IHK Ober­fran­ken: „Trans­port­un­ter­neh­mer wer­den aus­ge­saugt und hän­gen gelassen“

Logo der IHK für Oberfranken Bayreuth

Kei­ne Elek­tro-Lkw ohne flä­chen­decken­des Schnellladenetz

„Erst saugt man die Trans­port­un­ter­neh­mer aus mit der Dop­pel­be­la­stung durch die CO2-Abga­be bei Maut und Die­sel, dann lässt man sie hän­gen beim Umstieg auf Elek­tro-Lkw“, macht Micha­el Möschel deut­lich, Vor­sit­zen­der des IHK-Ver­kehrs­aus­schus­ses. „Kein Wun­der, dass die Unter­neh­mer auf die Stra­ße gehen!“

Michael Möschel

Micha­el Möschel

Der Ver­kehrs­aus­schuss der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth kri­ti­siert die zuneh­men­de Bela­stung der Trans­port­wirt­schaft und die man­geln­de Unter­stüt­zung bei der Trans­for­ma­ti­on hin zu elek­trisch betrie­be­nen Fahrzeugen.

„Es man­gelt der Wirt­schaft dabei nicht am Wil­len, son­dern an den Vor­aus­set­zun­gen. Zum einen fehlt es an der nöti­gen Netz- und Lade­infra­struk­tur und zum ande­ren an der erfor­der­li­chen staat­li­chen Unter­stüt­zung der Unter­neh­men, damit die Trans­for­ma­ti­on erfolg­reich bewäl­tigt wer­den kann“, betont der Vor­sit­zen­de des IHK-Verkehrsausschusses.

Möschel: „Lich­ter gehen ohne ver­läss­li­che Ver­sor­gung der Lade­punk­te schnell aus!“

Was die not­wen­di­ge Netz­in­fra­struk­tur betref­fe, so feh­le es an einem kon­se­quen­ten Auf- und Aus­bau der Strom­ver­tei­ler­net­ze auf allen Span­nungs­ebe­nen zur ver­läss­li­chen Ver­sor­gung der Lade­punk­te in Ober­fran­ken. „Deutsch­land­weit fehlt es an Kapa­zi­tä­ten für LKW- Schnell­la­de­säu­len. Wür­den wir etwa in Kulm­bach LKW-Schnell­la­de­säu­len mit einem Mega­watt Lei­stung auf­stel­len, gin­gen anders­wo in Kulm­bach auf­grund feh­len­der Netz­ka­pa­zi­tä­ten schnell die Lich­ter aus und des­halb machen uns die Netz­be­trei­ber schon heu­te klar, dass es die­se Mög­lich­keit nicht geben wird“, macht Möschel deutlich.

Umstieg auf Elek­tro-Lkw ohne Unter­stüt­zung nicht möglich!

Stephan Jarmer

Ste­phan Jarmer

Im Augen­blick kön­ne man den Ein­druck gewin­nen, dass die Trans­port­un­ter­neh­men alles allei­ne rich­ten sol­len. Schon die Anschaf­fung eines E‑LKW koste ein Trans­port­ge­wer­be das Drei- bis Vier­fa­che eines Die­sel-LKW Euro VI neu­sten Stan­dards. „Ohne staat­li­che För­de­rung lässt sich das betriebs­wirt­schaft­lich für die Unter­neh­men kaum bewerk­stel­li­gen“, so IHK-Ver­kehrs­exper­te Ste­phan Jar­mer. Wenn die Bun­des­re­gie­rung kei­ne wei­te­ren Finan­zie­rungs­pro­gram­me für E‑LKW und Lade­infra­struk­tur auf­le­ge und das Netz lei­stungs­fä­hig aus­baue, wer­de der Umstieg nicht gelin­gen. Jar­mer: „Die Unter­neh­men brau­chen ver­läss­li­che För­der­pro­gram­me und Rah­men­be­din­gun­gen für einen kli­ma­freund­li­chen Straßengüterverkehr“.

Aus Möschels Sicht sei es des­we­gen nicht über­ra­schend, dass sich auf­grund der zusätz­li­chen Bela­stun­gen öffent­lich Unmut regt und das Trans­port­ge­wer­be auf die Bar­ri­ka­den gehe: „Ber­lin muss drin­gend nach­steu­ern, wenn die Trans­for­ma­ti­on gelin­gen soll.“