Inve­stor über­nimmt den „Senio­ren­stift am Gla­sen­wei­her“ in Bayreuth

Sanie­rungs­er­folg für den Jean-Paul-Ver­ein: Inve­stor über­nimmt den „Senio­ren­stift am Glasenweiher“

In der gericht­li­chen Sanie­rung des Jean-Paul-Ver­eins Bay­reuth e. V. hat es eine zen­tra­le Lösung gege­ben; die Bewoh­ner und Mit­ar­bei­ter der Pfle­ge­ein­rich­tung „Senio­ren­stift am Gla­sen­wei­her“ kön­nen auf­at­men. Die zuletzt defi­zi­tä­re Ein­rich­tung wur­de von einem Inve­stor über­nom­men, saniert und besitzt damit nun wie­der eine lang­fri­sti­ge Per­spek­ti­ve. „Wir sind alle froh, dass hier eine gemein­sa­me Lösung gefun­den wur­de und die Dia­ko­nie Bay­reuth die Senio­ren­pfle­ge­ein­rich­tung als Inve­stor voll­stän­dig über­nimmt. Damit erhal­ten alle Bewoh­ner und Beschäf­tig­ten wie­der ihre ver­dien­te Sicher­heit und Zuver­sicht zurück. Die unkla­re Situa­ti­on der letz­ten Zeit endet. An die­ser Stel­le möch­te ich vor allem den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern dafür dan­ken, dass sie wäh­rend der ver­gan­ge­nen Mona­te zu uns gestan­den und damit die jet­zi­ge Lösung mit ermög­licht haben. Auch unse­rer Mit­ar­bei­ter­ver­tre­tung gebührt Dank für die stets sehr kon­struk­ti­ve Zusam­men­ar­beit“, sagt Dr. Franz Sedlak, geschäfts­füh­ren­der Vor­stand des Jean-Paul-Vereins.

Arbeits­plät­ze durch Betriebs­über­gang gesichert

Der Dia­ko­ni­sches Werk – Stadt­mis­si­on Bay­reuth e. V. hat den „Senio­ren­stift am Gla­sen­wei­her“ per Asset Deal über­nom­men. Dabei sind sowohl die Immo­bi­lie und die beweg­li­chen Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de als auch die bestehen­den Pfle­ge- und Arbeits­ver­trä­ge auf den neu­en Betrei­ber über­ge­gan­gen. „Die Beschäf­tig­ten der Pfle­ge­ein­rich­tung wur­den recht­zei­tig über den Betriebs­über­gang am 1. Dezem­ber 2023 infor­miert und haben sich fast voll­stän­dig dafür ent­schie­den, ihn mit­zu­tra­gen. So konn­ten durch die gefun­de­ne Inve­sto­ren­lö­sung die Bewoh­ner- und die über 80 Arbeits­plät­ze des Jean-Paul-Ver­eins im Bereich Senio­ren­pfle­ge über­tra­gen und geret­tet wer­den. Dadurch wird eine für die Men­schen in der Regi­on wich­ti­ge Ein­rich­tung nicht nur erhal­ten, son­dern auch auf einen aus­sichts­rei­chen neu­en Weg gebracht“, sagt Rechts­an­walt Ste­fan Ettelt von der Kanz­lei Kulitz­scher & Ettelt. Als Gene­ral­be­voll­mäch­tig­ter steht er dem Jean-Paul-Ver­ein gemein­sam mit sei­nem Team bei allen insol­venz­recht­li­chen Fra­gen zur Seite.

Vor allem bedingt durch den Fach­kräf­te­man­gel konn­te die Pfle­ge­ein­rich­tung zuletzt nicht voll belegt wer­den und somit nicht kosten­deckend arbei­ten. Die Dia­ko­nie Bay­reuth enga­giert sich eben­falls im Bereich Senio­ren­pfle­ge und ver­fügt damit als Inve­stor über die erfor­der­li­chen Kapa­zi­tä­ten und die nöti­ge Exper­ti­se. Des­halb konn­te sie sich mit ihrem Ange­bot auch im ergeb­nis­of­fe­nen Bie­ter­pro­zess des Jean-Paul-Ver­eins durch­set­zen. Mit der Über­nah­me des „Senio­ren­stifts am Gla­sen­wei­her“ steht dem neu­en Betrei­ber nun auch eine eige­ne, voll aus­ge­stat­te­te Immo­bi­lie in die­sem Bereich zur Ver­fü­gung. Somit erge­ben sich durch den Asset Deal künf­tig mög­li­che Syn­er­gien auf bei­den Seiten.

Plan­lö­sung für alle wei­te­ren Ein­rich­tun­gen in Aussicht

Zum Jean-Paul-Ver­ein gehö­ren auch das Jugend­hil­fe­zen­trum „Jean-Paul-Stift“ und die „Janus-Kor­c­zak-Schu­le“. Die­se Bil­dungs- und Unter­stüt­zungs­ein­rich­tun­gen für Jugend­li­che mit För­der­be­darf ste­hen eben­falls kurz vor einer erfolg­rei­chen Lösung. „Noch im ersten Quar­tal soll ein Insol­venz­plan am Amts­ge­richt Bay­reuth ein­ge­reicht wer­den. Die­ser sieht den Erhalt der ver­blie­be­nen Ein­rich­tun­gen und damit des Jean-Paul-Ver­eins vor. Die Gläu­bi­ger wer­den letzt­lich dar­über ent­schei­den, doch im Sanie­rungs­team sind wir äußerst zuver­sicht­lich, dass der Plan ange­nom­men wird. Zum einen ist das Pla­nungs­sze­na­rio für die­se Berei­che durch­weg posi­tiv. Zum ande­ren sind sich, den­ke ich, alle Betei­lig­ten der Bedeu­tung des Ver­eins und sei­ner Arbeit für die Men­schen vor Ort mehr als bewusst“, sagt Simon Leo­pold, Geschäfts­füh­rer der ABG Con­sul­ting-Part­ner GmbH und Co. KG. Mit sei­nem Team ver­ant­wor­tet er in dem Ver­fah­ren die kauf­män­ni­sche Beglei­tung und die Umset­zung des Sanie­rungs­kon­zep­tes inklu­si­ve des Investorenprozesses.

Auch der vom Amts­ge­richt Bay­reuth bestell­te Sach­wal­ter Dr. Nils Freu­den­berg von der Kanz­lei Tie­fen­ba­cher Insol­venz­ver­wal­tung I Restruk­tu­rie­rung ist guter Din­ge, was die wei­te­re Ent­wick­lung der gemein­nüt­zi­gen Ein­rich­tun­gen angeht: „Mit der Über­tra­gung der Senio­ren­pfleg­ein­rich­tung konn­te eine Sanie­rungs­lö­sung für den in letz­ter Zeit defi­zi­tä­ren Bereich des Ver­eins gefun­den wer­den. Damit ist künf­tig ein aus­ge­gli­che­nes Ergeb­nis zu erwar­ten. Die Pla­nun­gen jeden­falls geben allen Grund zur Zuver­sicht und wer­den mei­ner Ansicht nach auch die Gläu­bi­ger überzeugen.“

Per­so­nal­man­gel und Ener­gie­kri­se erzwan­gen Sanierung 

Mit einer über 180-jäh­ri­gen Geschich­te ist der Jean-Paul-Ver­ein der älte­ste dia­ko­ni­sche Ver­ein der Stadt Bay­reuth und der dritt­äl­te­ste Ver­ein in Bay­ern. Bei der Jugend­hil­fe, im geför­der­ten Ler­nen und der Senio­ren­pfle­ge ist der Jean-Paul-Ver­ein eine zen­tra­le und tra­di­ti­ons­rei­che Insti­tu­ti­on in der Regi­on. Doch trotz der Bedeu­tung im sozia­len Mit­ein­an­der konn­te vor allem die Senio­ren­pfle­ge des Trä­gers in der letz­ten Zeit nicht mehr kosten­deckend arbei­ten. Neben dem Fach­kräf­te­man­gel, der eine aus­rei­chen­de Bele­gung ver­hin­der­te, muss­te der Ver­ein auf­grund der glo­ba­len Kri­sen mit erheb­li­chen Kosten­stei­ge­run­gen im Bereich Mate­ri­al­auf­wand und Ener­gie kämp­fen. Dadurch litt die Ertrags­la­ge und die Liqui­di­täts­re­ser­ven redu­zier­ten sich in den letz­ten Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich. Um der dro­hen­den Zah­lungs­un­fä­hig­keit zuvor­zu­kom­men, hat­te sich Dr. Sedlak gemein­sam mit dem Ver­wal­tungs­rat für den Antrag auf Insol­venz in Eigen­ver­wal­tung ent­schie­den. Das Amts­ge­richt Bay­reuth kam die­sem mit Beschluss vom 1. Juni 2023 nach. In der Fol­ge gelang es dem Sanie­rungs­team um den eigen­ver­wal­ten­den geschäfts­füh­ren­den Vor­stand Dr. Sedlak, den Gene­ral­be­voll­mäch­tig­ten Rechts­an­walt Ste­fan Ettelt und den kauf­män­ni­schen Beglei­ter Simon Leo­pold, den ope­ra­ti­ven Betrieb aller Ein­rich­tun­gen lücken­los fort­zu­füh­ren und Sanie­rungs­maß­nah­men umzu­set­zen. Das Ver­fah­ren wur­de am 1. Sep­tem­ber 2023 eröff­net. Mit dem erfolg­ten Asset Deal der Senio­ren­pfle­ge­ein­rich­tung und der ange­streb­ten Plan­lö­sung für die wei­te­ren Ver­eins­be­rei­che ist nun eine end­gül­ti­ge Lösung in der gericht­li­chen Sanie­rung in Aussicht.

Mehr Infor­ma­tio­nen: www​.jpv​-bay​reuth​.de


Über den Jean-Paul-Verein 

Die Ursprün­ge des gemein­nüt­zi­gen Jean-Paul-Ver­ein Bay­reuth e. V. gehen bis in das Jahr 1841 zurück. Der Ver­ein ist ein wesent­li­cher Bestand­teil der Bay­reu­ther Sozi­al­ge­schich­te. Als selbst­stän­di­ger Trä­ger sozia­ler Ein­rich­tun­gen in der baye­ri­schen Dia­ko­nie ist er der älte­ste dia­ko­ni­sche Ver­ein der Stadt. Er beschäf­tigt 163 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, stellt Ange­bo­te in der Jugend- und Senio­ren­hil­fe und der Pfle­ge bereit und ist auch als Schul­trä­ger tätig. Zu den Ein­rich­tun­gen gehö­ren das Jugend­hil­fe­zen­trum „Jean-Paul-Stift“, das Senio­ren- und Pfle­ge­heim „Senio­ren­stift am Gla­sen­wei­her“ und die „Janus-Kor­c­zak-Schu­le“. Letz­te­re unter­stützt Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit erhöh­tem För­der­be­darf. Der Jean-Paul-Ver­ein ist Mit­glied des Dia­ko­ni­schen Wer­kes der Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Kir­che in Bay­ern – Lan­des­ver­band der Inne­ren Mis­si­on e. V. und ist damit dem Dia­ko­ni­schen Werk der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land angeschlossen.

Über Kulitz­scher & Ettelt 

Die Sozie­tät der Rechts­an­wäl­te Kulitz­scher & Ettelt wur­de 1968 gegrün­det und ver­fügt über Stand­or­te in Dres­den sowie Döbeln. In der Sozie­tät arbei­ten der­zeit sie­ben anwalt­li­che Berufs­trä­ger. Mit dem Stand­ort Dres­den hat sich die Kanz­lei bun­des­weit auf Sanie­rungs­pro­zes­se spe­zia­li­siert. Die Sanie­rungs­ab­tei­lung lei­tet der Inha­ber der Kanz­lei, Rechts­an­walt Ste­fan Ettelt. Mit mehr als 250 ein­ge­lei­te­ten Insol­venz­ver­fah­ren, der Mit­wir­kung in ins­ge­samt 49 Gläu­bi­ger­aus­schüs­sen und der Durch­füh­rung von mitt­ler­wei­le 18 Schutz­schirm­ver­fah­ren sowie 49 Eigen­ver­wal­tungs­ver­fah­ren ist die Kanz­lei Kulitz­scher & Ettelt deutsch­land­weit füh­rend im Sanie­rungs­be­reich. Die Kanz­lei wur­de bereits im März 2015 vom Finan­ce Maga­zin als eine der Top 5 Bera­ter­kanz­lei­en in Deutsch­land für ESUG-Ver­fah­ren ausgezeichnet.

Über die ABG Con­sul­ting-Part­ner GmbH & Co. KG

ABG Con­sul­ting-Part­ner hat sich seit mehr als 20 Jah­ren auf die Unter­stüt­zung von Unter­neh­men in Kri­sen­si­tua­tio­nen und deren ganz­heit­li­che Sanie­rung spe­zia­li­siert – außer­ge­richt­lich wie gericht­lich. Ziel ist die Wie­der­her­stel­lung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit und die Neu­aus­rich­tung der Unter­neh­men für den Restart am Markt. Die Lei­stun­gen rei­chen dabei von der stra­te­gi­schen Bera­tung über die kauf­män­ni­sche Beglei­tung und die Ent­wick­lung von Sanie­rungs­plä­nen bis hin zur Inve­sto­ren- oder Finan­zie­rungs­su­che. Durch die Zuge­hö­rig­keit zum Bera­tungs­ver­bund ABG-Part­ner, mit sei­nen eigen­stän­di­gen Gesell­schaf­ten in der Steu­er- und Unter­neh­mens­be­ra­tung sowie in Mar­ke­ting, Recht und Wirt­schafts­prü­fung, kann jeder­zeit auf umfas­sen­de Fach­ex­per­ti­se zurück­ge­grif­fen werden.

Über die Tie­fen­ba­cher Insol­venz­ver­wal­tung I Restrukturierung 

Tie­fen­ba­cher Rechts­an­wäl­te betreut mit 55 Rechts­an­wäl­ten und über 130 Mit­ar­bei­tern bun­des­weit und inter­na­tio­nal agie­ren­de, gro­ße und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men, Ban­ken sowie Finanz­dienst­lei­ster. Im Bereich Insol­venz­ver­wal­tung I Restruk­tu­rie­rung sind an 16 Stand­or­ten 70 Mit­ar­bei­ter tätig, die das gesam­te Port­fo­lio der Ver­wal­ter­auf­ga­ben abdecken und bereits mehr als 5.000 Ver­fah­ren betreut haben. Seit über 40 Jah­ren strebt die Kanz­lei Tie­fen­ba­cher eine Fort­füh­rung von schuld­ne­ri­schen Unter­neh­men in der Insol­venz und anschlie­ßend eine über­tra­gen­de Sanie­rung oder ein Plan­ver­fah­ren an – immer mit den Zie­len: best­mög­li­che Gläu­bi­ger­be­frie­di­gung sowie Erhalt von Unter­neh­men und Arbeitsplätzen.