Uni­ver­si­tät Bay­reuth: 86 Pro­zent der Out­door-Akti­vi­tä­ten wer­den digi­tal geplant

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Tou­ren­pla­nung in Nordostbayern

Der Lehr­stuhl für Sport­öko­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth beschäf­tigt sich mit der Ver­träg­lich­keit von Sport und Natur. Dass die Sportler*innen ihre Akti­vi­tä­ten dabei digi­tal pla­nen, kann im Besu­cher­ma­nage­ment genutzt wer­den und für den Natur­schutz von gro­ßer Bedeu­tung sein.

Das Auf­kom­men digi­ta­ler Tech­no­lo­gien hat die Art und Wei­se, wie Men­schen Out­door-Akti­vi­tä­ten pla­nen und navi­gie­ren, erheb­lich ver­än­dert. Mit der zuneh­men­den Ver­füg­bar­keit von digi­ta­len Hilfs­mit­teln wie mobi­len Apps oder Online-Platt­for­men haben Outdoor-Freizeitsportler*innen heut­zu­ta­ge eine Viel­zahl von Optio­nen zur Aus­wahl, wenn sie ihre näch­ste Tour vor­be­rei­ten. Arne Schwie­te­ring, Dok­to­rand am Lehr­stuhl für Sport­öko­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, hat im Rah­men des Pro­jekts „Digi­tal Ran­ger“ die Digi­ta­li­sie­rung der Pla­nung von Out­door-Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten genau­er ange­schaut. Im Fach­ma­ga­zin Ger­man Jour­nal of Exer­cise and Sport Rese­arch wur­den nun die Ergeb­nis­se ver­öf­fent­licht. Die­se kön­nen für den Natur­schutz, das Besu­cher- und Akti­vi­tä­ten­ma­nage­ment und den Tou­ris­mus genutzt werden.

„Die Ergeb­nis­se sind sehr span­nend“, sagt Arne Schwie­te­ring. „Es wird sehr viel digi­tal geplant und navi­giert. Dabei ist die geplan­te Sport­art für die Wahl, ob eine ana­lo­ge oder digi­ta­le Infor­ma­ti­ons­quel­le genutzt wird, ent­schei­den­der als das Alter der Nut­ze­rin­nen und Nut­zer.“ Die­ses Wis­sen bie­tet ein gro­ßes Poten­ti­al für den Natur­schutz – wenn Natur­schutz-Belan­ge über die Out­door-Platt­for­men bereits in der Pla­nungs­pha­se ver­mit­telt wer­den. „Das bedeu­tet, dass Erho­lungs­su­chen­de bereits vor dem Besuch von Schutz­ge­bie­ten gut über die spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen und Ver­ant­wort­lich­kei­ten infor­miert wer­den kön­nen, wodurch ver­ant­wor­tungs­vol­le und nach­hal­ti­ge Out­door-Akti­vi­tä­ten geför­dert wer­den“, sagt Schwie­te­ring. Aktu­ell ist dies nicht immer der Fall. Das führt dann oft auch zu Pro­ble­men, weil Regeln nicht ein­ge­hal­ten werden.

An der Bay­reu­ther Stu­die haben neben Arne Schwie­te­ring auch Prof. Dr. Manu­el Stein­bau­er, Pro­fes­sor für Sport­öko­lo­gie, Dr. Vol­ker Audorff, Aka­de­mi­scher Ober­rat an der Pro­fes­sur für Sport­öko­lo­gie, Prof. Dr. Manu­el Sand, Pro­fes­sor für Sport­wis­sen­schaft und Out­door­sport und Adven­tu­re­ma­nage­ment an der Hoch­schu­le für ange­wand­tes Manage­ment Erding und Max Man­gold, Dok­to­rand im Natio­nal­park Baye­ri­schen Wald, mit­ge­wirkt. „Um effek­ti­ve Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le zu iden­ti­fi­zie­ren, wur­den 410 Erho­lungs­su­chen­de in den bei­den Natur­par­ken Fich­tel­ge­bir­ge und Frän­ki­sche Schweiz – Fran­ken­ju­ra (Nord­ost­bay­ern) von 13 stu­den­ti­schen Teil­neh­mern des Pro­jekt­se­mi­nars ‚Tou­ri­sti­sche Leit­bil­der im Natur­sport‘ befragt, um her­aus­zu­fin­den, wie sie ihre Out­door-Akti­vi­tä­ten pla­nen und steu­ern“, erläu­tert Schwietering.

Beson­ders auf­fäl­lig ist das Nutzer*innenverhalten in den ver­schie­den Pha­sen der Tou­ren­pla­nung und –durch­füh­rung. „In der Pla­nungs­pha­se nutz­ten 86 Pro­zent der Erho­lungs­su­chen­den ein digi­ta­les Tool. 73 Pro­zent nutz­ten eines zur Navi­ga­ti­on wäh­rend der Tour“, sagt Schwie­te­ring. Für ein wirk­sa­mes Besu­cher­ma­nage­ment kön­nen dar­aus eini­ge Schlüs­se gezo­gen wer­den: Es muss sicher­ge­stellt sein, dass die Besu­che­rin­nen und Besu­cher mit den rich­ti­gen Infor­ma­tio­nen zum rich­ti­gen Zeit­punkt über die von ihnen bereits genutz­ten Kanä­le erreicht wer­den. In Zusam­men­ar­beit mit den Platt­for­men Out­door­ac­ti­ve und Digitz­e­the Pla­net e.V. kön­nen die Ergeb­nis­se der Stu­die nun für die Pra­xis genutzt werden.

Unter­stützt wird das For­schungs­pro­jekt „Digi­tal Ran­ger“, in des­sen Rah­men die Stu­die ent­stan­den ist, von der VAU­DE Sport Albrecht von Dewitz Stif­tung, der Ober­fran­ken Stif­tung und der Rai­ner Mark­graf Stiftung.