besetz­ten Saal der Stu­dio­büh­ne hono­rier­te die­se Lei­stung mit lang anhal­ten­dem Applaus und Bravorufen.

Hart­mut Koschyk, Vor­sit­zen­der des Hum­boldt-Kul­tur­fo­rums und Vor­sit­zen­der des Stif­tungs­ra­tes der Stif­tung Ver­bun­den­heit, nann­te das inter­na­tio­na­le Thea­ter­pro­jekt „ein­zig­ar­tig“, da es gelun­gen sei „in 4 Mona­ten in 4 Län­dern 4 unter­schied­li­che Insze­nie­run­gen des Hum­boldt-Bon­p­land-Thea­ter­stückes auf die Büh­ne zu brin­gen und fil­misch zu dokumentieren“.

Die Film­do­ku­men­ta­tio­nen aller vier Insze­nie­run­gen wer­den im 1. Quar­tal 2024 im Inter­net zu sehen sein.

Für Dr. Frank Piontek war es bereits das drit­te Thea­ter­stück über Alex­an­der von Hum­boldt. 2014 ver­fass­te er das Werk „Alex­an­der von Hum­boldt trifft Jean Paul“, das von einer fik­ti­ven Begeg­nung zwi­schen dem Natur­for­scher und dem Dich­ter han­delt. 2019 folg­te anläss­lich des 250. Geburts­tags des Uni­ver­sal­ge­lehr­ten „Hum­boldts letz­te Rei­se“, in dem Hum­boldt ange­sichts des Todes sei­ne wich­tig­sten Lebens­sta­tio­nen an sich vor­über­zie­hen lässt. Bei der Insze­nie­rung bei­der Thea­ter­stücke führ­te eben­falls Marie­lui­se Mül­ler Regie.

Die Auf­füh­rung von „In neu­en Wel­ten“ wur­de von der Ober­fran­ken­stif­tung und der Rai­ner Mark­graf Stif­tung geför­dert. Die fil­mi­sche Doku­men­ta­ti­on erfolg­te durch Phil­ipp Kolod­ziej und Simon Dellert.

Hier fin­den Sie wei­te­re Infor­ma­tio­nen über das inter­na­tio­na­le Theaterprojekt:

https://​www​.stif​tung​-ver​bun​den​heit​.de/​b​l​o​g​/​h​u​m​b​o​l​d​t​-​b​o​n​p​l​a​n​d​-​h​a​n​d​out

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