Bam­ber­ger „Omas gegen Rechts“ erin­nern an den „Letz­ten Weg der Bam­ber­ger Juden“

Der Tag des Geden­kens an die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus am 27. Janu­ar ist in Deutsch­land seit 1996 gesetz­lich ver­an­kert. Sym­bol­haft für den natio­na­len Ras­sen­wahn und den Völ­ker­mord steht das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz, das am 27. Janu­ar 1945 befreit wur­de, in dem vor allem die Men­schen lit­ten, die der Natio­nal­so­zi­al­mus plan­mä­ßig ermor­der­te oder noch ver­nich­ten wollte.

In fünf Trans­port­zü­gen wur­den jüdi­sche Bewoh­ner Bam­bergs in Ghet­tos, Sam­mel­la­ger, Kon­ze­tra­ti­ons­la­ger und Ver­nich­tungs­la­ger wie Ausch­witz verschleppt.

Zähl­te Bam­berg Anfang 1933 noch über 800 jüdi­sche Bür­ger, war nach dem fünf­ten und letz­ten Depor­ta­ti­ons­zug am 23. Sep­tem­ber 1942 die jüdi­sche Gemein­de in Bam­berg erloschen.

Die „Omas gegen Rechts“ erin­nern in Zusam­men­ar­beit mit der VVN-Bund der Anti­fa­schi­sten Bam­berg auf einem Rund­gang an die­sen letz­ten Weg der Bam­ber­ger Juden am 28.01.2024.

Beginn ist um 14:00 Uhr in den Thea­ter­gas­sen (Sei­ten­zu­gang) an der Gedenk­ta­fel der Bam­ber­ger Syn­ago­ge. Wei­ter geht der Weg zur ehem. Spei­se­gast­stät­te „Wei­ße Tau­be“ im Zin­ken­wörth 17, dem ersten Ghet­to in der Geschich­te Bam­bergs. Ab Nov. 1941 wird die „Wei­ße Tau­be“ zum Samml ungs­ort für alle Trans­por­te. Sta­ti­on Nr. 3 ist das ehem. pri­va­te Ver­eins­heim der Gesell­schaft Res­sour­ce in der Hain­str. (heu­te das Ärz­te­haus). Ab 1934 wur­de das Gebäu­de beschlag­nahmt und als Par­tei­zen­tra­le der NSDAP miss­braucht. Der Vor­stand der iraelit.Kultusgemeinde, Wil­ly Les­sing wohn­te in der ehem. Sophien­str. (heu­te Wil­ly-Les­sing-Str.). Er wur­de beim Ver­such die Tho­ra­rol­le aus der bren­nen­den Syn­ago­ge in der Pogrom­nacht 1938 zu ret­ten so schwer miss­han­delt, daß er an den Fol­gen kur­ze Zeit spä­ter ver­starb. Sta­ti­on Nr. 5 ist die Luit­pold­str. 32, das Wohn­haus der Fami­lie Aron. Der Sohn Wil­ly Aron wur­de im März 1933 in Schutz­haft genom­men und in das KZ Dach­au ver­schleppt, bru­tal miss­han­delt und ist an die­sen Miss­hand­lun­gen ver­stor­ben. Letz­te Sta­ti­on ist der Platz vor der Post gegen­über vom Bahn­hof. Die Reichs­bahn war durch die Depor­ta­ti­on von Mil­lio­nen Men­schen in die Ver­nich­tungs­la­ger am Holo­caust unmit­tel­bar betei­ligt. Ohne die zuver­läs­si­ge Arbeit der Reichs­bahn wäre der Mas­sen­mord an Juden, Sin­ti und Roma in die­sem Umfang nicht mög­lich gewesen.

Hier endet der „Letz­te Weg der Bam­ber­ger Juden“. Öffent­li­che Pro­te­ste gegen die ver­ord­ne­ten Maß­nah­men blie­ben aus – im Gegen­teil, durch Zwangs­ver­kauf und Ent­eig­nung konn­te sich so man­cher Bam­ber­ger berei­chern! Wir „Omas gegen Rechts“ wer­den die Opfer nicht ver­ges­sen und pfle­gen des­halb eine akti­ve Gedenk­kul­tur. Der Holo­caust­ge­denk­tag ist dabei eine wich­ti­ge Gele­gen­heit immer wie­der auf aktu­el­le Ten­den­zen von Anti­se­mi­tis­mus, Frem­den­feind­lich­keit und Men­schen­feind­lich­keit auf­merk­sam zu machen. Es ist unse­re Auf­ga­be auf­zu­klä­ren und Orte der Erin­ne­rung zu schaf­fen, die uns und die kom­men­den Gene­ra­tio­nen immer wie­der mah­nen – NIE WIEDER.

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