Forch­hei­mer Foto­graf und Foto-Künst­ler Nor­bert Schrü­fer verstorben

Stets auf der Suche nach der stil­len Zeit

Im Alter von 76 Jah­ren ist nach län­ge­rer Krank­heit der Forch­hei­mer Foto­graf Nor­bert Schrü­fer ver­stor­ben. Seit 1979 mit einem Ate­lier selb­stän­dig, hat Schrü­fer sich vor allem mit Por­trait­auf­nah­men und Bil­dern für das Fami­li­en­al­bum einen Namen gemacht. Aber auch der Foto­kunst, doku­men­tiert durch Aus­stel­lun­gen und einer bemer­kens­wer­ten Buch­ver­öf­fent­li­chung, mit der er sei­ner Hei­mat­stadt ein bild­ne­ri­sches Denk­mal geschaf­fen hat, wid­me­te er sich mit gro­ßer Professionalität.

Norbert Schrüfer, im Alter von 76 Jahren verstorben. Foto: privat

Nor­bert Schrü­fer, im Alter von 76 Jah­ren ver­stor­ben. Foto: privat

„Stil­le Zei­ten und ande­re“, so wie eine Aus­stel­lung in den Rat­haus­hal­len über­schrie­ben war, präg­ten sei­nen Lebens­weg. Er war der stil­le, sen­si­ble, manch­mal grüb­le­ri­sche Foto­graf, der sei­ne Arbei­ten akri­bisch vor­be­rei­te­te und sie im freund­li­chen Ein­ver­neh­men mit den Men­schen vor der Foto­lin­se voll­ende­te. Er war auch einer, der mit sei­nen Ideen sei­nen gro­ßen, Gene­ra­tio­nen umfas­sen­den Freun­des­kreis zu begei­stern ver­moch­te. Immer an sei­ner Sei­te Ehe­frau Tes­si, die ihm für alles den Rücken frei hielt. Manch Einer wird sich jetzt an die Fei­ern in sei­nem Ate­lier ger­ne erin­nern. Und vie­le ken­nen den Samm­ler Nor­bert Schrü­fer, der über die Floh­märk­te strich, um Requi­si­ten für sei­ne Foto­ar­beit im Ate­lier zu fin­den und die umfang­rei­che Schall­plat­ten­samm­lung zu ergänzen.

In sei­ner ersten Arbeits­welt im Sie­mens-For­schungs­zen­trum in Erlan­gen wur­de der Kol­le­gen­kreis auf das Foto-Talent von Nor­bert Schrü­fer auf­merk­sam. Er ent­schloss sich, sein Hob­by zum Beruf zu machen und nach der Mei­ster­prü­fung in Würz­burg schuf er in der Gara­ge sei­nes Wohn­hau­ses in der Fried­rich-von-Schletz-Stra­ße die Wur­zeln für die Selb­stän­dig­keit. Nach und nach gestal­te­te er das Anwe­sen und das Umfeld als Kulis­se für sei­ne Streif­zü­ge durch die Foto­kunst, zu der er immer den Men­schen in Bezug stell­te. „Stil­le Zeit“ bekam somit einen bre­red­ten Aus­druck. Sei­ne Arbei­ten konn­te er auf ver­schie­de­nen Aus­stel­lun­gen zei­gen und mit dem Kod­ak-Preis wur­de er in den renom­mier­ten Gold­zir­kel aufgenommen.

Lie­be zur Heimatstadt

Schrü­fers Lieb­lings­the­ma waren Zei­ten-Geschich­ten, in denen er ver­such­te, Ver­gan­ge­nes und die Atmo­sphä­re sei­ner Hei­mat­stadt fest­zu­hal­ten. So in dem Bild­band „Die ver­lo­re­ne Zeit“ von 1997 und in einem Jah­res­ka­len­der, in dem er Mit­bür­gern, Arbei­tern, Bau­ern und Sport­lern ein Gesicht gab. Zeit als The­ma der Kunst, wenn sie foto­gra­fisch ein­ge­fan­gen und dabei die Inten­ti­on und die Lie­be des Foto­gra­fen zum Detail ver­mit­telt. Bil­der, aus denen die Lie­be zur Hei­mat­stadt von Kind­heit an erkenn­bar ist und und dadurch den „zwei­ten Blick“ auf sie mög­lich macht. Gedich­te von Ril­ke und ande­ren las­sen auch das roman­ti­sche Erin­nern zu. Was gera­de in unse­rer Zeit etwas Tröst­li­ches hat.

Die Zeit steht still. Für den Mit­bür­ger und Foto­gra­fen Nor­bert Schrü­fer, an den sich vie­le ger­ne erinnern.